Axel Springer hatte ein großes Ziel: Er wollte "das größte Zeitungshaus Europas" schaffen - und es gelang ihm. Streitbar war der Verleger der Bild-Zeitung immer, aber besonders Ende der 60er-Jahre. Der Historiker Tim von Armin hat Springers Leben in seiner Biografie "Und dann werde ich das größte Zeitungshaus Europas bauen" (Campus Verlag) festgehalten. Es folgt der spannende Teil über die Einführung der Bild-Zeitung.
Inspiriert wurde Axel Springer von der Hamburger Morgenpost und dem britischen Daily Mirror. Beide zielten auf die Psyche des Ins-Büro-Fahrenden, wie Springer es ausdrückte. Damals war es ungewöhnlich, dass Tageszeitungen auf dem Weg zur ARbeit erworben wurden.
Axel Springer persönlich war die treibende Kraft der Bild-Zeitung. Viele Details der Gründungsphase sind nur spärlich überliefert. Die Idee war von Beginn an eine am Morgen erscheinende, niedrigpreisige Boulevardzeitung. Vorbilder gab es nicht nur im Ausland ...
Die Bild-Zeitung sollte der Preisführer unter den deutschen Zeitungen und schon für zehn Pfennig zuhaben sein. Das entspricht dem Bestreben, die Bedürfnisse der breiten Bevölkerung zu erfüllen. Hier sah Springer ein enormes Absatzpotenzial.
Natürlich gab es das Seite-1-Mädchen (übrigens jüngst in den Innenteil verbannt) damals noch nicht. Aber klar war von Beginn an, dass der Name "Bild"-Zeitung kein Zufall war. Springer war fasziniert von der fortschrittlichen anglo-amerikanischen Presse und der konsequenten Betonung visueller Effekte.
Die vier dicken Buchstaben gibt es noch heute. Entworfen hat das Logo der Werbegrafiker Günther T. Schultz, ein langjähriger Freund Springers. Über den vier Lettern stand "10 Pfg" und darunter Zeitung".
Die erste Seite 1 der Bild-Zeitung sah völlig anders aus als heute. Sie bestand ausschließlich aus Fotos und Unterzeilen. Plus natürlich die dicke Überschrift. Die Fotos waren schwarz-weiß und entsprechend groß. So sollte die Wirkung der Bilder voll zur Geltung kommen.
Kritik daran gab es im Verlagshaus durchaus. Doch Springer setzte sich durch gegenüber der Meinung, dass eine Seite 1 nicht nur aus Bildern bestehen könne.
Die Druckkosten-Kalkulation gab es im Oktober 1951. Es folgten viele Gespräche mit führenden Verlagsvertretern. Die erste Ausgabe hielten Leser am 24. Juni 1952. Die erste Auflage lag bei 500.000 Exemplaren. Sie wurden kostenlos in Hamburg verteilt.
Springer nutzt die kurz darauf beginnenden Olympischen Spiele in Helsinki, da gerade zu dieser Zeit das Informationsbedürfnis der Leser besonders hoch war.
Ein Erfolgsmodell von Beginn an war die Bild nun wahrlich nicht. Trotz der vielen Bilder auf der Seite 1 und den boulevardesken Inhalten inklusive der Sinnsprüche und der berühmten Kolumne "Hans im Glück" war das Interesse am ersten Verkaufstag (25. Juni 1952) gering. Bis Ende 1952 lag die durchschnittliche verkaufte Auflage bei 165.000 Exemplaren und es war keine Besserung in Sicht.
Axel Springer hielt aber an seinem Vorhaben fest - ließ aber mit sich reden. Umfang und Bedeutung der Textelemente wurden erhöht. Im Januar 1953 sagte Springer: "Wir müssen mehr Text machen." Es folgte ein experimenteller Prozess. (Wenig) Sex und (viel) Crime machten den wesentlichen Teil aus. Bis 1958 wuchs die Zahl der Redakteure von einer Handvoll auf über 100.
Der Erfolg setzte nach rund einem Jahr ein. Neben der redaktionellen Umgestaltung halfen auch Verbesserungen beim Vertrieb. Im September 1953 wurden erstmals über eine Million Exemplare verkauft. Ein Jahr später war die Bild Europas größte Tageszeitung.
Nach dem Durchbruch der Bild zog sich Axel Springer aus dem redaktionellen Tagesgeschäft zurück. Prägende Chefredakteure werden in den kommenden Jahren Rudolf Michael, Peter Boenisch und Günter Prinz.
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Was ist eigentlich aus der Idee der Zwangsgebühr für Internetbenutzer geworden, die dann nach Auflagenschlüssen unter den Verlagshäuser verteilt werden könnte? Wo doch jetzt die neue Wohnungssteuer fürs fernsehen und Rundfunk eingeführt wurde, würde das bestimmt Leben in die Diskussion bringen :-)
Da mir in der Regel bei den allermeisten Angeboten a)angepasste Agenturware, b) anderweitig abgeschriebener Inhalt, oder c)tendenziöse, vorgefertigte Meinungen mit erzieherischem Ansatz geboten werden, aber eben kein authentischer Journalismus mehr, der berichtet und erklärt statt zu belehren, der aufdeckt und entdeckt statt von der Pressekonferenz zu erzählen, ist mir das Massenangebot nicht einen Cent wert.
Als erstes werde ich auf andere deutschsprachige, dann auf ausländische Medien ausweichen, die man jetzt ohnehin schon braucht, um an den Kern der Wahrheit per Quervergleich zu kommen. Und wenn das dann auch nicht mehr geht, werden sich sicherlich Verwertungsgemeinschaften im Internet bilden. Und wenn das dann auch nicht mehr ginge, dann würde ich eher eine Wochenzeitung wie die Junge Freiheit in Kombination mit einem taz Abo, dass ich mir mit Nachbarn teilen würde, leisten (also zwei gegensätzliche, kleine, noch vertretbare Extreme), bevor ich je einen Cent für ein Erzeugnis des Springer Konzerns, den Spiegel, die Zeit, SZ oder noch schlimmer die Dumont-Machwerke ausgeben würde.
Das Handelsblatt, die Wirtschaftswoche sowie die FAZ sind dabei für mich nur schwer ersetzbar. Bei denen würde ich vielleicht einen geringen Pasuchalbetrag pro Monat bezahlen. Aber bei allen anderen genannten: NJET.
"schwierig ... für Nachrichten Geld zu verlangen, die es anderswo kostenlos gibt."
Eben da liegt das Problem: es gibt nur wenige 'echte' Nachrichten, dafür aber sehr viele Autoren, die anderswo abschreiben.