Der zunehmende Datenhunger der Verbraucher rückt eine Branche ins Rampenlicht, die lange Zeit im Dornröschenschlaf lag. TV-Kabelnetze galten schlicht als langweilig. Doch seit die Betreiber ihre Kabel technisch aufgerüstet haben, konkurrieren sie mit den klassischen Telekommunikationsanbietern um Internetkunden.
In den achtziger Jahren begann die Bundespost mit dem Aufbau des Kabelnetzes, um eine neue Infrastruktur für Fernsehübertragungen in Deutschland zu etablieren. Der Ausbau war damals hochgradig umstritten, da der TV-Empfang über Satellit, der zur gleichen Zeit populär wurde, kostenfrei war – für den Kabelanschluss wurde hingegen eine Monatsgebühr fällig.
Aus dem Telefon- und Kabelgeschäft der Bundespost wurde ein Jahrzehnt später die Deutsche Telekom, und nach der Liberalisierung des Marktes sollte der Bonner Koloss sein Kabelnetz so schnell wie möglich verkaufen. Die Telekom wusste das lange zu verhindern, so dass der Verkauf Anfang des Jahrtausends erst auf Druck der Kartellwächter über die Bühne ging. Das deutschlandweite Kabelnetz wurde regional aufgeteilt.
Die Teile des Netzes kauften Finanzinvestoren. Sie brauchten jedoch einen langen Atem. Angelegt, um bestenfalls 30 TV-Kanäle wie auf einer Einbahnstraße von der Einspeisestation in die Wohnzimmer zu bringen, musste das Netz erst aufwendig für Telefongespräche und das Internet aufgerüstet – im Technikjargon: rückkanalfähig gemacht – werden. Technische Schwierigkeiten sorgten für einen holprigen Start: 2006 zählte Kabel Deutschland gerade einmal 60.000 Breitbandkunden – heute sind es mehr als zwei Millionen. Der Ausbau verschlang über die Jahre Milliarden, und noch heute investieren Kabelunternehmen etwa ein Viertel des Umsatzes.
Grundlage für den Kundenansturm auf das Kabel ist ein Technologie-Sprung: Ähnlich wie Telefonfirmen, die dank des DSL-Standards ihre alten Kupferleitungen zu Internetanschlüssen ausbauen konnten, erging es auch den Kabelnetzbetreibern. Dort heißt der Heilsbringer spröde DOCSIS 3.0 – dank dieser Technik lassen sich Kabelnetze mit überschaubarem Aufwand in superschnelle Internet-Datenautobahnen verwandeln. So verkauft Unitymedia derzeit Anschlüsse mit 200 Megabit/s Höchstgeschwindigkeit bei Downloads. Ohne großen Aufwand könnten auch Datenraten von 400 Megabit/s angeboten werden. Kabel Deutschland hat in einem Feldversuch schon knapp 5 Gigabit/s durch sein Netz gejagt. Auch die Deutsche Telekom rüstet ihre Kabel auf. Mit der „Vectoring“-Technologie sollen die Kupferkabel bis zu 100 Mbit/s verpacken. Gerade arbeiten die Netzinfrastrukturzulieferer an „Super-Vectoring“, was bis zu 250 Mbit/s ermöglichen soll.
Die Branche wird derzeit von Kabel Deutschland aus München und von Unitymedia aus Köln dominiert. Die Münchner sind in 13 Bundesländern vertreten, Unitymedia ist nach dem Zusammenschluss mit KabelBW in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen aktiv. Dazu kommt der kleinere Anbieter Tele Columbus, der kürzlich erst die Anbieter Primacom und Pepcom gekauft hat.
Die Wettbewerbshüter haben ein wachsames Auge auf den Kabelmarkt. So verhinderte die Behörde die Übernahme von Tele Columbus durch Kabel Deutschland. Den Kauf von KabelBW durch den US-Kabelriesen Liberty Global mittels seiner Tochter Unitymedia genehmigte das Kartellamt nur mit Auflagen – und nach einigem Zögern. Die Wettbewerber fordern zunehmend lautstark, dass die Kabelanbieter Wettbewerbern Zugang zu ihrem Netz ermöglichen sollen, wie es auch die Telekom muss.
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Nun da muss ich doch sagen, fleissig fleissig, da hat also mr. Malon ueber weihnachten und silvester die spontane entscheidung getroffen die hollaender zu kaufen!!?? Oder war das
Allen beteiligten schon vorher mehr oder weniger klar und man hat wieder einmal ein tolles
Geschaeft gerochen, abfindungen ect.
Gut fuer hdrrn obermann!!!
schaun Sie sich mal den werdegang von Ron Aron Sommer an, der die telekomaktionäre damals "eingeführt" hat, der ist so richtig deutsch.
Ich fürchte, sie irren. Das alles ist erst der Anfang, da kommen noch ganz andere Dinger. Wenn sie mal in die Geschichtsbücher schauen, werden sie entdecken, was man alles mit Menschen machen kann, bevor sie anfangen sich zu wehren. Und davon sind wir in Deutschland/Europa noch weit entfernt.
Der arme "Arbeitslose" aber auch .....
Vielleicht hat er die Übernahme auch selbst "befördert" - so wie der auf der PK heute über beide Ohren strahlte.
Man erinnere sich an die Mannesmann Übernahme seinerzeit, wo es auch einen mächtig lachenden Dritten gab mit hoher Abfindung.
Obermann wollte es doch nach der Telekom ruhiger angehen und haben, weshalb er dort ja ausstieg.
Mit dem Geldpolster kann er getrost in den vorgezogenen Ruhestand gehen oder die Welt bereisen.
Esser/Mannesmann gründete nach dem Deal sein eigenes Finanzunternehmen....
wenn Sie scih selbst als "kleiner Mann" bezeichnen,
müssen Sie sich nicht wundern auch so behandelt zu werden.
Er bekommt eine dicke fette Abfindung, und lacht sich halbtot. Die Mitarbeiter werden leider weiter aus gedünnt. Halt da übliche Spiel. Das nennt sich Demokratie.
... wenn er das jemals getan hat. Wobei mir schon klar ist, dass "sinnvoll" von jedem anders definiert werden kann.
Obermann ist doch nur ein Beispiel von Vielen.
Der klassische Kapitalismus ist definitiv am Ende der Fahnenstange angekommen.
Die Zukunft gehört wahrscheinlich einer durch die Erfahrungen mit solchen Exzessen geprägten neuen Sozial- Ethik in der Ausprägung einer SOZIAL- ETHISCHEN MARKTWIRTSCHAFT 'SEM'.
Die SEM vereinigt die Vorteile einer flexiblen, freien Marktwirtschaft mit der freiwilligen Beschränkung von individuellen Gewinnen auf den jeweils zu definierenden sozialverträglichen Rahmen.
Der TURBO- Kapitalismus ist definitiv am ENDE.
ein reicher mann der nicht sinnvolles mehr tun muss.
Rene Obermann geht von der Telekom zu Ziggo und erhält dort einen tollen Vertrag als CEO. Nun geht Ziggo an Liberty Global und Rene wird so um die 15 bis 25 Mio Abfindung bekommen. Nicht schlecht für 3 Monate Arbeit. Es ist der Wahnsinn wie die Gelder für die Großen und Schönen und ohnehin schon Reichen und Mächtigen rausgeworfen werden und gleichzeitig am "kleinen Mann" gespart wird. Irgendwann wird den Mächtigen die Sache um die Ohren fliegen, irgendwann läßt sich so einfach nicht weitermachen. Leistung soll sich lohnen uns soll auch gut bezahlt werden und Obermann ist auch wirklich gut, dennoch sind solche Deals, ist ein solches Geschäftsgebaren einfach inakzeptabel und schürt den Haß und den Neid der Menschen, und das so leid es mir auch tut, absolut zu Recht.