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Zukauf für 3,2 Milliarden Dollar Was Google mit Rauchmeldern vorhat

Das Internet ist nicht genug: Google setzt auf das vernetzte Haus und kauft das Start-up Nest, einen Anbieter intelligenter Heizthermostate und Rauchmelder. Warum interessiert sich der Konzern für angekohltes Toastbrot?
14.01.2014 Update: 14.01.2014 - 11:48 Uhr 17 Kommentare

Google wird häuslich

Düsseldorf Google und Heizthermostate? Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen. Der Internetkonzern kauft das Start-up Nest, das intelligente Heizungssteuerungen und Feuermelder herstellt. Dafür investiert er 3,2 Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro). Es handelt sich um die zweitgrößte Übernahme der Google-Geschichte, nur für Motorola gab der Konzern mehr aus. Die gekaufte Firma ist gerade einmal drei Jahre alt, Google hatte bereits das rasante Wachstum in zwei Finanzierungsrunden unterstützt.

Aber was will der Suchmaschinen-Riese mit einem Hersteller von Haushaltsgeräten? Einige Antworten.

Zugang zum vernetzten Haus

Google versucht schon seit einer Weile, seine Dienste im Alltag unverzichtbar zu machen, auch wenn es nicht um die Suche im Internet geht. Viele Schlagzeilen machen das autonom fahrende Auto und die Datenbrille Google Glass, auf der Elektronikmesse CES stellte der Konzern jüngst außerdem eine Partnerschaft mit großen Autoherstellern vor. Doch genauso versucht der Konzern, sich im vernetzten Haus einzunisten.

So präsentierte er im Mai 2011 das Projekt „[email protected]“, eine Art Technologie-Baukasten, mit dem Entwickler Anwendungen fürs intelligente Haus programmieren können. Das Smartphone soll zur Fernbedienung für Licht, Alarmanlage und Musik werden. Danach war von dem Projekt indes nicht mehr viel zu hören. Kürzlich sickerte außerdem durch, dass Google eine App zur Steuerung von Heizungen namens EnergySense entwickelt. Mit Google TV arbeitet das Unternehmen überdies an einem Betriebssystem für Fernseher, das bislang allerdings mäßigen Erfolg hat.

„Google will als Rückgrat deines Haushaltes daran beteiligt sein, wie du Energie verbrauchst oder Inhalte wie Musik konsumierst“, erklärte der Analyst Pat Moorhead von Moor Insights and Strategy gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Übernahme von Nest könnte diesem Ambitionen einen neuen Schub verleihen. Das Start-up hat noch keine Verkaufszahlen kommuniziert, sorgt aber in der Technologiebranche für viel Aufmerksamkeit. Es verleihe „einem langweiligen Thema wie der heimischen Wärmeregulierung Sexiness und Ästhetik“, merkt der Blogger Martin Weigert auf netzwertig.com an. Jetzt geht es darum, schnell zu expandieren. Google biete als Mutterkonzern die Möglichkeit, schnell die nötige Infrastruktur auszubauen, sagte Fadell nach der Ankündigung dem Technologieblog Recode – beispielsweise für den Vertrieb. Das kostet Geld.

„Die Automatisierung von Haushalten ist eine der größten Geschäftsmöglichkeiten, wenn man vom allgegenwärtigen Internet redet, das alles verbinden wird“, erklärte Wedbush-Analyst Shyam Patil gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Übernahme unternehme Google einen großen Schritt in dieser Strategie. „Nest Labs scheint zwar auf Thermostate und Feuermelder fokussiert zu sein, aber es ist nicht abwegig, dass Google diese Technologie mit der Zeit auf andere Geräte überträgt.“

Hunger auf Informationen
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17 Kommentare zu "Zukauf für 3,2 Milliarden Dollar: Was Google mit Rauchmeldern vorhat"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Das Problem ist, dass unsere Jugend heute schon, total Spyphon und Fratzenbook verseucht, gar nicht mehr ohne den ganzen elektronischen Müll klar kommt.
    Geschweige denn darin eine potentielle Bedrohung sieht. Standartantwort: „... sollen sie doch. Ich habe doch nichts zu verbergen“.

    Die werden das begeistert aufnehmen und sich freuen, dass sie den Herd von Malle aus an- und ausstellen können. Darauf dann ein Essen zu kochen ist, mal ganz abgesehen von der Frage der Befähigung, natürlich total uncool.

    Schließlich hat man dafür ja die nächste Pizza – App.

    Aber wie sagte mal sinngemäß ein schlauer Mensch: „Das Problem sitz immer vor dem Gerät“

  • Die Rauchmelder interessieren mich eigentlich weniger.
    Bei solchen Meldungen schaue ich meistens mal wieder auf den ganzen Konzern. Und warum diese sich zu so einem Monopolisten entwickeln konnte.
    Die Antwort ist immer gleich - weil er es kann.
    Warum kann er das? Weil er sich konsequent am Nutzer ausrichtet, hier gezielt Mehrwerte schafft und sich so ein Portfolio sichert, wovon auch Banken nur noch träumen können.
    Bleibt trotzdem die Frage, warum bekommt Europa/Deutschland sowas nicht hin und muss sich die Datensammlungen von einem anderen Kontinent holen?
    Ist europäisches Neuland wirklich so unerforscht?

  • Mann, Mann...

    Da ist nicht mehr wie früher, wo man selbst was entscheiden konnte. Da kommt z.B. die Feuerversicherung: Rauchmelder einbauen, oder mehr zahlen. Da kommt die Feuerwehr mit hilfreicher Beratung. In Wohnungen kommt der Vermieter und baut solche Dinger ein. Da werden lustige Gewinnspiele angeboten, natürlich nur, wenn der neue Rauchmelder angegeben werden kann. Schließlich kommt eine Verordnung mit Bußgeld.

    Früher soll es mal Häuser gegeben haben ohne Briefkästen und ohne Hausnummern.. jaja.

  • @ChristianFrey

    Viel Zeit und Arbeit würde man sparen, wenn man automatische Feuerlöschanlagen günstiger machen würde, damit sich die jeder Häuslebauer leisten kann.
    Nicht aber mit der Datensammelwut der Internetkonzerne und deren "Zugriffsberechtigte Geheimdienste" ;-)

  • Es bleibt ja jedem Überlassen einen solchen Rauchmelder einzubauen oder auf andere Geräte zurückzugreifen. Ich würde hier auch mal weiter denken: Man könnte die Rauchmelder vernetzen und direkt bei auftretendem Rauch automatisiert einen Notruf absetzen samt Anschrift und evtl. Persönlicher Daten (Personenzahl, Haustiere, Kinder, Gebrechliche, Zugänge, Fluchtwege, Leitungen...). Hier würde viel Zeit gespart und möglicherweise Leben gerettet.

  • Google ist nicht böse... schon glaubhaft.

    Aber die sammeln Daten. Und auf die gesammelten Daten greift die nsa, cia, Mi5 und jeder mögliche Geheimdienst zu. Wird eben über Verteiler gesteuert. Und auf die Dauer bleibt auch nichts geheim, da werden Daten verkauft, gehackt und geklaut und weiterverkauft.

    Das muß jeder wissen. Und die Sucht nach Daten ist grenzenlos: Bis jeder über jeden in Echtzeit alles weiß, was er wissen will.

  • Zitat j.dendorfer

    "OK.. nach Google Street View können wir uns nun auch auf Google Home View freuen ... "

    Da kommt dann sicherlich eine Version ab 18 aus den Schlafzimmern. Die muss man dann aber extra bezahlen ;-)

    Aber mal Scherz beiseite - ich warte auf den Tag, wo Google anfangen wird, diese Geräte zu verschenken. Dann weiss man, was die Stunde geschlagen hat.
    Die totale Überwachung durch Google & Konsorten ist nicht mehr fern...

  • ...installieren müssen! Gesetzlich!

  • "Undank ist der Welten Lohn"

    Mittlerweile würde ein Datenschutz-Aufschrei aufhallen, selbst wenn der Google CEO nen Furz lässt. Man sollte mal die Kirche im Dorf lassen und mal drüber nachdenken wie enorm Google jedem von uns den Alltag privat und beruflich erleichtert und verbessert hat! Also ich hatte noch keine persönlichen Erfahrungen mit Datenklau von Google, wie glaube ich nahezu 100% der Leute die hier wieder rumheulen.

    Google möchte einfach das Leben der Menschen vernetzen und vereinfachen und würde es begrüßen, wenn ich in Zukunft zB per Smartphone nochmal nachschauen könnte, ob ich den Ofen oder die Heizung wirklich ausgemacht habe, nachdem ich das Hausverlassen habe.

    Also immer ganz locker bleiben Leute, denn Googles Milliarden wurden und werden stets in Innovationen gesteckt, von denen wir Alle etwas haben werden.

  • Ich bin mir sicher das der Kauf ein großer Reinfall sein wird. Hier geht es um inkrementelle Lösungen für gesättigte Märkte und nicht um Innovationen die neue Märkte aufschließen und wo der Wettbwerb nicht vorhanden und oder schwach ist. Die Heizthermostate stellen ein add on da zu bereits im Haus vorhanden Lösungen. Zum einen können Hersteller die Schnittstelle schließen, sie können auf einfache Weise eigene Lösungen nachrüsten und dann besteht auch noch das Problem das es sehr sehr viele unterschiedliche Hersteller und Lösungen gibt in jedem Land der Welt.

    Auch bei den Rauchmeldern halte ich eine entsprechende Marktdurchdringung für eher unwahrscheinlich bis kurzfristig realisierbar. Allein schon weil es unzählige Anbieter gibt, die bereits über entsprechende Sales Channels verfügen und sich keiner dieser Anbieter so einfach seinen Markt wegnehmen lässt. Wenn es eine echte Nachfrage gäbe, dann hätten wir auch schon eine vielzahl von Lösungen. Spätestens nächste Woche wird man sie bei alibaba.com kaufen können. Offline ist eben nicht online.

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