Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Crowd-Kapital Schöne neue Finanzierungswelt

Viele Mittelständler möchten unabhängiger von ihrer Hausbank werden. Der Kosmos an Finanzierungsmöglichkeiten wächst. Doch häufig fehlt den Unternehmen eine klare Strategie.
18.05.2017 - 06:49 Uhr Kommentieren
Firmen verhandeln heute auf Augenhöhe mit ihren Finanzpartnern. Quelle: dpa
Produktion beim Pressenhersteller Schuler

Firmen verhandeln heute auf Augenhöhe mit ihren Finanzpartnern.

(Foto: dpa)

Hamburg Martin Koll mag schnelle Geschäfte. Daher führt für den Geschäftsführer der WvM Immobilien + Projektentwicklung immer häufiger der Weg ins Internet statt zur Hausbank, wenn er auf der Suche nach einer Finanzierung für eines seiner Bauprojekte ist. Für sein aktuelles Wohnhausvorhaben hat er sich innerhalb von nur dreieinhalb Stunden rund 865.000 Euro auf der Crowdinvesting-Plattform Exporo.de besorgt, wo er sein Vorhaben vorgestellt hatte.

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Rasch fanden sich 250 Kleinanleger, die bereit waren, WvM für eine Laufzeit von 15 Monaten Einzelbeträge zwischen 500 und 10.000 Euro zu leihen. Die Verzinsung dieser Nachrangdarlehen: fünf Prozent per anno. Zusammen mit den Transaktionskosten zahlt Kölns größter inhabergeführter Bauträger damit für das beschaffte Kapital effektiv rund sieben Prozent. Nicht wenig. „Aber dafür erhalten wir uns unsere Liquidität, um weiter am derzeit boomenden Immobilienmarkt agieren zu können“, erläutert Koll seine Finanzierungsstrategie. Die Mittel, die er mit Hilfe des Schwarms aufnimmt, haben für ihn zwei klare Vorteile gegenüber herkömmlichen Finanzierungsinstrumenten wie etwa der Emission einer Unternehmensanleihe oder ein Schuldscheindarlehen: „Ich kann das Volumen und die Laufzeit bestimmen“, sagt Koll.

Der Kosmos an Finanzierungsmöglichkeiten ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) größer geworden. Neue Instrumente eröffnen neue Möglichkeiten und mehr Freiraum. Mittelständler freut das. Einer Anfang des Jahres veröffentlichten Studie des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM) zufolge wünschen sich 57 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland mehr Unabhängigkeit von der Hausbank. Jeder zweite Finanzentscheider in KMU sieht dabei Vorteile bei modularen Finanzierungslösungen. So erklären 48 Prozent der Befragten, dass für sie eine ausgewogene Finanzierung neben Eigen- und Fremdkapital auch Beteiligungen, Factoring und Leasing umfasst. Vor diesem Hintergrund trifft es sich gut, dass für Unternehmen die Finanzierungswelt bunter geworden ist. Fast jeder zweite beurteilt die Verfügbarkeit von finanziellen Mitteln derzeit positiv, so Bibby Financial Services.

Laut einer Studie des Düsseldorfer Factoring-Anbieters ist für 37 Prozent der mittelständischen Firmen das Reinvestieren von Erträgen Finanzierungsinstrument Nummer eins, 25 Prozent arbeiten mit Krediten. Carl-Dietrich Sander, Leiter Fachgruppe Finanzierung-Rating im Bundesverband freier Berater, sieht daher trotz des Rückzugs einiger Geldinstitute aus dem Geschäft der Mittelstandsfinanzierung einen „größer gewordenen Spielraum für Kapitalsuchende“. Er erinnert daran, dass vor zehn Jahren die Unternehmen vor allem ihre Hausbank, eine Nebenbank, Eigenkapital, Leasing und – in kleinem Rahmen – Factoring für sich nutzten. „Heute arbeitet etwa jeder zweite Mittelständler mit Leasing, Factoring ist etabliert. Dazu kommen neue Finanzinstrumente“, sagt Sander.

So ist seinen Beobachtungen zufolge der Nutzungsgrad von Finetrading, also die Vorfinanzierung des Produktlagers, auf dem Vormarsch. In den vergangenen Jahren haben viele Mittelständler zudem gut verdient und Gewinne thesauriert. Eigenkapitalquoten von rund 30 Prozent sind daher keine Seltenheit. „Auf jeden Fall liegen sie deutlich höher als vor zehn Jahren“, sagt der Finanzierungsexperte.

Markt wird transparenter
Seite 123Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Crowd-Kapital - Schöne neue Finanzierungswelt
0 Kommentare zu "Crowd-Kapital: Schöne neue Finanzierungswelt"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%