„Das Leben ist ein Marathon und kein Sprint“, sagt Thorsten Reiter, dessen Buch „Start up – Jetzt! Endlich loslegen und es richtig machen“ gerade im Campus-Verlag erschienen ist. Genauso verhält es sich auch mit dem Bestreben als Unternehmer. Reiter: „Wer lange durchhalten will, sollte Spaß an der Sache entwickeln, der er täglich nachgeht, und vor allem daran, wie er es tut.“
Unternehmer sollten sich laut Reiter darauf konzentrieren, ihre Marke auszubauen sowie ihre Arbeit zu erledigen, und aufhören, über sich und ihr potentielles Versagen nachzudenken. „Wenn sie eines Tages scheitern, werden sie es schon merken und haben genug Zeit, im Nachhinein darüber nachzudenken.“
„Jeder Gründer sollte sich entscheiden, stets Glück zu haben“, rät Thorsten Reiter. Seiner Lebensphilosophie nach liegt es in den eigenen Händen, Glück zu haben. Dabei ist für den Gründer-Experten genauso richtig, dass jeder einzelne der Herr seines Schicksals ist wie der Glaube daran, dass alles, was wir erleben, durch etwas oder jemanden vorherbestimmt ist.
Reiter rät jungen Unternehmern nicht zu „entscheiden“, wann sie gescheitert sind. „Scheitern passiert und es bleibt keine andere Wahl, als das Scheitern zu akzeptieren und daraus zu lernen.“ Getreu dem Motto von Meister Yoda in Star Wars: „Do or do not. There is no try!“.
Haben Sie Spaß daran, Teil von etwas zu sein und nutzen Sie das für sich. Als Unternehmer erhalten Sie Zugang zu Ressourcen, für die man sonst große Summen bezahlen müsste. Reiter: „Ein Marketingplan-Wettbewerb an einer lokalen Hochschule beispielsweise gibt der Einrichtung sowie ihren Studierenden Stoff, um sich weiter zu qualifizieren“, und Ihnen als Unternehmer einen enormen Pool an neuen Ideen.
Jungunternehmer sollten sich schnell daran gewöhnen, die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit nicht nur auszutesten, sondern sie regelmäßig zu überschreiten. Thorsten Reiter: „Nur so können sich Gründer und Erfolgssuchende sicher sein, wo sie verlaufen.“ Und: „Im gemütlichen Nine-to-Five-Sessel lassen sich keine Märkte revolutionieren und keine Konsumentenerfahrungen erschaffen, die zu wahren Ereignissen im Leben der Kunden werden.“
Behalten Sie niemals die Dinge, die Sie auf Ihrem Weg gelernt haben, für sich. Teilen Sie, wann immer sie können, lautet die Empfehlung des Start-Up-Experten Reiter. Halten Sie also Vorträge, geben Sie Workshops oder seien sie selbst ein Mentor für andere Entrepreneure. Reiter: „Dadurch wird auch der Gründer selbst besser, versteht seine Herangehensweisen und erhöht sein Exposure.“
Steuern Sie auf Ihrem Weg gezielt Win-Win-Win-Effekte an und ermöglichen Sie es so einer größeren Anzahl von Menschen, sich mit Ihrer Idee und der Sache, für die Sie stehen, zu identifizieren. Keine Angst, das bedeutet nicht, dass Sie etwas vom Kuchen abgeben müssen; es bedeutet, so Reiter, dass alle am Ende mehr haben. Wenn jemand also einen WLAN-produzierenden Baum entwickeln würde, wäre der zusätzliche Klimafaktor solch ein Effekt.
Was hat Unternehmertum mit Schach zu tun? Reagieren Sie im Business nicht nur auf die Züge des Gegners, sondern gehen Sie einen Schritt weiter über die Grenzen des Bretts hinaus, rät Thorsten Reiter. So werden die Regeln des Spiels neu definiert, das Feld wird erweitert und die Möglichkeiten sind plötzlich unzählig. Wer als Unternehmer gelernt hat, das Spiel zu durchschauen, hält einen Trumpf in der Hand, der die Konkurrenz ins Chaos stürzen kann. Reiter: „Manchmal ist ein vermeintlich irrationaler Zug der entscheidende Schlag, und was von außen wie Chaos erscheint, ist lediglich die strategische Wendung hin zum eigenen Competitive Advantage und ein echter Game Changer.“
Sind Sie ein Unternehmer? Haben Sie den Mut dazu, Ihr Leben – egal ob angestellt oder selbstständig – nachhaltig zu verändern? Ist das der richtige, der einzige Weg? Diese Fragen möchten Thorsten Reiter jedem potentielen Gründer mit auf den Weg geben, denn er kann lediglich Denkanstöße geben. Die Antworten darauf muss jeder für sich selber finden. Reiter: „Ob du ins Abenteuer Unternehmertum aufbrechen wirst, ob diese Reise für dich bestimmt ist, kannst nur du selbst sagen. Nur du kannst diese Antworten geben.“
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Hier ist nicht die Politik gefragt, sondern es muss endlich ein Umdenken bei den privaten Kapitaleignern in Europa geschehen. Der Staat ist hier machtlos. Er kann niemanden zum Investieren zwingen.
Jedoch sollte sich das Grosse Geld in Europa einmal fragen, ob es wirklich freiwillig weiter auf ein Google, auf ein Facebook, ein Apple verzichten möchte. Denn dazu notwendig wäre eben Venture Capital. Das ist jedoch mit Fonds zwischen 20 Mio. EUR und 200 Mio. EUR nicht zu machen.
Um in VC zu machen, benötigt man pro Invest im Median 5 Millionen. Dabei hat man es mit einem Markt mit extremer Volatilität zu tun: von 10 Invests platzen 6, 2 werden zum “living dead”, und die restlichen 2 (wenn man Glück hat) müssen mit einer aussergewöhnlichen Performance das Geld für alle 10 mehr als einspielen.
Zwar lassen sich geeignete Invests seriös identifizieren, denn es muss eben eine Möglichkeit für ein skalierbares Geschäftsmodell aufgezeigt werden. Das bedeutet: mit dem Umsatz wachsen die Kosten nicht mit, Traumrenditen winken. Aber es ist schlicht unmöglich, die “Totgeburten” zu erkennen.
Deshalb kann man mit 100 Millionen nicht seriös 20 Mal investieren. Denn wenn man nun Pech hat, fallen einem alle 20 Invests weg, und das Geld ist verbrannt. Nein, man benötigt milliardenschwere Fonds, damit man die Anzahl der Invests steigern kann, und so nach dem Gesetz der Grossen Zahlen die Profiterwartung auch höchstwahrscheinlich realisieren.
Entsprechend brauchen VC-Fonds Milliarden bis zig Milliarden an Grösse. EK, versteht sich, weil man hier nicht über Kredite leveragen kann und sollte. Und das kann nur das Grosse Geld leisten.
Dafür werden solche Fonds dieselbe Stabilität aufweisen, wie sie auch die US-amerikanischen Gegenstücke jetzt bereits zeigen – und genauso profitabel sein. Nur muss endlich jemand der das kann, die Sache hier in Europa in die Hand nehmen.