DüsseldorfWenn die Mitarbeiter in der Produktion des Maschinenbauers Spieß in Reutlingen Unterstützung brauchen, rufen sie Sawyer. Meist dauert es dann nur ein paar Minuten, bis der elektronische Kollege an ihrem Arbeitsplatz auftaucht. Sawyer ist ein kollaborierender Roboter. Kaum größer als ein kompakter Kühlschrank, bewegt er sich mithilfe von Sensoren, zweier Kameras, die ihm als digitale Augen dienen, und künstlicher Intelligenz eigenständig durch die Produktionshalle.
Mit seinem schlanken, mehrgliedrigen Roboterarm erledigt Sawyer Standardaufgaben und arbeitet seinen menschlichen Kollegen zu. „Weil wir uns unsicher waren, ob sich der Einsatz einer solch neuartigen Maschine auf Dauer rechnet, haben wir Sawyer geleast“, erzählt Spieß-Geschäftsführer Rainer Eberle, der wegen der Neugier von Wettbewerbern seinen richtigen Namen ebenso wenig an dieser Stelle lesen möchte wie den seiner Firma.
Häufig wissen Mittelständler nicht, wie sie die Digitalisierung angehen sollten. Experte Thomas Denk vom Beratungshaus Deliberate in Böblingen empfiehlt ein strukturiertes Vorgehen.
Vor der Gestaltung der digitalen Transformation steht die Analyse. Was passiert gerade in meiner Branche, wie stellen sich die Konkurrenten auf, wo stehen wir und welche Ideen haben wir?
Digitalisierung heißt, die veränderten Bedürfnisse der Kunden zu berücksichtigen. Hilfreich dabei: eine offene Kommunikation – direkt und über soziale Medien.
Kontinuierliche Veränderung ist notwendig. Dafür muss man bereit sein, Geschäftsprozesse ständig auf den Prüfstand zu stellen.
Nicht die Menge an Daten ist entscheidend, sondern ihre Qualität und Verknüpfung. Mittelständler sollten nur Daten erheben, die sie benötigen.
Digitale Transformation wird von Menschen vorangetrieben. Dafür muss ein Chef Ressourcen bereitstellen und Know-how aufbauen.
Unternehmen, die in Silos strukturiert sind, werden bei der digitalen Transformation scheitern. Benötigt wird permanenter Austausch über Motive, Ansätze und Ziele.
Die digitale Strategie muss Bestandteil der Unternehmensstrategie sein, klar definiert und schriftlich festgehalten werden. So kann jeder Mitarbeiter nachlesen, welche Auswirkungen sie auf das Alltagsgeschäft hat.
Digitale Transformation braucht Führung. Hilfreich ist dabei ein Chief Digital Officer, der Stratege, Projektmanager, Impulsgeber und Change Manager ist.
Bei jeder Veränderung darf die Arbeit an betrieblichen Abläufen und internen Strukturen nicht den Blick auf den Kunden verstellen.
Digitale Geschäftsmodelle entwickeln sich oft rasant, das erschwert Planungen. Neben der Strategiearbeit ist ein gutes Netzwerk aus Kunden, Partnern und Zulieferern wichtig.
Digitalisierung lässt sich messen. Um Chancen auszuschöpfen, ist ein Reporting für das ganze Unternehmen notwendig.
Das Besondere an dem Leasingvertrag, den Eberle abgeschlossen hat: Spieß zahlt nur für die effektive Nutzung des Roboters. Ein Telemetriemodul in Sawyer sammelt dazu in Echtzeit die Daten über Einsatzzeiten und Tätigkeiten und übermittelt sie an die Leasinggesellschaft. Die errechnet daraus eine individuelle Rate, die sich am Verschleiß orientiert. Den Vertrag kann Eberle nach zwei Jahren vorzeitig kündigen, sollte sich herausstellen, dass Sawyer nicht ausreichend genutzt wird. Oder es kommt ein technisch leistungsfähigeres Modell auf den Markt, das ihn ersetzt.
Nutzungsabhängige Zahlungsmodelle, auch Pay-per-use oder Pay-per-save genannt, liegen beim Leasing im Trend. Immer mehr Gesellschaften bieten solche flexiblen Verträge an, beobachtet Horst Fittler, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL). Die Anbieter nutzen damit die Möglichkeiten der Digitalisierung, um das bewährte und gleichzeitig beliebte Finanzierungsinstrument frisch und attraktiv zu halten.
Nach Jahren der Zurückhaltung investiert der deutsche Mittelstand, die wichtigste Kundengruppe der Leasingbranche, endlich wieder mehr. Mieten statt kaufen ist dabei so gefragt wie nie. Fast 55 Prozent der außenfinanzierten Investitionen haben deutsche Unternehmen im vergangenen Jahr per Leasing realisiert. Ein neuer Rekordwert.
Starker Wettbewerb
Allerdings stehen die Leasinggesellschaften zunehmend unter Wettbewerbsdruck. Der Markt ist umkämpft. Banken machen mit günstigen Krediten Konkurrenz. Mit neuen Ideen wollen die Gesellschaften Kunden halten. „Die Leasingbranche profitiert zweifellos von den guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Aber das billige Geld der Europäischen Zentralbank und die niedrigen Zinsen drücken auf Margen und Erträge der Leasingfirmengesellschaften“, sagt Fittler. „Dazu gilt es, immer neue Vorschriften zu beachten.“
Grundsätzlich bedeutet das Wort "mieten" oder "pachten": Das heißt, ein Objekt, wie ein Auto, wird für einen bestimmten Zeitraum vermietet. Das Objekt bleibt im Besitz des Leasinggebers, der für die Vermietung eine laufende Gebühr bzw. mehrere Einmalzahlungen erhebt.
Der wohl größte Vorteil ist es, dass ein Vertrag häufig nur drei bis vier Jahre läuft. Autobesitzer können sich also die schlimmsten Werkstattkosten sparen und müssen sich nicht mit den Reparaturproblemen älterer Autos herumplagen. Auch um den gewinnbringenden Verkauf des Autos muss sich der Halter nicht selber kümmern. Der Vertrag läuft aus und der Leasingnehmer ist das Auto los.
Wenn Sie sich Ihr Wunschauto ausgesucht haben, dann müssen sie nur noch einen Leasinggeber finden. Neben dem Autohaus gibt es noch andere andere Anbieter, die zum Teil bessere Finanzierungskonditionen bieten: Neben den schon angesprochenen Einmalzahlungen - häufig am Anfang und am Ende des Vertrags, wird auf Basis des Fahrzeuges eine monatliche Rate berechnet. Mit Ablauf des Vertrages geht das Fahrzeug zurück in den Besitz des Leasinggebers. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit den Vertrag zu verlängern bzw. das Fahrzeug gegen Zahlung eines Restwertes zu erwerben.
Vor allem für Selbstständige und für Firmen ist das Leasing eine gute Finanzierungsvariante, die die Kosten sofort und in voller Höhe steuerlich verrechnen können - die Zahlungen an das Finanzamt reduzieren sich dadurch. Und für kleine mittelständische Unternehmen hat Leasing den Vorteil, dass sie nicht teuer in eine eigene Flotte investieren müssen.
Die meisten Privatkunden leasen bei den Leasingtöchtern der großen Autohersteller. Das muss allerdings nicht immer die günstigste Option sein. Schauen Sie sich auf dem Leasingmarkt um.
Leasing lohnt sich immer dann, wenn der Leasingnehmer gerne einen Neuwagen möchte und den wieder loswerden will, bevor er anfängt, Krankheiten oder Macken zu kriegen. Schließlich besteht der Leasing-Vertag selten länger als vier Jahre.
Je günstiger der Fahrzeugkäufer an einen Neuwagen kommt, desto unrentabler ist ein Leasingvertrag. Manchmal gibt es auf die Autos zusätzliche satte Rabatte. Die Finanzierungsmöglichkeiten für Kredite können zudem besser sein.
Die häufigste Abrechnungsvariante ist das Kilometer-Leasing: Hier ist genau definiert, wie viele Kilometer der Kunde zurücklegen darf. Fährt man weniger, bekommt man Geld zurück, fährt man mehr, muss man drauf zahlen.
Natürlich wird nicht genau auf den Kilometer geschaut, häufig bleiben bis zu 2.500 Kilometer bei der der Berechnung außen vor.
Bei dieser Variante wird ein Wert definiert, den der Kunde dann als Abschlusszahlung an den Leasinggeber zahlen muss, wenn er das Vertragsende erreicht hat. Das ist der Betrag, den das Auto erzielen würde, wenn er es an einen Gebrauchtwagenhändler verkaufen würde. Der Kunde muss allerdings nachzahlen, wenn der ursprünglich errechnete Fahrzeugwert nicht erreicht wird.
... sind Steinschläge, Dreck und die kleine Delle vom letzten Unfall: Häufig gibt es Streit zwischen den Leasingpartnern darüber, welche Form der Abnutzung bei einem drei bis vier Jahre alten Wagen noch normal ist. Dinge, die beseitigt werden können, sollten auch beseitigt werden. Ansonsten müssen diese Reparaturen nachgezahlt werden und das kann teuer werden.
Von dem neuen Bundesfinanzminister erhofft sich der BDL-Hauptgeschäftsführer an anderer Stelle Unterstützung. „Die Afa-Tabellen wurden seit über fast 20 Jahren nicht mehr angepasst und entsprechen längst nicht mehr den tatsächlichen Technologiezyklen“, kritisiert Fittler. Kürzere Abschreibungsfristen würden Investitionen attraktiver machen.
Bislang punkten Leasingfirmen bei ihren Unternehmenskunden vor allem dann, wenn es um Investitionen in digitale Projekte geht. Statt starrer Raten und fester Laufzeiten, die einen fiktiven Restwert des Investitionsguts am Ende des Vertrags unterstellen, können sie flexible Laufzeiten und Raten anbieten, die sich an der tatsächlichen Nutzung des Leasinggegenstands orientieren.
„Leasing gewinnt durch die Digitalisierung noch mehr an Dynamik“, ist sich Johannes Anschott, Vorstandsmitglied der Commerz Real und dort unter anderem verantwortlich für das Leasinggeschäft, daher sicher. 31 Milliarden Euro planen deutsche Unternehmen nach Berechnungen der Unternehmensberatung PwC bis zum Jahr 2020 in ihre Digitalisierung zu investieren. Und eine Umfrage der KfW unter Unternehmen im vergangenen Jahr kommt zu dem Ergebnis, dass 40 Prozent aller deutschen Unternehmen über alle Umsatzgrößen hinweg für die kommenden zwei Jahre Digitalisierungsprojekte planen.
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