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Katar-Konflikt Hapag-Lloyd im Golf-Schlamassel

Der neue Konflikt am Golf trifft die deutsche Reederei gleich doppelt: Im Aufsichtsrat sitzen seit neuestem Vertreter der verfeindeten Länder Katar und Saudi-Arabien. Deren Streit macht auch auf hoher See nicht Halt.
08.06.2017 - 15:18 Uhr Kommentieren
Die Fusion mit dem Wettbewerber UASC stellt die größte deutsche Reederei auch vor politische Probleme. Quelle: dpa
Containerschiff von Hapag-Lloyd

Die Fusion mit dem Wettbewerber UASC stellt die größte deutsche Reederei auch vor politische Probleme.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Bisher waren es nur die vier Milliarden Dollar Finanzschulden, die sich Hapag-Lloyd durch die Fusion mit dem Wettbewerber United Arab Shipping Company (UASC) als Risiko ins Haus holte. Seit vergangenem Montag, nur zwölf Tage nach der endgültigen Übernahme, steht für Vorstandschef Rolf Habben Jansen fest: Deutschlands größte Reederei hat sich auch einen neuen Konfliktherd im Nahen Osten an Hamburgs Alster gezogen.

Das erschwert dem mit 4,4 Milliarden Euro bewerteten Schifffahrtkonzern die Navigation in der andauernden Branchenkrise: Durch den Zusammenschluss mit UASC steigen die verfeindeten Staaten Saudi-Arabien und Katar zu Großaktionären auf – mit jeweils einem Sitz im Aufsichtsrat.

Die neue Eigentümer-Konstellation bereitet wegen der Spannungen zwischen Saudi-Arabien und Katar große Sorgen. So ziehen Analysten des Branchendienstes Alphaliner in Zweifel, dass es wie geplant in den kommenden sechs Monate zu einer 400 Millionen Dollar schweren Kapitalerhöhung kommen wird. Sie soll eigentlich zur Hälfte von Katar und Saudi Arabien gezeichnet werden – und ist angesichts der Gesamtverschuldung von 8,3 Milliarden Dollar dringend notwendig.

Um das Vertrauen der Anleger nicht vollends zu verlieren – immerhin sackte die Aktie seit Montag um 3,3 Prozent ab – bekräftigte Hapag-Lloyd am heutigen Donnerstag, die beiden Reedereien möglichst schnell zusammenführen zu wollen. „Wir sind zuversichtlich“, schrieb der Konzern, „die komplette Integration im vierten Quartal 2017 sicherzustellen.“

An diesen Konzernen ist Katar beteiligt
Investment-Großmacht
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Das kleine Golf-Emirat Katar gilt wegen seines Öl- und Gasreichtums als eines der reichsten Länder der Welt. Es ist ein gefragter Investor mit Beteiligungen an renommierten deutschen, aber auch an etlichen anderen internationalen Großkonzernen. Die katarische Dachgesellschaft für diese Beteiligungen, die Qatar Investment Authority (QIA), zählt zu den 15 größten Staatsfonds. Die QIA sieht sich selbst als globalen Investor, der seine Gelder in einer breiten Palette von Vermögensklassen und Branchen in allen Teilen der Welt anlegt. Eine Auswahl der bekanntesten Firmenbeteiligungen.

Quelle: Reuters, Bloomberg

(Foto: dpa)
Accor
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Am größten europäischen Hotelkonzern, bekannt für Marken wie Ibis, Mercure oder Novotel, hält der Investmentfonds rund 10 Prozent der Aktien. Marktwert: 1,4 Milliarden Dollar.

(Foto: Reuters)
Agricultural Bank of China
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Die Bank ist eines der größten Kreditinstitute Chinas. Der Fonds aus Katar ist an dem Unternehmen mit knapp 8 Prozent beteiligt. Marktwert: 1,15 Milliarden Dollar.

(Foto: Reuters)
Barclays
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Knapp 6 Prozent der Aktien der britischen Großbank sind im Besitz des Fonds. Marktwert: 2,8 Milliarden Dollar.

(Foto: Reuters)
BHP Billiton
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Die Kataris halten rund 1,8 Prozent an dem australisch-britischen Rohstoffkonzern. Dieser Anteil ist etwa eine halbe Milliarde Dollar wert.

(Foto: Reuters)
Credit Suisse
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An der Schweizer Großbank sind die Investoren aus Katar mit 5 Prozent beteiligt. Das entspricht einem Marktwert von etwa 2,8 Milliarden Dollar.

(Foto: AFP)
Glencore
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2012 schlossen sich die Konzerne Glencore und Xstrata zu einem neuen Rohstoffriesen mit Sitz in der Schweiz zusammen. Die Kataris halten hier rund 8,5 Prozent der Anteile, was etwa 4,5 Milliarden Dollar entspricht.

(Foto: Reuters)

Anders als den Schuldenberg konnte Habben Jansen die sich seit Montag abzeichnenden Querelen nicht ahnen. Schon vor 14 Monaten akzeptierte der gebürtige Niederländer, dass die verlustreichen Araber ihr komplettes Geschäft bei den Hamburgern einbringen dürfen, um im Gegenzug 28 Prozent der Reederei-Stimmrechte zu erhalten. Weil viele Geldgeber den Eigentümerwechsel der verschuldeten Golf-Reederei nutzten, um ihr Kreditengagement zu kündigen, verzögerte sich der Zusammenschluss um Monate – bis kurz vor Ausbruch des Katar-Konflikts.

Da aber war es schon zu spät. Im Zuge des Deals hat der Staatsfond Qatar Investment Authority (QIA) seine 51-Prozent-Beteiligung an UASC gegen 14,4 Prozent der Aktien von Hapag-Lloyd getauscht. Saudi-Arabien, dem bislang 35 Prozent an UASC zustanden, bekam 10,1 Prozent der Hapag-Stimmrechte. Zählt man die Anteile der ehemaligen UASC-Gesellschafter Bahrain und Vereinigte Arabische Emirate (VAE) hinzu, die sich auf 3,6 Prozent addieren, entsteht zwischen den neuerdings verfeindeten Lagern nahezu ein Patt.

Die Lage unter den Kontrolleuren ist verfahren
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