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TNT Express und DHL Cyberattacke stört Paketdienste massiv

Der weltweite Cyberangriff trifft Logistikfirmen. TNT Express meldet massive Störungen, der Mutterkonzern warnt gar vor einem drohenden „erheblichen“ finanziellen Schaden. Auch bei DHL und Reeder Maersk gibt es Probleme.
29.06.2017 Update: 29.06.2017 - 15:04 Uhr Kommentieren
Die Tochter der Deutschen Post hatte Probleme mit ihrem Geschäft in der Ukraine. Quelle: dpa
DHL-Pakete

Die Tochter der Deutschen Post hatte Probleme mit ihrem Geschäft in der Ukraine.

(Foto: dpa)

New York, Düsseldorf Weltweit agierende Unternehmen haben nach wie vor mit den Folgen des massiven Cyberangriffs von Dienstag zu kämpfen. Beim US-Logistikriesen Fedex war der weltweite Betrieb der Tochter TNT Express massiv gestört. Der finanzielle Schaden könne „erheblich“ sein, warnte Fedex, der TNT erst vor einem Jahr für 4,4 Milliarden Euro schluckte, am späten Mittwoch. Es sei jedoch keine Datenschutzverletzung aufgetreten.

Wie das Unternehmen mitteilte, wurden die Inlands- und regionalen Dienste des Konzerns durch die Systemstörung verlangsamt. Zudem gebe es Verspätungen bei interkontinentalen Lieferungen. Auf Twitter klagten Kunden darüber, dass sie ihre Pakete nicht nachverfolgen konnten. TNT bat seine Kunden, sich vor dem Versand über die Hotline zu informieren.

Gleichzeitig aber gibt sich das Unternehmen verschwiegen. Auf Anfrage wollte ein Sprecher weder verraten, welche Länder im Einzelnen betroffen sind, noch gibt die Fedex-Tochter bekannt, woher der Angriff stammte.

Schon am Dienstag warnte die Deutsche Post, ihr Express-Geschäft in der Ukraine sei Opfer einer Cyberattacke geworden. Der Konzern, der seine IT zum Großteil aus Prag steuert, fand inzwischen heraus: Infiziert wurden die Rechner durch eine Buchhaltungs-Software, über die DHL mit den ukrainischen Finanzbehörden verbunden ist – und damit zu Rechnern der Regierung. Außerhalb der Ukraine sei jedoch kein Schaden entstanden. „Auch im Land selbst werden Sendungen weiter bearbeitet“, sagte eine Sprecherin. Wegen möglicher Verzögerungen stehe man mit Kunden in Kontakt.

Bei der Reedereigruppe Maersk blieben Terminals in mehreren Häfen lahmgelegt. Der Betrieb wurde durch den Ausfall automatisierter Systeme behindert. Die Maersk-Line-Reederei könne auch keine neuen Aufträge annehmen, weil das entsprechende Portal betroffen sei, sagte Top-Manager Vincent Clerc dem Finanzdienst Bloomberg.

Betroffen sind Kunden weltweit, vor allem mehreren Häfen Indiens, aber auch in Mobile/Alabama oder Port Elizabeth/New Jersey. Manager in Australien und Neuseeland klagten sogar, der Konzern habe aus Sicherheitsgründen Telefonanlagen und E-Mail-Accounts außer Betrieb genommen. Unterstützung erhalten die Dänen allerdings von der italienischen Containerreederei MSC. Mit ihr ist Maersk in der Seefahrtsallianz „2M“ seit Jahren verbunden.

Auch beim Nivea-Konzern Beiersdorf liefen noch nicht alle Systeme. „Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, aber wir sind noch nicht über den Berg“, sagte Vorstandschef Stefan Heidenreich. Bislang seien die wirtschaftlichen Schäden der Attacke aber vergleichsweise gering. Es gebe ausreichend Lagerbestände, um den Einzelhandel zu versorgen. Bei Beiersdorf wurde unter anderem die Telefonanlage von der Attacke getroffen.

Die Schadsoftware hatte am Dienstag zunächst Dutzende Unternehmen und Behörden in der Ukraine befallen und erfasste dann auch Unternehmen in Europa und den USA. Betroffen waren neben Beiersdorf (Nivea, Tesa) der US-Pharmakonzern Merck und der französische Glashersteller Saint-Gobain. Nach Vermutungen ukrainischer Behörden und einiger IT-Sicherheitsexperten wurde die Attacke über ein manipuliertes Update einer Buchhaltungssoftware aus der Ukraine gestartet.

Am Mittwoch stellten Experten durch eine Analyse des Software-Codes fest, dass sich das Angriffsprogramm nur als Erpressungstrojaner tarnte, aber in Wirklichkeit Daten löschte, statt sie zu verschlüsseln. Bei Erpressungssoftware wird üblicherweise der Inhalt der Festplatte verschlüsselt, um Lösegeld für eine Freischaltung zu verlangen. Die Angreifer von Dienstag scheinen aber nicht am Geldverdienen interessiert gewesen zu sein. Bis Donnerstag gingen bei ihnen nur 45 Zahlungen ein.

  • cs
  • dpa
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