10. Aufsichtsrats-Panel Jeder zweite Aufsichtsrat fühlt sich nicht angemessen bezahlt

Die Hälfte der deutschen Aufsichtsräte fühlt sich nicht angemessen bezahlt.
Düsseldorf Stimmt die Vergütung der Mitglieder deutscher Aufsichtsräte und Vorstände mit der gewachsenen Verantwortung und Komplexität ihrer Aufgaben überein? Werden Leistung und Qualität der Kontrolleure angemessen gefördert? Im Mittelpunkt der 10. Panel-Befragung der Zeitschrift „Der Aufsichtsrat“ stand die kontroverse Diskussion um die Aufsichtsrats- und Vorstandsvergütung von Unternehmen.
Die Panel-Befragung, die erneut in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO entstanden ist, liefert ein differenziertes Stimmungsbild, so Professor Dr. Dr. Manuel R. Theisen, geschäftsführender Herausgeber von Der Aufsichtsrat.
„Es ist bemerkenswert, dass sich jeder zweite Aufsichtsrat, gemessen an seiner Verantwortung und seinen Pflichten, nicht angemessen bezahlt fühlt.“ Auch die sehr intensive Befassung mit der Vergütung der Vorstände trägt zu einer Erhöhung der Komplexität der Aufsichtsratsarbeit bei. Die Vorstandsvergütungen werden zunehmend zu einem Prüfstein im Aufsichtsratsplenum.
Mit 57 Mitgliedern von Aufsichtsgremien blieb die Panel-Größe unverändert. Da mehrere Personen Mehrfachmandate in verschiedenen Unternehmen ausüben, repräsentiert die aktuelle Befragung die Erfahrung aus 232 Gesellschaften, darunter 25 Unternehmen, die im Prime-Standard gelistet sind (acht im DAX, fünf im MDAX, zwei im SDAX, zwei im TecDAX sowie acht weitere).
Die Festlegung der Vergütungshöhe und der Parameter für variable Bestandteile der Vorstandsvergütung, wie auch die Gewichtung der Kriterien Langfristigkeit und Nachhaltigkeit, zählen zu den meistdiskutierten Fragen im Aufsichtsrat: „Die aktuelle Vergütungsdebatte zeigt, dass neue, wegweisende Maßstäbe gesucht werden. Die gewachsene Verantwortung und die Komplexität der Aufgaben von Vorständen verlangen neue Antworten, die auch Akzeptanz in der Wirtschaft erfahren“, erklärt Panel-Initiator Dr. Arno Probst, WP/StB und Mitglied des Vorstands der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Eine intensivere Beschäftigung mit Fragen der Vorstandsvergütung führt für 71,4 Prozent der Aufsichtsräte zu deutlichen organisatorischen und/oder inhaltlichen Veränderungen ihrer Tätigkeit. Fast jeder Vierte berichtete von intensiven bis hin zu verkrampften oder sogar streitanfälligen Auseinandersetzungen.
Dies ist ein Grund dafür, dass deutlich mehr als die Hälfte der Befragten den Einsatz von Vergütungsberatern für ratsam und grundsätzlich geboten hält. „Die Vorstandsvergütung wird damit zu einem weiteren Beraterthema in vielen Aufsichtsräten“, so Professor Dr. Dr. Manuel R. Theisen.
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