Aireen Omar Von der Deutschen Bank zum Billigflieger

Seit drei Jahren ist die 42-Jährige (Zweite von links) Chefin der malaysischen Fluglinie Air Asia.
Kuala Lumpur Aireen Omar jonglierte vor allem mit Zahlen, als sie vor mehr als einem Jahrzehnt als Arbitrage-Händlerin an der Wall Street arbeitete. Heute als Chefin des malaysischen Billigfliegers Air Asia, umfasst ihr Job weit mehr als nur Zahlen.
Die 42-Jährige muss nun mit der Flughafenbehörde in Kuala Lumpur über eine nachgebende Landebahn verhandeln, mit Banken die Finanzierung von Maschinen abklären und die Integration von 24 neuen Strecken überwachen. Vor drei Jahren ist sie Chefin des Unternehmens geworden.
Sie soll die Expansionspläne von Mitgründer und CEO Tony Fernandes umsetzen. Das Ziel: Air Asias Stellung als größter Billigflieger in der Region zu zementieren und sogar noch zu wachsen. „Ich will, dass Air Asia die Airline ist, die jeder fliegen möchte, der nach Asien reist”, sagt Omar im Interview mit Bloomberg.
Ganz einfach ist der Job nicht. Im vergangenen Dezember ist eine Maschine von Air Asias indonesischem Joint Venture im chinesischen Guangzhou abgestürzt – alle 162 Menschen an Bord kamen dabei ums Leben. Und im Juni wurde das Unternehmen wegen seiner Buchhaltung kritisiert. Daraufhin brach die Aktie ein. Im bisherigen Jahresverlauf liegt sie rund 60 Prozent im Minus.
Air Asia ist „aggressiv gewachsen. Und ein Ende ist nicht in Sicht”, sagt Vermögensverwalter Alan Richardson von Samsung Asset Management. „Die Bilanz ist im Moment etwas strapaziert.”
Die Sparten in Indonesien, den Philippinen und Indien fahren derzeit Verluste ein, lediglich Thailand ist profitabel. Im kommenden Jahr soll eine japanische Tochter den Betrieb aufnehmen.
„Air Asia muss sich darauf konzentrieren, bei den Sparten in Indonesien und den Philippinen die Kehrtwende zu schaffen”, sagt Analyst Tan Kee Hoong von Alliance DBS Research in Kuala Lumpur. „Falls nicht, werden sie mehr Barmittel verbrennen. Und das wird dann zu einer Last für die Bilanz von Air Asia.”
Aireen Omar ist eine von nur zwölf Chefinnen in 248 Fluggesellschaften weltweit, zeigen Daten des Marktforschers Skift in New York. Keine der Airlines mit Chefin kommt aus Nordamerika.
Fluggesellschaften aus Malaysia erlebten zuletzt eine geringere Nachfrage, nachdem Malaysian Airlines gleich zwei Maschinen verloren hatte. Ein Flugzeug verschwand im vergangenen Jahr über dem Indischen Ozean. Und nur ein paar Monate später wurde eine Maschine über der Ukraine abgeschossen.
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