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Aktuelle StudieChefs wechseln immer häufiger
Immer mehr deutsche Konzerne wechseln ihre Gesichter aus. Nicht immer sind es Dinosaurier, die nach langer Amtszeit abdanken. Besonders große Unternehmen verlieren meist schnell die Geduld mit den Chefs.
Rechts der Meister, links der Lehrling: RWE-Chef Jürgen Großmann (r) gibt den Staffelstab bald weiter an Peter Terium.
(Foto: dapd)
Düsseldorf Offiziell wird er erst am 1. Juli Nachfolger von Jürgen Großmann. Doch schon seit September 2011 läuft sich Peter Terium für den Chefposten von RWE warm. Als Vize-Chef des Energiekonzerns mischt der Niederländer seitdem strategisch und operativ kräftig mit. Nun darf der 48-Jährige auch bei offiziellen Anlässen – wie der Taufe des Spezialschiffs „Victoria Mathias“ am Montag — aus Großmanns übermächtigem Schatten treten.
Die Methode „Chef-Lehrling“ hat sich bewährt. Aufsichtsräte wollen den Wachwechsel an der Spitze möglichst reibungslos gestalten. Zu viel steht auf dem Spiel, wenn der Neue nicht „performen“ sollte. Auch Quereinsteiger Roland Koch durfte sich beim Baukonzern Bilfinger Berger vier Monate als „normaler“ Vorstand einarbeiten. Im Juli 2011 dann folgte der Ex-Politiker auf Herbert Bodner (63).
In deutschen Chefetagen hat das große Stühlerücken begonnen. 2011 wechselten 16,7 Prozent der Vorstandschefs der 300 größten Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Dies ist eine Verdoppelung zum Vorjahr, als die Wechselquote mit 8,7 Prozent auf Rekordtief seit 2003 lag. Das zeigt die aktuelle Studie der Beratung Booz & Company, die jährlich den Wechsel von Chief Executive Officers (CEOs) der 2500 weltgrößten Börsenunternehmen untersucht.
Damit herrscht im deutschsprachigen Raum die größte Fluktuation unter CEOs weltweit – abgesehen von Brasilien, Russland und Indien (22 Prozent). Im globalen Schnitt wechselten im vergangenen Jahr 14,2 Prozent der Unternehmen ihre Spitze aus.
Die hohe Fluktuationsrate ist jedoch viel weniger dramatisch als sie scheint. Denn die meisten Wechsel hierzulande sind lange geplant – so wie die Stabübergabe von BASF-Chef Jürgen Hambrecht an Finanzvorstand Kurt Bock vor einem Jahr. Nur jeder achte Chef ging nach Turbulenzen vorzeitig wie Metro-Chef Eckhard Cordes.
Anzeichen dafür, dass Sie ihre Rolle als Chef hinterfragen sollten
Bei Meetings haben Sie immer öfter das Gefühl, als wären Sie Beobachter und nicht der Steuermann.
Sie fühlen sich häufig ausgepowert und überfordert.
Wenn Sie Aufgaben delegiert haben, gibt es haufenweise Rückfragen und das Ergebnis verfehlt das Thema.
Sie denken häufiger insgeheim: „Wieso muss ich das eigentlich machen, meine Leute können das genauso gut?“
Ihre Mitarbeiter denken nicht mit, zeigen Unsicherheit bei den einfachsten Aufgaben und fragen ständig um Rat, wenn sie Entscheidungen treffen sollen. Bedenklich ist auch, wenn Mitarbeiter Ihnen zustimmen, die Aufgabe aber ganz anders als gewünscht erledigen.
Quelle: „Als unser Kunde tot umfiel ...“, Timo Hinrichsen und Boris Palluch, Wien 2012
Im Krisenjahr 2009, als die Wechselquote auf dem Rekordhoch von 21,3 Prozent lag, war noch jeder dritte Abtritt unfreiwillig. Die Studie zeigt: Wer ungeplant ausscheidet, hat dem Unternehmen meist eine negative Aktienrendite beschert.
Die meisten Chefwechsel hierzulande gehen mit einem Generationswechsel einher. Immer mehr „Dinosaurier“ ziehen sich zurück wie Jürgen Großmann (60) von RWE oder Ende Mai Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann (64). Den Altersrekord im Dax stellt Ben Lipps (71) auf, der nach zwölf Jahren als Chef von Fresenius Medical Care zum Jahresende aufhört.
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