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Aufstieg der Controller Warum Pfennigfuchser an die Konzernspitze rücken

Paul Achleitner hat es vom Finanzvorstand bei der Allianz zum Chefaufseher der Deutschen Bank geschafft. Lanxess hat einen Finanzmann an der Vorstandspitze. Kein Zufall – denn „Pfennigfuchser“ ist kein Schimpfwort mehr.
  • Jason Karaian
23.04.2014 - 17:19 Uhr 1 Kommentar
Metro-Chef Olaf Koch ist nur ein Beispiel für einen Finanzvorstand, der inzwischen an der Unternehmensspitze steht. Quelle: dpa

Metro-Chef Olaf Koch ist nur ein Beispiel für einen Finanzvorstand, der inzwischen an der Unternehmensspitze steht.

(Foto: dpa)

Vom Buchhalter im Hinterzimmer zum Firmenlenker an vorderster Front – der rasante Aufstieg des Finanzvorstands übertrifft die Entwicklung aller anderen Funktionen im Unternehmen. Mit ihrem Zugang zu jedem Detail des Geschäfts haben CFOs mittlerweile einen Einfluss, den sonst nur Vorstandschefs erreichen. Vom entscheidenden Kontakt zu den Finanzmärkte bis zur wachsenden Bedeutung datengetriebener Entscheidungen – in jedem Entwicklungsschritt eines modernen Unternehmens erweisen sich die Fähigkeiten von Finanzvorständen als zeitgemäß.

Die Breite an Erfahrungen, die Finanzvorständen auf ihrem Weg nach oben sammeln, macht sie zum gefragten Rohstoff für zahlreiche Funktionen außerhalb der Finanzabteilung. Mehr als die Hälfte der extern berufenen Finanzvorstände der größten Unternehmen der USA werden aus einer anderen Branche berufen – ein weiteres Zeichen für ihre Vielseitigkeit. Vorstandschefs werden nur zu einem Viertel in einer anderen Branche abgeworben.

Die Zahl der Finanzvorstände, die an die Vorstandsspitze rücken, wächst kontinuierlich – oft, nachdem sie vorher eine Region oder wichtige Abteilung verantwortet haben. Ehemalige Finanzchefs gehören zum gewohnten Bild als Mitglieder von Verwaltungsräten. Es wächst also die Wahrscheinlichkeit, dass hochrangige Manager auf dem Weg nach oben auf der Karriereleiter Zeit als Finanzer verbracht haben.

Folglich gewinnt die methodische und datengetriebene Entscheidungsfindung an Befürwortern – das Interesse an der „Bauchgefühl“-Lehre des Managements schwindet. „Pfennigfuchser“ galt einst als Schimpfwort, aber mit dem exponentiellen Wachstum der Menge und Geschwindigkeit von Daten wird es zur Auszeichnung. Denn Firmen, die versuchen, die Erkenntnisse der Daten zu nutzen, werden sich unweigerlich Ratschlag suchend an die Finanzvorstände wenden und deren Status weiter aufwerten.

Was bringt daher die Zukunft dem Finanzvorstand? Finanzchefs reden heutzutage offener über ihre Ambitionen, nicht zuletzt auch, da nur Medien und Investoren größeres Interesse an ihren Sehnsüchten zeigen angesichts ihrer entscheidenden Rolle für den Erfolg einer Firma.

„Es ist mir heute relative egal, ob ich eine Finanz- oder Vertriebsaufgabe wahrnehme“, sagt Jim Buckle, Finanzvorstand des britischen Online-Sporthändlers Wiggle. „Es geht darum, interessante Möglichkeiten in interessanten Geschäften zu finden.“ Viele junge Buchhalter, Wirtschaftsprüfer oder Controller, die gerade anfangen, sehen die Rolle CFO als die Spitze der Entwicklung auf der Karriereleiter im Finanzwesen. „Sie starten die Karriere mit dieser Zielvorstellung, aber was tatsächlich geschieht, ist, dass es viel mehr Möglichkeiten jenseits dieses Ziels gibt, als es sie einmal gab“, sagt Suzzane Wood von der Personalberatung Russell Reynolds.

Das gefragteste Ziel: der Chefsessel
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1 Kommentar zu "Aufstieg der Controller: Warum Pfennigfuchser an die Konzernspitze rücken"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Pfennigfuchser zu sein, muss ja nicht unbedingt eine negative Eigenschaft sein.

    Nur leider schreiben die wenigsten Journalisten, dass in vielen Unternehmen genau diese Pfennigfuchser an der Konzernspitze eine unverfrorene Doppelmoral ausleben. Neben opulente Besprechungsmenüs muss es immer das neuste Smartphone sein, penibel wird jeder "Micro-Cent" über die Kostenabrechnungen durch Chefsekretärin auf das eigene Bankkonto überwiesen, während man sich gegenüber der Belegschaft über so ein Verhalten naserümpfend und belehrend hinstellt und sagt:

    "WIR müssen sparen..."

    Allerdings ist gemeint "IHR müsst sparen!"

    In deutschen Konzernzentralen findet man kaum noch authentische und ehrbare Kaufleute vom alten Schlag: Kaufleute, die Vorbilder sind.

    Kaufleute, die sich Projekte vor- und durchrechnen lassen. Die ihren Blendern aus der zweiten Reihe auf die Finger schauen. Wenn die Break-even nicht eintritt, gibt es kaum Konsequenzen. Das Geld der Aktionäre wird schamlos verprasselt. Berater und Beratungsfirmen geben sich täglich die Hand. Millionen werden auch hier verschwendet. Wofür das alles? Weil alle 3-5 Jahre das Rad neu erfunden werden muss?

    Ein konsequenter Pfennigfuchser, der Vorbildfunktion hat und diese von seinen intimsten Vorstandskollegen gnadenlos einfordert, ist sicherlich die richtige Besetzung in der Vorstandsetage. Doppelmoralisten, die am laufenden Band Ausnahmen zulassen, gehören ins Spielcasino!

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