Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Aufstieg und Fall einer Dynastie Die Oppenheims – das Ende einer Saga

Die Kölner Privatbankiers von Sal. Oppenheim haben ihre Unschuld verloren und müssen nun den Staatsanwalt fürchten. Nicht durchgeknallte Fondsmanager oder Investmentbanker haben die Bank hingerichtet, sondern die kleine, aber feine Clique der persönlich haftenden Gesellschafter. Wie Graf Krockow und seine Kollegen die Privatbank verzockten.
26.03.2010 - 13:09 Uhr 2 Kommentare
Der Eingang der Privatbank Sal. Oppenheim in Köln. Die Privatbank steht für Aufstieg und Fall einer Banker-Dynastie. Quelle: dpa

Der Eingang der Privatbank Sal. Oppenheim in Köln. Die Privatbank steht für Aufstieg und Fall einer Banker-Dynastie.

(Foto: dpa)

DÜSSELDORF. Das Bankhaus Sal. Oppenheim steht auf einem festen Fundament: der Geschichte, der Familientradition und der Reputation. Dieses feste Fundament (...) ist der Garant, um die Position des Bankhauses erfolgreich auszubauen und seine Unabhängigkeit auch weiterhin zu gewährleisten."

Ausgerechnet die, die sich diese manikürten Sätze vor sechs Jahren zum 215. Geburtstag Sal. Oppenheims in einer Jubiläumschronik zu eigen machten, sind genau jene Herrschaften, die die Unabhängigkeit des einst so stolzen Instituts tatkräftig zerstörten. Nicht durchgeknallte Fondsmanager oder Investmentbanker haben die Bank hingerichtet, sondern die kleine, aber feine Clique der persönlich haftenden Gesellschafter: Friedrich Carl Janssen, Dieter Pfundt und, man kann es kaum glauben, auch die Repräsentanten der beiden Bankiersfamilien Oppenheim und Ullmann, vertreten durch den angeheirateten früheren Institutsleiter Matthias Graf von Krockow und durch die traurige Gestalt Christopher Freiherr von Oppenheims.

Als wäre es nicht schon genug der Strafe, dass die einst größte Privatbank Europas jetzt als eine Art Tochtergesellschaft im weit verzweigten Reich der Deutschen Bank ein viel kümmerlicheres Dasein fristen wird, nein: Nun ermittelt auch noch die Staatsanwaltschaft in Köln. Namen nennen die Ermittler zwar nicht, aber aus der Behörde dringt es vielfach nach außen, dass es sich um die vier ehemaligen Geschäftsführer handelt. Allein Graf Krockow hat gestern die Ermittlungen gegen ihn bestätigt. Zu den anderen drei wollte sich bei Sal. Oppenheim gestern niemand äußern. Das in Bankierskreisen schier unglaubliche, weil das Gedeihen des Geldgeschäfts im höchsten Maß gefährdende Verdachtsmoment der Staatsanwälte: Untreue. Begründet in Voruntersuchungen der Finanzaufsicht BaFin.

Wie auch immer die Untersuchung ausgeht, als gesicherte Erkenntnis gilt schon jetzt: Das Geldhaus hat seine Unabhängigkeit eingebüßt, weil es seine Unschuld verlor - durch eine fragwürdige Unternehmensethik, zweifelhafte Geschäftspartner, riskante Investments, durch Gier und Größenwahn.

So hat die siebte Generation der Oppenheims den Ruf der Bank ruiniert und den des Familiennamens gleich mit. Wird doch den Bankern ein allzu leichtfertiger Umgang mit den Geldern des eigenen Hauses vorgeworfen.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen dürften vor allem Darlehen über etwa 600 Mio. Euro stehen, die die Bank an einige ihrer Miteigentümer ausgab - und dies womöglich zu besonders günstigen Konditionen und ohne ausreichende Sicherheiten.

Diese verwendeten die Kredite offenbar für private Investitionen, aber auch, um für die langjährige Oppenheim-Großkundin Madeleine Schickedanz zu bürgen. Diese wiederum ist in etliche Oppenheim-Fonds investiert und drohte die gesamte Vermögensverwaltung mit ihren Problemen in Verruf zu bringen.

Seite 123Alles auf einer Seite anzeigen
2 Kommentare zu "Aufstieg und Fall einer Dynastie: Die Oppenheims – das Ende einer Saga"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ach, das ist doch eine uralte Masche, die sich inzwischen herumgsprochen haben sollte:

    Als Kommanditist einer Personengesellschaft überzieht man sein Gesellschafterkonto bis an die Grenzen des möglichen. Sobald das Geld verbuddelt ist, macht man persönlich Konkurs, möglichst abgelehnt mangels Masse, damit niemand nachbohrt. Die Gesellschaft muß dann das negative Gesellschafterkonto abschreiben und geht auch über die Wupper.

    Holzauge

  • Es sind schon ganz andere Grössenordnungen flöten gegangen. Wer letztlich "schuld" am Niedergang ist, wird sich mit SiCHERHEiT NiCHT feststellen lassen - vor allem nicht durch Gerichte...
    Aber in 20 Jahren spricht ja ohnehin kein Mensch mehr davon - lasciamo perdere - vergessen wir's!

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%