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BMW, Innogy, Deutsche Bank Deutsche Konzerne kämpfen für Europa

Bei der Wahl in Frankreich ging es noch mal gut – die Sorgen um den Zusammenhalt in Europa bleiben aber. Auch in der Wirtschaft. Volkswagen, Deutsche Bank, Telekom, Innogy & Co. wollen jetzt gemeinsam für die EU kämpfen.
08.05.2017 - 12:57 Uhr 5 Kommentare
Der Niederländer fühlt sich von der Krise Europas persönlich betroffen. Quelle: Screenshot: Innogy
Innogy-Chef Peter Terium

Der Niederländer fühlt sich von der Krise Europas persönlich betroffen.

(Foto: Screenshot: Innogy)

Düsseldorf Es ist ein illustrer Kreis, der das Papier schon unterschrieben hat – und er wird immer größer. Die Deutsche Bank und die Deutsche Telekom waren von Anfang an dabei, die Autokonzerne BMW und Volkswagen, die Energiekonzerne Innogy und RWE, Thyssen-Krupp, Axel Springer und Lanxess. Am Montag stieß der europäische Luftfahrtkonzern Airbus dazu - und schon bald wollen sich weitere Schwergewichte anschließen.

Das Schreiben trägt den Titel „Bekenntnis zu Europa“, es ist ein flammendes Plädoyer für die Europäische Union und es ist erst der Auftakt der breit angelegten Initiative „We4Europe“ – „Wir für Europa“: Die Konzerne wollen von nun an stärker und gemeinsam für die europäische Idee kämpfen, die sie spätestens seit dem Brexit im vergangenen Jahr gefährdet sehen.

„Unternehmen und Millionen von Arbeitnehmern in Europa profitieren seit über einem halben Jahrhundert von Frieden, Freiheit und wirtschaftlichem Miteinander. Das ist die Grundlage für unseren wirtschaftlichen Wohlstand und unsere Lebensqualität. Und diese Grundlage darf nicht gefährdet werden. Deshalb legen wir als international agierende Unternehmen ein gemeinsames Bekenntnis ab – zu einem offenen, zu einem vereinten, zu einem starken Europa“, heißt es in dem Schreiben.

Der Zeitpunkt für den Start der Initiative war bewusst gewählt. Am Freitag vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich, bei der der europafreundliche Emmanuel Macron gegen die rechtsextreme und europakritische Marine Le Pen antrat, schalteten die Unternehmen auf ihren Homepages die ersten Internetseiten zur Initiative. Macron setzte sich zwar durch, die Sorgen bleiben aber.

„Wir als international agierende Unternehmen sind uns einig: Europa bringt viele Vorteile. Jetzt ist der richtige Moment für uns, etwas zurückzugeben“, heißt es in dem gemeinsamen Bekenntnis. Die Konzerne erinnern an die Gründung der Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) vor 60 Jahren, die nach den zwei Weltkriegen das „wirtschaftliche und politische Zusammenwachsen Europas“ befördert habe. Jetzt sei Europa der „größte Binnenmarkt der Welt“ und „ein Schwergewicht im internationalen Handel“. „Wir haben einen Grad an persönlichem Wohlstand und Freiheit erreicht, der direkt nach dem Ende des Krieges so nicht vorstellbar war.“

„Hoch lebe Präsident Macron!“
Emmanuel Macron
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Der künftige französische Präsident hat nach seinem Sieg versprochen, mit aller Kraft gegen die Spaltungen der französischen Gesellschaft zu kämpfen. „Ich kenne die Wut, die Angst, die Zweifel, die ein großer Teil von Ihnen ausgedrückt hat“, sagte er mit Blick auf das Wahlergebnis. „Ein neues Kapitel unserer langen Geschichte beginnt heute Abend. Ich will, dass es das der Hoffnung und des wiedergefundenen Vertrauens ist.“

(Foto: AFP)
Marine Le Pen via Twitter
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„Ich gratuliere ihm zu seiner Wahl. Weil das Land für mich eine Herzensangelegenheit ist, wünsche ich ihm, dass er Erfolg haben wird.“

(Foto: dpa)
François Hollande
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„Sein großer Sieg bestätigt, dass eine große Mehrheit unserer Mitbürger sich um die Werte der Republik sammeln wollte und ihre Verbundenheit mit der Europäischen Union sowie mit der Öffnung Frankreichs zur Welt ausdrücken wollte.“

(Foto: AFP)
US-Präsident Donald Trump via Twitter
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„„Glückwunsch an Emmanuel Macron zu seinem großen Sieg heute als nächster Präsident Frankreichs. Ich freue mich sehr darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten!“

(Foto: AFP)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
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„Ich freue mich, dass sich die französischen Wähler mit ihrer Wahl mehrheitlich für Weltoffenheit, ein vereinigtes Europa und die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland entschieden haben“, schrieb Steinmeier in einer in Berlin verbreiteten Erklärung. Er wünsche Macron für dessen große Verantwortung als Präsident eine stets glückliche Hand. „Deutschland wird als guter und verlässlicher Partner an Ihrer Seite stehen.“ Deutschland und Frankreich stünden vor großen Herausforderungen. „Uns eint die Überzeugung, dass wir die Gestaltung der Zukunft Europas, die Bewältigung der Krisen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft und drängende globale Fragen nur gemeinsam bewältigen können“, betonte er. „Deutschland will und braucht ein starkes Frankreich.“ Er sei zuversichtlich, dass beide Länder in den kommenden Jahren eng, vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeiten würden.

(Foto: Reuters)
Benjamin Netanjahu
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Der israelische Ministerpräsident hat Emmanuel Macron zum Sieg bei den französischen Präsidentschaftswahlen gratuliert. Er freue sich auf eine Zusammenarbeit, hieß es in einer Mitteilung in der Nacht zum Montag. „Eine der größten Bedrohungen der Welt ist heute der radikal-islamische Terror, der Paris, Jerusalem und so viele andere Städte auf der Welt heimgesucht hat“, sagte Netanjahu. „Frankreich und Israel sind langjährige Verbündete und ich bin sicher, dass wir unsere Beziehungen weiter vertiefen werden.“

(Foto: Reuters)
Xi Jinping
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Der chinesische Staats- und Parteichef hat Emmanuel Macron zum Sieg bei der Präsidentenwahl in Frankreich gratuliert. Die strategisch wichtigen Beziehungen zwischen China und Frankreich hätten sich in den vergangenen Jahren beständig und gut entwickelt, hob Xi nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua vom Montag in seiner Botschaft hervor. Als ständige Mitglieder im Weltsicherheitsrat trügen beide Länder besondere Verantwortung für Frieden und Entwicklung in der Welt. China sei bereit, gemeinsam mit Frankreich die „umfassende strategische Partnerschaft“ auf ein höheres Niveau zu bringen.

(Foto: AFP)

Die Unternehmen räumen zwar auch Probleme ein, sie kritisieren aber, dass „die Vorteile der europäischen Integration oft als Normalität angesehen“ würden. „Auch wenn diskutiert werden muss, welchen Themen die EU sich selbst widmen sollte und welche sie den Mitgliedsstaaten überlässt – anstatt immer nur über Bürokratie und Regulierung zu klagen, sollten wir wieder die Vorteile der Union in den Mittelpunkt stellen.“

Vereinzelt hatten die Manager der beteiligten Unternehmen schon in der Vergangenheit das Wort für Europa ergriffen. Innogy-Chef Peter Terium etwa trat vor zwei Wochen bei der Hauptversammlung seines Unternehmens am Ende seiner Rede noch mal frei auf die Bühne und hielt ein flammendes Plädoyer für Europa. Er sorge sich um das vereinte Europa, sagte der Innogy-Chef.

„Diese Krise trifft mich ganz persönlich“, hielt der Niederländer fest, „ich bin ein Kind Europas“. „Ich fühle mich verpflichtet, mich zu Wort zu melden“, versprach Terium, „ich werde das Thema Europa auf die Tagesordnung setzen.“ Mit dem gesamten Management wolle er sich in und außerhalb des Unternehmens für das vereinte Europa einsetzen: „Die Zukunft Europas ist verdammt noch mal unsere Verantwortung.“

Gemeinsam mit den Chefs anderer Großunternehmen setzt Terium das Versprechen jetzt in die Tat um. „Wir unterstützen die gesellschaftlichen Kräfte, die sich aktiv und konstruktiv für die Einheit Europas einsetzen“, heißt es in dem Bekenntnis der Konzerne. „Und wir möchten die Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu aufrufen, ein geeintes Europa weiter zu stärken und gemeinsam voranzubringen. Dazu möchten wir als international agierende Unternehmen unseren Teil beitragen. Für Frieden, für Freiheit und für Wohlstand – für ein geeintes Europa.“

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5 Kommentare zu "BMW, Innogy, Deutsche Bank: Deutsche Konzerne kämpfen für Europa"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • ... ich glaube es ist gut, wenn die Wirtschaftstreibenden in Europa sich endlich gegen das kolossale Machtübergewicht der Amerikaner formieren.
    VW wurde für rund eine halbe Million manipulirte Fahrzeuge mit rund 20.000.000.000.- € in den USA bestraft .. ein Land das wieder auf Kohleverbrennung setzt. Irland will von apple eine Steuerschuld von ca. 13.000.000.000.- nicht annehmen.

    Wie kommt das und wieso gibt es keinen Aufschrei der EU?
    Das versteht doch kein Mensch mit wirtschaftlichem Bezug und Interesse.

  • @ Frau Ebsel v. 13.13 Uhr

    Absolut richtig, und für die eigene Brieftasche.

  • Deutsche Konzerne kämpfen wohl eher nicht für Europa, sondern vielmehr für den Erhalt der EU, ihrer wichtigsten Lobbyvertretung mit Steuerkünstler Juncker an der Spitze.

  • Konzerne kämpfen nicht für Europa, sondern für ihren Profit.

  • "Trumpscher Populismus hat Höhepunkt überschritten!" ... dieser Satz ist Populismus. Aber zu den Franzosen. Sie haben diesen Mann gewählt, weil sie genau wissen, dass dann alles so bleibt, wie bisher. Die Deutschen zahlen und die Franzosen machen keine Reformen und wenn, dann nur „Reformen“ in Europa und diese noch mehr zum Vorteil eines schönen Lebens in Frankreich.

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