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Die Chef-Beraterin Fremdschämen für den Chef

Niemand will so etwas sehen. Doch wenn Kollegen bei Präsentationen die Hintergrundbilder ihres Laptops an die Wand werfen, präsentieren sie ihren Porsche, die junge Freundin oder grinsende Kinder. Das geht gar nicht!
18.02.2015 - 16:17 Uhr 4 Kommentare
Sabina Wachtel schreibt jeden Mittwoch ihre Berater-Kolumne auf Handelsblatt Online. Sie ist Inhaberin von ExpertExecutive.
Die Chef-Beraterin

Sabina Wachtel schreibt jeden Mittwoch ihre Berater-Kolumne auf Handelsblatt Online. Sie ist Inhaberin von ExpertExecutive.

Das waren noch Zeiten, als der gute alte Bildschirmschoner seine Berechtigung hatte - heute ist er leider schlichtweg unnötig. Auf Laptop, auf dem Tablett schaltet der Bildschirm einfach auf dunkel und fertig. Aber es gibt Ersatz für die Benutzer, die sich im Laufe der Jahre an ihn gewöhnt hatten - so wie man sich an seine Schwiegermutter oder an wässrig schmeckende Tomaten gewöhnt. Denn Gewohntes mag man ja nicht aufgeben.

Nehmen wir ein ganz normales Meeting, mittleres Management. Montagmorgen. Herr O. stöpselt den Projektor an und los geht's! Ich kenne Herrn O. schon lange. Wir haben zusammen einiges durchgemacht. Alle paar Monate treffen wir in einer Besprechung aufeinander. Da kommt man sich durchaus nahe...

Ja, ich erinnere mich noch, als er sein neues Mountain-Bike hatte - was hat er da für Touren gemacht. Wirklich beeindruckend! Und seine Radler-Outfits - Jan Ullrich hätte vor Neid in den Lenker gebissen. Dann kam seine Rucksacktour durch Asien, ein Jahr später der Trip in die USA. Keine Frage: Der Kerl hat was gesehen.

Und dann erst die Wanderphase: kein Berg zu hoch, immer bis zum Gipfel. Naja, ob er gewandert ist oder mit der Bergbahn hochgefahren ist, weiß ich zwar nicht so genau, aber egal: Auf den Fotos war er immer ganz oben.
Ah, und seine Autos - ich kenne sie alle. Was ist der Mann für Schlitten gefahren! Einer im Raum hat immer den Porsche - und beim Meeting ist das immer Herr O., der Leitwolf! Wie er da so lässig an der Fahrertür lehnte, mit hochgeschobener Brille und starrem Blick in die Kamera... voll Achtziger. Aber Wegschauen ist unmöglich!

Seit zwei Jahren tut sich nicht mehr ganz so viel bei Herrn O., hobbymäßig und so: Er hat jetzt Familie. Die ist sein Ein und Alles und auch wirklich zum Vorzeigen: die hübsche blonde Frau, der Hund und die zwei Kinder. Wobei... Seine Kleine im Kommunionskleid war ein Anblick, der mich immer wieder auf dem Heimweg verfolgt.

Hatte ich übrigens erwähnt, warum ich Herrn O. so gut kenne? Sie ahnen es. Es ist sein jeweils aktuelles Hintergrund-Standbild am Laptop. Sobald nämlich der Projektor eingestöpselt ist erscheint der Hintergrund. So schnell kann keiner, schon gar nicht Herr O., den Präsentationsmodus starten.

Bei Herrn O. wechseln sich mittlerweile die Familie und das Bild eines brennenden Kamins ab (ich weiß, dass er selbst keinen zuhause hat und überlege immer, wo er den abfotografiert hat). „Da können Sie ja mal im Büro so richtig entspannen - so ein Kamin, der hat ja was!“ sage ich zu Herrn O. und er lacht. „Ja - zu Hause mit den Kleinen ist entspannen ja nicht möglich.“ Ich lache auch.

Ein Meeting mit mehreren Teilnehmern und den dazugehörigen Notebooks ist pure Unterhaltung. Es lassen sich Feldstudien betreiben! Man sieht Dinge, die man eigentlich nicht sehen möchte.

Es lebe die Familie! Und die Haustiere.
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4 Kommentare zu "Die Chef-Beraterin: Fremdschämen für den Chef"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Verehrte Frau E., bitte beachten Sie, dass mein Kommentar ein Antwort auf den Kommentar von Hrn. Kanter war und ich gleich eingangs meine Zustimmung zu seiner Einschätzung ausdrücke. Unter Umständen verstehen Sie dann den Inhalt meiner Bemerkungen besser.
    Vielleicht fällt Ihnen auch auf, verehrte Frau E., dass sowohl Herr Kanter als auch ich mit unseren bürgerlichen Namen hier veröffentlichen. Dass Sie unter einem Kürzel auftreten, lässt Ihre Einlassungen in einem besonderen Lichte erscheinen.

  • Lieber Herr Tichauer, ich lese Kommentare immer gern, sie verraten oftmals viel über den "Geist der Zeit". Was ich aber nicht verstehe: Sollte sich ein Kommentar zu einer Kolumne nicht irgendwie auf den Inhalt der Kolumne beziehen? Ihr Kommentar verrät leider nichts über Ihre Bildschirmschoner und Hintergrundbilder. Wären Ihre - sicher höchst trefflichen - allgemeinen Betrachtungen zur Sprach- und Kommunikationskultur nicht eher schon ein Thema für eine ganz eigene Kolumne? Auch müssten Sie dann die Kolumnen anderer dann gar nicht lesen, wenn Sie Ihnen doch so überhaupt nicht gefallen.

  • Ich stimme völlig mit Ihnen überein, verehrter Herr Kanter! Frau "Chef-Beraterin" müht sich redlich, aber es fällt ihr sichtlich schwer, interessante Themen aufzugreifen und abzuhandeln. Kürzlich kommentierte ich, dass ihre Verwendung von Anglizismen deplatziert sei, erhielt aber keine Antwort. Entweder ist Frau Wachtel an unseren Meinungen nicht interessiert oder es fehlt ihr eben der Anstand, über den sie hier so (un)trefflich doziert.
    Ganz nebenbei bemerkt sind die Kolumnen von Frau Britta Weddeling, hier als "Valley Voice" bezeichnet (offensichtlich gibt es kein deutsches Wort für "Voice"!), bezüglich Inhalt und Ausdruck ebenso mangelhaft.

  • Unsinnige und überflüssige Kolumne!

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