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Comeback bei Linde Die Sehnsucht nach Reitzle

Die zuletzt verkündete Gewinnwarnung traf den Dax-Konzern Linde hart. Die Aktie stürzte ab, Unruhe kehrte ein. Den Weg nach vorn soll nun der langjährige Chef Wolfgang Reitzle mitgestalten.
18.01.2016 - 06:54 Uhr
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende soll als Aufsichtsratschef zu Linde zurückkehren. Quelle: dpa
Wolfgang Reitzle

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende soll als Aufsichtsratschef zu Linde zurückkehren.

(Foto: dpa)

München Noch im Herbst schien die Welt bei Linde in Ordnung. „Wir verzeichnen ein stetiges Wachstum in unserer Gasesparte“, verkündete Konzernchef Wolfgang Büchele. Zwar sei das Umfeld herausfordernd. Doch konzentriere man sich darauf, „unsere Position als Weltmarktführer in Wachstumsfeldern kontinuierlich zu steigern“.

Umso überraschter waren die Märkte, als Büchele nur vier Wochen später die Ziele für 2017 kappte. Statt einer Kapitalrendite von elf bis zwölf Prozent erwartet Büchele nur noch neun bis zehn Prozent. Auch das operative Ergebnis werde aus heutiger Sicht niedriger ausfallen. „Wesentliche Ursachen für die Anpassungen sind deutlich veränderte Rahmenbedingungen im Vergleich zum Oktober 2014, als diese Ziele definiert wurden“, hieß es in der Ad-hoc-Mitteilung, die den Kurs um 14 Prozent abstürzen ließ.

Linde hat mit niedrigeren Wachstumsraten weltweit zu kämpfen. In vielen Branchen wie in der Chemie werden Gase in der Industrieproduktion eingesetzt. Zudem belasten staatliche Preiskürzungen das Geschäft mit Gesundheitsgasen in den USA. Und die Anlagenbausparte spürt wegen des niedrigen Ölpreises eine Investitionszurückhaltung bei den Kunden. In den ersten neun Monaten 2015 brach der Auftragseingang in der Engineering Division von 2,6 auf 1,1 Milliarden Euro ein.

Im Unternehmen hat vor allem der Kurssturz Unruhe ausgelöst. Zwar sind sich alle einig, dass die Herausforderung vor allem das konjunkturelle Umfeld ist. Doch sei die Kommunikation nicht gut gelaufen, kritisiert ein Aufsichtsrat. „Es gab handwerkliche Fehler.“ Ein anderer Insider zweifelt an, ob die Senkung der Prognose zu diesem Zeitpunkt überhaupt notwendig war. Es könne sein, dass die Währungsentwicklung helfe.

Büchele und dem inzwischen 77-jährigen Aufsichtsratschef Manfred Schneider schienen die Rezepte gegen den Abschwung der Weltwirtschaft auszugehen. Es kam Sehnsucht im Konzern auf, Sehnsucht nach den goldenen Zeiten unter Bücheles Vorgänger Wolfgang Reitzle. Der 66-Jährige war im Mai 2014 nach elf Jahren an der Spitze abgetreten. Mit einer makellosen Erfolgsbilanz: Unter seiner Führung hatte sich der Umsatz verdoppelt und der Gewinn versechsfacht. Reitzle galt viele Jahre als einer der erfolgreichsten Manager Deutschlands.

Glanzzeiten, an die nun auch der Aufsichtsrat wieder anknüpfen will: Er will Reitzle zurückholen – und zwar als Aufsichtsratschef. Nach Informationen des Handelsblatts aus Aufsichtsratskreisen kämpft eine Mehrheit der Kapitalseite dafür, dass Reitzle diesen wichtigen Posten übernimmt. Zu den Reitzle-Unterstützern zählen der ehemalige Allianz-Chef Michael Diekmann, die Wirtschaftswissenschaftlerin Ann-Kristin Achleitner und der frühere Bosch-Chef Franz Fehrenbach. „Wir vertrauen ihm“, sagt ein Linde-Funktionär. 

Reitzles Nachfolger Büchele hatte zwar einen gut aufgestellten Konzern, aber keine leichte Aufgabe übernommen. Denn mit seinem Einstieg knickte die Weltwirtschaft nach und nach ein. Gegenwind bekam der ehemalige BASF-Manager vor allem im Geschäft mit den für Linde so wichtigen Industriegasen zu spüren. Eine Antwort auf die wachsenden Probleme muss er jetzt schnell liefern. Dabei soll ihm nun Reitzle helfen.

„Die Indianer lieben ihn“
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