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Deutsche-Bank-Chef Der einsame Anshu Jain

Anshu Jain ist seit fast drei Jahren Chef der Deutschen Bank, und fühlt sich doch als „ewiger Einwanderer“. Seine Bilanz ist ernüchternd, die Zahl der Kritiker wächst. Nun steht er vor dem härtesten Test seiner Karriere.
06.02.2015 - 13:04 Uhr Kommentieren
In seiner Zeit als Investmentbanker in London machte er fast zwei Jahrzehnte lang alles zu Geld, was er anfasste. Quelle: dpa
Goldjunge Anshu Jain

In seiner Zeit als Investmentbanker in London machte er fast zwei Jahrzehnte lang alles zu Geld, was er anfasste.

(Foto: dpa)

Frankfurt Diesen Termin kurz vor Weihnachten hatte Paul Achleitner angeregt. Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank wünscht sich vom Vorstand endlich eine neue Strategie. Und so beorderten Anshu Jain und Jürgen Fitschen, die beiden Chefs der Bank, ihre sechs Vorstandskollegen zum Krisentreffen nach London. Mit dabei waren auch die beiden Strategiechefs Fabrizio Campelli und Christiana Riley. Zwei Tage lang diskutierte die  Runde grundlegende Fragen zum Geschäftsmodell der Zukunft: Wie gehen wir mit unseren Kunden um? In welchen Märkten müssen wir vertreten sein? Was sind die Wachstumserwartungen der nächsten Dekade? Wie werden wir profitabler? Den Durchbruch hat das Londoner Krisentreffen nicht gebracht. Schon bald soll deshalb die nächste Sitzung folgen. Viel Zeit bleibt nicht, spätestens im Mai wollen die Co-Chefs über den neuen Kurs entschieden haben und ihn verkünden.

Für eine Neuausrichtung des altehrwürdigen Frankfurter Finanzinstituts kämpft vor allem Vorstandschef Anshu Jain. Vielleicht ist es sein wichtigster Kampf als Banker. Nach der Hälfte seiner Amtszeit ganz oben an der Spitze des größten deutschen Geldinstituts ist Jain immer noch den Nachweis schuldig, dass er die Bank in eine erfolgreiche Zukunft führen kann. Der Goldjunge, der als Londoner Investmentbanker fast zwei Jahrzehnte lang so ziemlich alles zu Geld machte, was er anfasste, hat sich für seine Bank zwar viel vorgenommen, vieles aber bisher nicht erreicht. Der König-Midas-Touch, das Gefühl, einem wie ihm gelinge alles, ist weg.

Kaum ein anderer Chef einer internationalen Universalbank hat in den vergangenen zwei Jahren so viele negative Nachrichten erklären müssen wie Anshu Jain: Die Aktie gehört zu den größten Verlierern im Deutschen Aktienindex, die Eigenkapitalrendite liegt am unteren Ende im Vergleich zur internationalen Konkurrenz. Und der Vertrauensverlust, den Skandale um manipulierte Zinsen und Devisen hinterließen, ist immens.

Die Liste der Versäumnisse ist lang: Der Deutschen Bank fehlt nicht nur eine zukunftsfähige Strategie. Jain hat den Aktienkurs der Bank vernachlässigt, viele Großinvestoren enttäuscht, zu einseitig seine ehemaligen Wegbegleiter aus dem Investmentbanking befördert und sich zu wenig um die deutsche Kultur und Sprache bemüht.

Die Deutsche Bank ist kein Sanierungsfall – aber sie ist weiter denn je von ihren Ansprüchen und Möglichkeiten entfernt. Der Stolz, der eines der größten Geldhäuser Europas seit den 1950er-Jahren geprägt hat, ist Selbstzweifeln gewichen. Die Unsicherheit, wie es weitergeht, ist wohl nur nach dem Mord am damaligen Bank-Chef Alfred Herrhausen vor 25 Jahren größer gewesen. Was fehlt, ist eine Vision für ein nachhaltig gutes Geschäftsmodell. „Die derzeitige Strategie hat die strukturellen Veränderungen in der Branche nicht berücksichtigt“, kritisiert James Chappell, Analyst bei Berenberg.

Weder Wandel noch Veränderung
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