Die Bilanztricks der Konzerne Die Schein-Heiligen

Nur auf den ersten Blick beeindruckt der vermeintliche Geldschein.
Düsseldorf Als John Cryan das Wort ergriff, staunten die zuhörenden Journalisten nicht schlecht: „Ich fühle mich persönlich verantwortlich für den Verlust der knapp sieben Milliarden Euro“, sagte der Brite, der seit Juli vergangenen Jahres gemeinsam mit Jürgen Fitschen die Deutsche Bank führt. Als wollte er seine Betroffenheit unterstreichen, ergänzte er: „Das ist mein Verlust.“
Das war Ende Januar auf der Jahrespressekonferenz. Das schlechte Ergebnis mit Abschreibungen auf Firmen- und Geschäftswerte sowie im Investmentbanking in Höhe von 5,8 Milliarden Euro hat Folgen: 9 000 Stellen werden gestrichen, mehr als 200 Filialen geschlossen.
Einer der Hauptgründe für das Fiasko: Die Bank musste Firmenwerte, die sie in ihrer Bilanz zu hoch angesetzt hatte, der Realität anpassen. Ein Großteil der Abschreibungen entfiel auf die Postbank, jenes Institut, das Deutschlands Branchenprimus in den Jahren der Finanzkrise für 6,4 Milliarden Euro gekauft hatte.

Ulf Sommer schreibt seit 20 Jahren für das Handelsblatt. Am meisten empört ihn der Erfindungsreichtum an Bilanzkennzahlen.
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