Dolf van den Brink Der neue Chef von Heineken ist ein Eigengewächs

2012 wurde er vom Magazin „Forbes“ zu den „40 besten Managern unter 40“ gekürt.
Düsseldorf Nach 15 Jahren als CEO gibt der Belgier Francois van Boxmeer, 58, seinen Posten im Juni auf – ein Jahr früher als geplant. Nachfolger wird der Niederländer Dolf van den Brink, Jahrgang 1973. Das Eigengewächs des Konzerns ist als Leiter des wichtigen Asien-Geschäfts von Heineken bereits im globalen Vorstand tätig.
Vor 22 Jahren, direkt nach dem Studium der Wirtschaft und Philosophie an der Universität Groningen, stieg van den Brink als Trainee im Konzern ein. Er machte eine steile Karriere beim niederländischen Bierbrauer, die weltweite Nummer zwei hinter Anheuser-Busch Inbev. Über den schlaksigen Manager heißt es in der Branche, er habe „grünes Blut in den Adern“.
In diversen Getränkesparten arbeitete er sich stetig hoch und scheute auch schwierige Aufgaben wie im Kongo nicht. Vier Jahre war er in Kinshasa tätig. 2009 wurde van den Brink mit erst Mitte 30 zum Chef von Heineken USA ernannt. Dort konnte er durch eine clevere Werbekampagne Marktanteile zurückgewinnen. Vom Magazin „Forbes“ wurde er deshalb 2012 zu den „40 besten Managern unter 40“ gekürt.
Danach leitete er das Mexiko-Geschäft – der Niederländer spricht fließend Spanisch. Seit 2015 führt er von Singapur aus die Asiensparte. Van den Brink engagiert sich mit seiner Frau auch sozial für Schulen in Kinshasa und gegen häusliche Gewalt in Mexiko.
„Seine starken Führungsfähigkeiten, seine soziale Kompetenz und seine breite internationale Erfahrung machen ihn zum idealen Kandidaten als CEO“, sagt Charlene de Carvalho-Heineken. Die Nachkommen von Gründer Alfred Heineken halten indirekt noch signifikante Anteile am börsennotierten Konzern.
Heineken wächst in Schwellenländern
Heineken hat 85.000 Mitarbeiter und gilt als internationalster Bierbrauer, der rund 300 globale und lokale Marken vertreibt und in mehr als 70 Ländern braut. Kurz nach dem Chefwechsel verkündete der Konzern am Mittwoch auch seine Jahreszahlen. Der Umsatz stieg 2019 um 6,4 Prozent auf rund 28,5 Milliarden Euro.
Während in Europa das Geschäft leicht schrumpfte, profitierte Heineken vor allem in Schwellenländern wie Vietnam, Kambodscha und Brasilien von einem wachsenden Bierdurst. Weil Heineken sein Bier teurer verkaufen konnte, stieg der Gewinn um rund 13 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Die Anleger stimmt dies positiv. Die Aktien stiegen um rund sechs Prozent.
Asien bleibt der Wachstumsmotor für Heineken. Das weiß der künftige CEO van den Brink , der auch im Board von China Resources Beer Holdings sitzt. Heineken hatte sich 2018 für rund drei Milliarden Dollar 40 Prozent von Chinas Marktführer, der China Resources Snow Breweries, gekauft. Dieser ist nach Anheuser-Busch und Heineken inzwischen der drittgrößte Bierbrauer der Welt.
Mit van den Brink tritt eine neue international geprägte Manager-Generation an die Spitze von Heineken. Er dürfte frischen Wind in das Traditionsunternehmen von 1864 bringen. „Transparent sein und Klartext reden, nach diesen wohl typisch niederländischen Werten führe ich“, sagte er einmal in einem Interview. „Und das erwarte ich auch von meinem Umfeld.“
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