Ex-Bosch-Chef Scholl wird 80 Detailverliebter Tüftler und harter Arbeiter

Der harte Arbeiter bei Bosch: Der frühere Vorsitzende des Industriekonzerns wird 80 Jahre alt.
Gerlingen Nüchtern und bis zuletzt im Detail bei der Sache – Hermann Scholl galt bei Bosch immer als harter Arbeiter. So streng er mit sich selbst war, so streng war er mit anderen. Seine Nachfragen waren bei den Mitarbeitern gefürchtet. „Gegen gute Argumente ist er nicht verschlossen, aber die mussten ihn schon voll überzeugen. Denn er hat in der Regel auch immer gute“, erinnert sich sein Nachfolger an der Bosch-Spitze und im Aufsichtsrat, Franz Fehrenbach. An diesem Sonntag feiert Scholl seinen 80. Geburtstag.
Er ist ein Tüftler, dessen technische Expertise seinen Mitarbeitern Hochachtung abgewann. Gab es ein Problem, ging er ihm auf den Grund. „Was er nicht leiden konnte: Wenn klare organisatorische Festlegungen später aus dem Ruder liefen“, sagt Ex-Vize Tilman Todenhöfer.
Scholl arbeitete viel, nahm immer wieder Versuchswagen auch mit nach Hause. „Für Bosch hat er jede Mühe auf sich genommen - er hat Bosch sein Leben gewidmet“, erklärt Todenhöfer. Noch als Aufsichtsratschef lässt er es sich nicht nehmen, sich bei allen möglichen Anlässen an der Seite des damaligen Bosch-Chefs Fehrenbach zu zeigen. Scholl, der nun Ehrenvorsitzender des Technologie-Konzerns ist, kommt noch täglich ein paar Stunden ins Büro. Mit dem amtierenden Bosch-Chef Volkmar Denner hat er regelmäßig Kontakt.
„Wir tauschen uns aus, beispielsweise über die Entwicklung neuer Technologien“, sagt Scholl. Ein Thema sei die Elektromobilität. Wichtig seien hier leistungsfähigere und preiswertere Batterien. „Dann kommt der Durchbruch in voller Breite. Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt.“
Der Schwabe war erst der vierte Unternehmenschef nach dem Firmengründer Robert Bosch selbst. Der gebürtige Stuttgarter steigerte in den zehn Jahren an der Spitze des Technologie-Konzerns den Umsatz von 16,6 auf 36,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen trennte sich von der Telekommunikationssparte. Den hohen Umsatzanteil der konjunkturanfälligen Fahrzeugtechnik reduzierte Scholl durch die Übernahme der Mannesmann-Industriesparte.
Ganz entgegen der Art des ansonsten eher zurückhaltenden Unternehmens trieb er zudem aggressiv die feindliche Übernahme des Heizungsbauers Buderus voran. Dieser Prozess habe sich über mehrere Jahre hingezogen, so Scholl: „Im Bereich der Heizungstechnik standen wir unter einem gewissen Zugzwang. Damals hat eine Konzentration auf dem Markt stattgefunden.“ Der damalige Geschäftsbereich Junkers sei zu klein gewesen, um langfristig bestehen zu können.
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