Ex-Minister Ehemaliger Adidas-Haupteigentümer Bernard Tapie gestorben

Der französische Ex-Minister wurde 78 Jahre alt.
Paris Der ehemalige Haupteigentümer der Adidas Group, Bernard Tapie, ist tot. Wie französische Medien unter Berufung auf seine Familie am Sonntag berichteten, starb Tapie an einer Krebserkrankung. Er wurde 78 Jahre alt. Der Fußballklub Olympique Marseilles, wo Tapier Präsident war, schrieb auf Twitter, Tapie hinterlasse eine große Lücke im Herzen der Marseiller und werde für immer Teil der Clublegende sein. Auch außerhalb der Sportwelt war er in Frankreich eine Bekanntheit.
Tapie wurde am 26. Januar 1943 in Paris in einfache Verhältnisse geboren. Der studierte Ingenieur war auch als Schauspieler tätig. Während der Präsidentschaft seines Freundes François Mitterrand wurde er Minister für Städteangelegenheiten. Für kurze Zeit war der Geschäftsmann Eigner des Sportartikelherstellers Adidas.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron würdigte Tapie in einem Schreiben als Legende, dessen Ehrgeiz, Energie und Enthusiasmus Generationen von Franzosen inspiriert habe. Er habe einen Kampfgeist besessen, der Berge versetzen und nach dem Mond greifen konnte, und habe bis zuletzt gegen den Krebs gekämpft.
Beim Verkauf von Anteilen am deutschen Sportartikelhersteller Adidas Anfang der 1990er-Jahre hatte sich der schillernde französische Geschäftsmann von der früheren Staatsbank Crédit Lyonnais geprellt gesehen und geklagt. Daraufhin soll er eine Entschädigung von 400 Millionen Euro zu Unrecht bekommen haben. Von den Betrugsvorwürfen wurde er 2019 freigesprochen.
Tapie war in Frankreich eine schillernde Figur, die aber auch Negativschlagzeilen machte. Nach dem Gewinn des fünften Ligatitels mit OM in Folge kam 1993 heraus, dass Funktionäre vor dem Spiel gegen Valenciennes Schmiergelder gezahlt hatten. Der Titel wurde aberkannt, der Club 1994 in die 2. Liga strafversetzt. Ende der 1990er Jahre folgte eine Haftstrafe unter anderem wegen Bestechung und Unterschlagung. In den vergangenen Jahren stand Tapie auch wegen eines Gerichtsprozesses wegen mutmaßlicher Veruntreuung öffentlicher Mittel im Fokus.
Nach großen Erfolgen als Chef des Radsportteams La Vie Claire übernahm Tapie 1985 Olympique Marseille und führte den Traditionsclub aus einer jahrelangen Krise in eine Hochphase. Mit ihm als Präsident gewann OM vier Meisterschaften (1989-1992), 1993 als bis heute einziger Verein Frankreichs auch die Champions League.
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