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Facebook-Chef Mark Zuckerbergs Plädoyer vor Harvard-Absolventen

Statt über Technik sprechen die Chefs der IT-Konzerne plötzlich über Arbeitsplätze und Jobverlust. So auch Mark Zuckerberg, der in Harvard sogar für ein bedingungsloses Grundeinkommen plädiert. Was dahinter steckt.
26.05.2017 - 07:42 Uhr 4 Kommentare

San Francisco Das Silicon Valley gefällt sich darin, immer wieder zu überraschen, bislang vor allem mit disruptiven Technologien. Seit kurzer Zeit kommen jedoch ungewohnt sozialdemokratische Töne hinzu. In den Programmierstuben von Apple, Google oder Facebook herrscht Vollbeschäftigung. Mitarbeiter steigen durchschnittlich mit einem Jahresgehalt von mehr als 100.000 Dollar in den Job ein – und doch fabulieren ihre Chefs plötzlich von Arbeitslosigkeit.

Jeder Mensch benötige einen Sinn, eine Aufgabe im Leben, philosophierte etwa Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am Mittwoch in einer vielbeachteten Rede an der Universität Harvard. Noch zu jener Zeit, als seine Eltern das Studium beendeten, sei der Job dabei ein verlässlicher Faktor gewesen. Die Digitalisierung habe die Verhältnisse jedoch radikal verändert. „Heute vernichten Technologie und Automatisierung viele Jobs.“

Er selbst habe bei seinem persönlichen Projekt, der Reise durch alle Bundesstaaten der USA, viele Menschen getroffen, denen der Sinn des Lebens abhandengekommen sei; jugendliche Straftäter, Drogenabhängige oder Fabrikarbeiter, „die wissen, dass ihre alten Jobs nicht wiederkommen“, so Zuckerberg.

Die Rede des Milliardärs zeigt, wie sehr US-Präsident Donald Trump Silicon Valley verändert hat. In seinen Polterreden beschwört der Politiker ein Amerika der alten Industrie, der Stahl-Fabriken, der sehr analogen Infrastruktur, der Arbeiter. Seine Politik ist eine Kampfansage an die Westküste und ihre Investitionen in neue Technologien wie jene Künstliche Intelligenz, die anderswo Jobs der einfachen Arbeiter ersetzt.

Der Facebook-Gründer kehrte am Donnerstag an die Hochschule zurückgekehrt, an der er einst das Studium schmiss. Quelle: AP
Mark Zuckerberg in Harvard

Der Facebook-Gründer kehrte am Donnerstag an die Hochschule zurückgekehrt, an der er einst das Studium schmiss.

(Foto: AP)

Das Credo der Westküste, dass mehr Technologie automatisch mehr Fortschritt für alle bringt, ist nicht mehr unhinterfragt. Die Technologie-Branche sieht sich mehr denn je unter Druck zu beweisen, dass ihre Innovationen nicht nur den Reichtum einiger weniger mehrt. Besonders wichtig ist das für Facebook-Gründer Zuckerberg, die wichtigste Währung in seinem Netzwerk heißt schließlich Vertrauen. Fühlen sich die Nutzer im Netzwerk nicht sicher, geben sie weniger bereitwillig jene Daten preis, auf denen Facebooks Geschäftsmodell beruht.

So nutzt der 33-Jährige den Besuch in seiner alten Wirkungsstätte Harvard, die er vor zwölf Jahren ohne Abschluss verließ und wo man ihm nun die Ehrendoktorwürde verlieh, um soziales Gewissen und Demut zu demonstrieren. Der Unternehmer und Ehefrau Priscilla Chan führten die Weltöffentlichkeit in einem Facebook-Livestream durch sein ehemaliges Studentenzimmer. Zuvor zeigte ein Video auf der Pinnwand des Gründers die unbändige Freude des College-Aspiranten Zuckerberg.

Zuckerberg steht nicht alleine da
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4 Kommentare zu "Facebook-Chef: Mark Zuckerbergs Plädoyer vor Harvard-Absolventen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ohne bedingungsloses Grundeinkommen sind zum einen die Arbeitnehmer in Ländern mit hohen Lebenshaltungskosten bald nicht mehr wettbewerbsfähig - und zum anderen fallen durch Automatisierung und künstliche Intelligenz mehr und mehr Jobs einfach weg.

    Das bisherige Umverteilungssystem über die Löhne zur Nachfragefinanzierung funktioniert zukünftig ganz einfach nicht mehr - das steckt dahinter!

    Ein sich selbst regulierendes, kapitalertragfinanziertes BGE, der "Aktienmarktsozialismus" o.ä. wird wohl oder übel kommen müssen.

    Selbst jetzt gehen die geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland schon zurück.
    Die nächste Wirtschaftskrise kommt bestimmt - und mit ihr eine Umstrukturierungswelle, welche auf Automatisierung und Digitalisierung des Arbeitsmarktes setzt. Der "Digital Workplace" führt zu einem globalisiertem Arbeitsmarkt der Wissensarbeiter.
    Und da der Kit, der hierzulande alles religionsgleich zusammenhält die Arbeit ist,
    wird sich das System dahingehend anpassen müssen, dass sich die Menschen mit unter auch bei Stundenlöhnen von 2,-EUR einbringen werden können.

  • Was hat der Zuckerberg nur für ein passendes Narrengewand an

  • Ach ja, in Deutschland gibt es ein grundeinkommen, es nennt sich Hartz4, nicht ganz bedingungslos, aber wenn man es ganz geschickt anstellt, ist es fast bedingungslos.

  • Bedingungsloses Grundeinkommen.
    Das löst kein einziges Problem. Das Leben bleibt auch mit einem Solchen Einkommen, wenn man keine Aufgabe hat, sinnlos. Löst also in keinster Weise das Problem.
    Wenn etwas bedingungslos ist, dann ist es auch nichts wert. Wenn, dann müsste gemeinnützige Arbeit daran geknüpft sein, eine Aufgabe eben.

    Desweiteren wirft ein solches Grundeinkommen weitere Probleme auf.
    Das Einkommen soll durch den Staat finanziert werden, während sich die Konzerne den Steuerzahlungen durch moralisch fragwürdige Steuertricks ums Bezahlen drücken.

    Also, das System soll so aussehen, jeder bekommt ein Grundeinkommen, das soll er natürlich mit Alexa verkonsumieren. Er soll weiter möglichst viel Zeit im Internet und vor dem Display verbringen.
    Den Gewinn aus dem Konsum geht an die Konzerne und die Geldeliten. Der Staat geht dabei möglichst leer aus, geschickte Gewinnverschiebungen machen dies möglich.
    Da immer weniger arbeiten werden (selbstfahrende Autos und Auslieferdienste, vollautomatisierte Hochregallager etc.) bleibt die Last, dies zu finanzieren an denjenigen hängen, die noch einen Job haben. Doch wie lange wird das jemand mit Job mitmachen, wenn er nur weniger mehr haben wird als der, der nur in der bedingungslosen Hängematte liegt?
    Dann müsste man schon aufhören, die Gewinne der Konzerne zu besteuern, sondern die Mehrwertsteuer bedingungslos hochzusetzen, nicht abschreibbar. Dann kommt auch genug Geld beim Staat an, das alles zu finanzieren.
    Aber selbst dann glaube ich kaum, dass es gleich verteilt wird, die Oberen und die Politiker werden immer einen Weg finden, sich selbst das größte Stück am Kuchen zuzuteilen.

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