Hisao Tanaka Toshiba-Chef steht vor dem Rücktritt

Laut Insidern will der Toshiba-Chef seinen Posten abgeben.
Tokio Der Bilanzskandal beim japanischen Technologiekonzern Toshiba hat Insidern zufolge personelle Konsequenzen für die Unternehmensspitze. Konzernchef Hisao Tanaka werde im September zurücktreten, sagten am Mittwoch mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Bei der anschließend geplanten Hauptversammlung könnte dann mehr als die Hälfte des Direktoriums ausgetauscht werden. Der Skandal kam im April ans Licht.
In der Zwischenzeit ergab eine Prüfung durch externe Gutachter, dass das Unternehmen in der Vergangenheit durch falsche Buchhaltung insgesamt mehr als 170 Milliarden Yen (knapp 1,3 Milliarden Euro) zu viel Gewinn ausgewiesen hat – mehr als drei Mal so viel, wie Toshiba zunächst eingeräumt hatte.
Die Gutachter dürften den Insidern zufolge Toshiba nahelegen, die Unternehmensführung umzukrempeln. Eine Konzernsprecherin erklärte, noch sei über das Vorgehen nicht entschieden. Man warte auf die Veröffentlichung des Gutachtens. Damit wird kommende Woche gerechnet. Der Skandal wirft ein Schlaglicht auf die von der Regierung unterstützten Bemühungen, das Management japanischer Unternehmen zu verbessern.
Toshiba ist vor allem für seine Laptops bekannt, baut aber auch Atomkraftwerke. Insidern zufolge vermuten die Gutachter eine Ursache des Bilanzskandals darin, dass die Konzernführung nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima 2011 für andere Sparten zu ehrgeizige Ziele ausgab. Dies könnte Manager dazu verleitet haben, die Einnahmen zu über- und die Kosten zu unterschätzen. Die Kontrolleure gingen der Frage nach, ob das Top-Management dazu bewusst ermutigt habe.
Seit Bekanntwerden der Bilanzpatzer Anfang April verloren Toshiba-Aktien bereits rund 27 Prozent an Wert. Am Mittwoch schlossen sie gegen den Markttrend 1,8 Prozent im Minus.
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