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Industriekonzern Bosch verschreibt sich eine Verjüngungskur – Autozulieferersparte bekommt einen neuen Chef

Bosch leitet bei der Autozulieferersparte den Generationswechsel ein und verjüngt die Geschäftsführung deutlich. Außerdem wird umstrukturiert.
28.06.2018 Update: 28.06.2018 - 20:05 Uhr Kommentieren
Bisher war Stefan Hartung Chef der Gebäude- und Industrietechnik. Nun wechselt er zu „Mobility Solutions“. Quelle: dpa
Stefan Hartung

Bisher war Stefan Hartung Chef der Gebäude- und Industrietechnik. Nun wechselt er zu „Mobility Solutions“.

(Foto: dpa)

Frankfurt Bosch-Chef Volkmar Denner umgibt sich gerne mit jungen Start-up-Unternehmern, wie bei der Feier zum zehnjährigen Jubiläum des unternehmenseigenen Venture-Capital-Fonds am Mittwochabend. Der 61-Jährige wirkt bei solchen Anlässen lässig im bunten Sessel sitzend ohne Krawatte und Sakko deutlich jünger.

Nach sechs Jahren an der Konzernspitze deutet nichts darauf hin, dass er amtsmüde sein könnte, im Gegenteil. Mitunter trifft er sich mit den Physikern und Mathematikern auf dem Forschungscampus in Renningen und geht die neuesten Formeln durch, einfach um auch wissenschaftlich auf dem Stand zu bleiben.

Der Mann, der den Konzern in die Digitalisierung führt, wird auch noch mindestens die nächsten vier Jahre an der Spitze stehen. Unter dieser Voraussetzung fiel beim Blick auf das Alterstableau der Geschäftsleitung schon länger auf, dass dort bei Denners Kollegen Erfahrung dominiert, nicht aber Expertise für den bereits angeschobenen und notwendigen digitalen Umbau des Traditionskonzerns. Und selbst die jüngsten Mitglieder des Gremiums wären in vier Jahren zu alt, um Denners Nachfolge anzutreten. Jetzt hat Bosch die Geschäftsführung deutlich verjüngt.

Interessantester und überraschendster Neuzugang ist Roland Berger-Berater Christian Fischer. Der 50-Jährige ist ein promovierter Wirtschaftswissenschaftler, der seine Karriere bei Bosch begann, aber auch schon die Tec-Dax-Firma Smarttrac führte, bevor er zu Roland Berger ging. Er gilt als Spezialist für Transformationsprozesse – eine Expertise, die derzeit bei Bosch gefragt ist. Ein Sprung von außen in die Geschäftsführung ist bei Bosch eher selten.

Die prominenteste Ausnahme war Marcus Bierich, der den Konzern von 1984 bis 1992 ebenfalls in einer Umbauphase führte. Meistens haben die Manager eine lange Karriere im Haus hinter sich, bis sie in die obersten Gremien kommen. Fischer übernimmt die Aufgaben Energy and Building Technology von Stefan Hartung, 52, der wiederum die Kernsparte Mobility Solutions von Rolf Bulander, 59, übernimmt. Letzterer wechselt auch – in den Ruhestand.

Der Abgang soll allerdings nichts mit dem Dieselskandal zu tun haben. Hartung wird damit neuer oberster Ansprechpartner des weltgrößten Automobilzulieferers für die mächtigen Kunden aus der Autoindustrie. Ebenfalls in das oberste operative Bosch-Gremium steigt der bisherige Bosch-Rexroth-Chef Rolf Najork, 56, auf, der die gesamte Industrietechnik führen wird.

Denner war bislang auch an der Konzernspitze in Doppelfunktion Entwicklungschef. Jetzt wird ihm Michael Bolle, 57, ein enger Vertrauter, diese Zusatzaufgabe abnehmen. Bolle, der bislang die Forschung und Vorausentwicklung leitete, steigt zum Technik- und Digital-Chef auf, eine neue Funktion in der Bosch-Führung. Bolle hat ebenfalls Erfahrung in einem Start-up-Unternehmen gesammelt, bevor er zu Bosch vor einigen Jahren zurückkehrte.

Dem promovierten und leidenschaftlichen Physiker Denner ist es sicherlich nicht leicht gefallen, die Führung der Entwicklung abzugeben. Aber in der Digitalisierung hängen Forschung, Entwicklung und IT so eng zusammen, dass es sinnvoll ist, diese Funktionen bei Bolle zu bündeln.

Alle drei Funktionen auch noch bei Denner anzusiedeln, wäre dann doch zu viel für den CEO gewesen. Damit hat Bolle eine sehr wichtige Funktion im Konzern übernommen. Aber mit 57 Jahren dürfte er für eine Nachfolge Denners in einigen Jahren dennoch zu alt sein.

Hartung und Fischer gehören nach ihrem Aufstieg zum Kreis der Anwärter, eines Tages die Nachfolge von Denner anzutreten. Aber der Konzern war in dieser Frage immer auch für eine Überraschung gut. Denn weder der heutige Aufsichtsratschef Franz Fehrenbach noch Volkmar Denner wurden damals als Topfavoriten für den Chefposten gehandelt.

  • mwb
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