IVG Immobilien Finanzchef Schäfers löst Niesslein ab

Dr. Gerhard Niesslein verlässt IVG.
Der Büroimmobilienkonzern IVG hat seine Aktionäre zur Hauptversammlung am Mittwoch mit einem überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze enttäuscht. Mitten in der Sanierung des hochverschuldeten Unternehmens gibt Vorstandschef Gerhard Niesslein das Ruder an Finanzchef Wolfgang Schäfers ab. „Aus Gründen seiner persönlichen Lebensplanung“ wolle Niesslein seinen Ende Oktober auslaufenden Vertrag nicht verlängern, hatte der Konzern am Vorabend kurz und knapp mitgeteilt.
Dabei räumte Niesslein auf der Hauptversammlung selbst ein, dass es noch viel zu tun gibt, bis das Bonner Unternehmen wieder auf Kurs ist: „2011 befinden wir uns etwa auf halber Wegstrecke“, sagte er laut Redetext. Der Manager war Ende 2008 - auf dem Höhepunkt der Finanzkrise - als Vorstandschef angetreten. Die kostspieligen Entwicklungsprojekte des Vorgängers hatten den Konzern damals in Schieflage gebracht. Oberstes Ziel für Niesslein war die Liquiditätssicherung, danach ging er die Refinanzierung und den Konzernumbau an. Auch wenn die Sanierung inzwischen greift und IVG wieder Gewinne schreibt, abgeschlossen ist die Restrukturierung nach Niessleins Worten wohl erst im Jahr 2013.
Entsprechend verschnupft reagierten die Anleger auf den bevorstehenden Abgang des Chefsanierers: Die IVG-Aktie war mit einem Minus von vier Prozent vorübergehend größter Verlierer im Nebenwerteindex MDax.
Spätestens zum 1. November soll nun Finanzvorstand Schäfers im Chefsessel sitzen. Sein Vertrag wurde um drei Jahre verlängert, ein Nachfolger für den Posten des Finanzchefs ist allerdings noch nicht gefunden. Auch Schäfers ist krisenerprobt: Der Investmentbanker kam im Februar 2009 von der Privatbank Sal. Oppenheim und krempelte die IVG gemeinsam mit Niesslein um. Nun soll er das Werk zu Ende bringen.
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