Jürgen Müller zieht in den Vorstand ein SAP organisiert die Produktentwicklung neu

Der Innovationschef von SAP gehört bald dem Vorstand des Technologiekonzerns an.
Berlin SAP organisiert die Produktentwicklung neu und baut dafür den Vorstand um. Der Softwarekonzern beruft Chief Innovation Officer Jürgen Müller (36) zu Jahreswechsel in die Führung und überträgt ihm den Bereich Technologie und Innovation.
Damit wird er für die technologischen Grundlagen aller SAP-Produkte verantwortlich sein – und daher auch bei der strategisch wichtigen Integration der vielen SAP-Produkte eine zentrale Rolle spielen.
„Dank der engagierten Arbeit von Jürgen Müller und seinem Team ist SAP mittlerweile führend in den Bereichen Machine Learning, Blockchain und vielen weiteren innovativen Technologien“, erklärte Aufsichtsratschef Hasso Plattner am Donnerstagabend in einer Mitteilung des Konzerns. Er habe den idealen Hintergrund, um die Innovationen im gesamten Vorstand weiter voranzutreiben.
Im Zuge der Neuausrichtung übernimmt Christian Klein zusätzlich die Verantwortung für das Programmpaket S/4 Hana, das betriebswirtschaftliche Prozesse steuert – hier ist SAP Weltmarktführer. Dem Manager unterstehen somit künftig alle Kernanwendungen des Konzerns.
Für das Cloud-Geschäft mit Diensten wie Success Factors fürs Personalwesen und Concur für Geschäftsreisen ist weiterhin Rob Enslin zuständig. Der Amerikaner hat damit einen Großteil der Zukäufe in seinem Ressort.
Der derzeitige Entwicklungsvorstand Bernd Leukert (51) wechselt in das Ressort „Digital Business Services“, das Kunden bei der Einführung von Produkten unterstützt und Support bietet. Übergangsweise leitet es gemeinsam mit Michael Kleinemeier (61), der Ende 2019 altersbedingt ausscheidet. Der Support trägt erheblich zum Geschäft bei, im dritten Quartal betrug er 2,77 Milliarden Euro.
Mit der Personalie verjüngt SAP die Führung weiter. Erst Anfang des Jahres hatte der Aufsichtsrat den heute 38-jährigen Christian Klein in den Vorstand befördert, der zuvor bereits Chief Operating Officer. Und erneut handelt es sich um ein Talent aus den eigenen Reihen. Auch die beiden Vertriebschefinnen Adaire Fox-Martin und Jennifer Morgan waren aus der eigenen Organisation aufgerückt.
SAP-Software soll Abläufe verbessern
Eine der wichtigsten Aufgaben von Müller und seinen Mitstreitern wird die Integration der verschiedenen Produkte sein – dies ist für SAP ein wichtiges Versprechen. Unternehmen sollen beispielsweise die Kundendaten direkt mit der Lieferkette verknüpfen können, sagte Konzernchef Bill McDermott dem Handelsblatt im Februar: „Wenn der Kunde etwas auf dem Smartphone bestellt, will er nicht eine Woche warten.“
Die Integration ist zentraler Bestandteil einer Strategie, die SAP als „Intelligent Enterprise“ bezeichnet. Die Software des Konzerns soll Unternehmen dabei stützen, die Abläufe zu verbessern – etwa durch den automatisierten Abgleich von Buchungen und offenen Posten. Zudem soll das System vorhersagen, wann beispielsweise eine Maschine auszufallen droht oder wo der verstärkte Einsatz von Vertrieblern höhere Umsätze verspricht.
Dafür ist eine enge Verzahnung der verschiedenen Produkte notwendig. Daran hapert es aber noch, wie jüngst beispielsweise die Kundenorganisation DSAG monierte: SAP müsse Lösungen anbieten, „die auf einheitlichen Datenmodellen mit weitreichenden Integrationsmöglichkeiten basieren“, sagte der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck. „Nur so lassen sich End-to-End-Prozesse realisieren“ – also etwa die Integration von Verkauf und Lieferkette.
Jürgen Müller ist künftig für die SAP Cloud Platform zuständig. Diese dient als Schnittstelle, wenn Kunden SAP-Produkte erweitern oder mit anderen Lösungen verknüpfen wollen, und hat damit eine zentrale Bedeutung. Müller wird mit seinen neuen Vorstandskollegen eng zusammenarbeiten müssen, um die Integration voranzutreiben.
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