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KPMG-Umfrage Corona-Pandemie abgehakt: CEOs erwarten mindestens drei Jahre starkes Wachstum

Topmanager demonstrieren weltweit Zuversicht und setzen Übernahmen wieder oben auf ihre Agenda. Drei Risiken könnten den Boom aber gefährden.
01.09.2021 - 07:15 Uhr Kommentieren
Unternehmen wollen wieder stärker zukaufen – ein gutes Geschäft für die Investmentbanken. Quelle: imago images/Beautiful Sports
Skyline von Frankfurt im Sonnenaufgang

Unternehmen wollen wieder stärker zukaufen – ein gutes Geschäft für die Investmentbanken.

(Foto: imago images/Beautiful Sports)

Düsseldorf Delta-Variante, schleppende Impfungen, steigende Infektionszahlen – die jüngsten Entwicklungen der Corona-Pandemie können die gute Stimmung und Erwartung der Topmanager weltweit nicht trüben. Im Gegenteil: Der überwiegende Teil der CEOs großer Konzerne hakt die Pandemie ab und erwartet starke Wachstumsjahre für die Weltwirtschaft.

Das zeigt der am Mittwochmorgen veröffentlichte „CEO Outlook“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. In der regelmäßig erstellten Umfrage unter 1325 Topmanagern aus elf großen Industrienationen wird der aktuelle Optimismus deutlich: 60 Prozent zeigten sich zuversichtlich über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft in den kommenden drei Jahren.

Bei der letzten Umfrage im Februar 2021 lag der Wert nur bei 43 Prozent. Nun ist die Stimmung unter den CEOs schon wieder fast so gut wie vor der Pandemie. Deutlich wird auch: Die Chefs haben große Pläne und wollen dazu ihre Mitarbeiter nahe bei sich haben. Eine komplette Umstellung auf digitales Arbeiten ohne Präsenzbüros soll es nicht geben.

Auch hier zeigt sich eine Veränderung in der Meinung der CEOs: Noch vor einem Jahr gaben in der KPMG-Umfrage 69 Prozent der Manager an, die Büroflächen ihres Unternehmens deutlich reduzieren zu wollen. Das war Folge der positiven Erfahrungen mit Homeoffice und Kommunikation per Videocall.

Jetzt plant aber nur noch jeder fünfte CEO eine deutliche Reduzierung der Büroflächen. Denn die Firmen gehen davon, dass nur etwa jeder Dritte Beschäftigte künftig zwei bis drei Tage im Homeoffice verbringen wird. Für diese Mitarbeiter wollen sie neu gestaltete „Shared Offices“ schaffen, in denen Arbeitsplätze an Bürotagen flexibel genutzt werden können.

90 Prozent der befragten Topmanager arbeiten an Zukäufen

Fürs operative Geschäft haben die CEOs klare Erwartungen: Sie gehen davon aus, dass sich ihre Branchen nach der Pandemie mit größerer Dynamik neu sortieren werden. Und darauf wollen sie mit einem strategischen Instrument reagieren, zu dem sie in den vergangenen ein bis zwei Jahren wenig gegriffen haben: Übernahmen und Joint Ventures.

Nahezu 90 Prozent der befragten Topmanager gaben an, aktuell bereits an Zukäufen zu arbeiten oder dies in den kommenden Wochen angehen zu wollen. Dabei fassen sie nicht nur kleinere, ergänzende Übernahmen und Fusionen ins Auge, sondern auch solche, mit denen das gesamte Unternehmen transformiert wird.

Dies deckt sich mit Prognosen von Investmentbanken, bei denen sich die Aufträge im Geschäft mit Mergers & Acquisitions schon wieder stapeln. Nach Angaben von Goldman Sachs werden derzeit in den Vorstandsetagen der Konzerne mehr Deals vorbereitet als nach der großen Finanzkrise 2008. Die Bank of America sieht eine „gigantische Welle“ anrollen.

Während der Corona-Phase haben viele Topmanager die Strategien ihrer Firmen neu justiert und Übernahmeziele ausgemacht – oder nach Möglichkeit direkt zugegriffen. In der Chemieindustrie, die relativ unbeschadet durch die Krise kam und sogar 2021 ein Rekordjahr erwartet, ist die Neuordnung per M&A längst im Gange.

Allein der Kölner Chemiekonzern Lanxess hat in diesem Jahr bereits vier Übernahmen im Gesamtvolumen von mehr als zwei Milliarden Euro angekündigt. Bei den Autozulieferern dürfte der Verkauf von Hella an den französischen Konkurrenten Faurecia erst der Auftakt der nächsten Konsolidierungswelle sein.

Drei Risiken könnten den erwarteten Boom gefährden

Die direkten Auswirkungen der Pandemie rücken bei den CEOs in den Hintergrund, ebenso überraschend tauchen in der aktuellen Umfrage geopolitische Handelskonflikte nicht mehr als Bedrohung auf. Dafür nennen sie übereinstimmend drei andere Risiken, die den erwarteten Boom in den kommenden drei Jahren gefährden könnten.

Als eines der größten Risiken für das Unternehmenswachstum sehen die CEOs Cyberangriffe. Mit der zunehmenden Digitalisierung ihrer Geschäfte und der Verlagerung der IT in die Cloud fürchten sie Datenklau oder Cyber-Erpressung.

Zweites großes Risiko ist für die CEOs die Sicherheit der Lieferketten. Dieses Thema hat durch die Pandemie erst richtig an Schwung gewonnen. In der Krise zeigte sich, wie fragil die stark vernetzte Beschaffung ist und wie stark Störungen der Logistik die Firmen bremsen können. Vor einem Jahr war von derartigen Risiken in der KPMG-Umfrage noch kaum die Rede.

Die Probleme in den Lieferketten sind keineswegs gelöst, sie werden in der aktuellen Boomphase noch mal richtig deutlich. In vielen Branchen herrscht Mangel an Material, die Preise für Rohstoffe und Vorprodukte sind hochgeschossen. Rund zwei Drittel der CEOs haben nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten wachsenden Druck auf ihre Lieferketten verspürt.

Deutsche Unternehmen sehen in Beschaffungsrisiken ein besonders hohes Risiko für ihr Wachstum – jeder fünfte deutsche CEO äußerte sich gegenüber KPMG in diese Richtung, was deutlich über dem globalen Durchschnitt der Umfrage liegt.

Drittes großes Risiko ist aus Sicht der Manager die Bewältigung des Klimawandels. Ein Drittel der Firmen plant, in den kommenden drei Jahren mindestens zehn Prozent des Umsatzes in Nachhaltigkeitsprogramme zu investieren, wozu auch der Klimaschutz gehört. Zugleich fordern die CEOs aber mehr staatliche Anreize für Firmen, wenn das „Netto Null“-Emissionsziel erreicht werden soll.

Mehr: „Mehr Deals als nach der großen Finanzkrise“ – Deutsche Wirtschaft vor noch nie da gewesener Übernahmewelle

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