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Kurzmitteilungsdienst Twitter-Chef Jack Dorsey tritt zurück – Aktie schießt in die Höhe

Jack Dorsey gibt seinen Posten als CEO des Kurzmitteilungsdienstes auf. Technikchef Agrawal soll übernehmen. Der Handel mit den Aktien wurde zwischenzeitlich ausgesetzt.
29.11.2021 Update: 30.11.2021 - 09:25 Uhr Kommentieren
Der Mitgründer und Chef von Twitter tritt von seinem Posten zurück. Quelle: Reuters
Jack Dorsey

Der Mitgründer und Chef von Twitter tritt von seinem Posten zurück.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Jack Dorsey, der umstrittene CEO und Mitgründer des Kurzmitteilungsdienstes Twitter, gibt seinen Posten auf. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Nachfolger soll Technikchef Parag Agrawal werden. Der Wechsel soll mit sofortiger Wirkung vollzogen werden. Dorsey soll bis zur Hauptversammlung im kommenden Jahr Mitglied im Vorstand des Unternehmens bleiben.

Der Aktienkurs des Kurzmitteilungsdienstes schoss nach Bekanntwerden des Rücktritts von Dorsey, über den zunächst CNBC berichtet hatte, um mehr als elf Prozent in die Höhe. Nach Bestätigung von Twitter und der Bekanntgabe von Agrawal als Nachfolger, büßte die Aktie den kurzfristigen Gewinn jedoch wieder ein. Der Handel mit Twitter-Aktien wurde zwischenzeitlich ausgesetzt.

„Ich habe beschlossen, Twitter zu verlassen, weil ich glaube, dass das Unternehmen bereit ist, sich von seinen Gründern zu lösen“, sagte Dorsey laut Mitteilung. „Mein Vertrauen in Parag als CEO von Twitter ist groß. Seine Arbeit in den letzten zehn Jahren hat das Unternehmen sehr vorangebracht“, lobte Dorsey seinen designierten Nachfolger. Agrawal sagte: „Ich freue mich darauf, auf all dem aufzubauen, was wir unter Jacks Führung erreicht haben.“

Seit mehreren Monaten war über einen möglichen Rücktritt von Dorsey spekuliert worden. Der Hedgefonds und Twitter-Anteilseigner Elliott hatte mehrmals versucht, Dorsey aus seiner Rolle als CEO zu drängen. Elliott-Gründer Paul Singer hatte Dorseys Doppelrolle als CEO von Twitter und des ebenfalls von ihm gegründeten Zahlungsdienstleisters Square kritisiert und ihn aufgefordert, einen seiner Chefposten aufzugeben.

Zum Vergleich: Twitter wird an der Börse mit rund 40 Milliarden Dollar bewertet. Der Finanzdienstleister Square spielt in einer anderen Liga. Die Firma bringt es auf eine Marktkapitalisierung von rund 100 Milliarden Dollar.

Noch am Sonntag hatte Dorsey auf Twitter geschrieben: „I love twitter.“ Der Twitter-Mitgründer war bis 2008 CEO, bevor er aus dieser Rolle gedrängt wurde. Er kehrte 2015 als Chef zu Twitter zurück, nachdem der frühere CEO Dick Costolo zurückgetreten war.

Umstrittener Manager

Der 45 Jahre alte Dorsey ist in der Technologieszene umstritten. Der US-Journalist Nick Bilton zeichnete in seinem Buch „Twitter: Eine wahre Geschichte von Geld, Macht, Freundschaft und Verrat“ die ersten Jahre der Plattform nach und beschrieb Dorsey als einen schlechten Manager, der die Firma in den Gründungsjahren nicht unter Kontrolle hatte, Krisen nicht bewältigen konnte und schlecht mit Mitarbeitenden und seinem eigenen Aufsichtsrat kommunizierte.

Bilton schrieb über die Jahre bei Twitter unter Dorsey: „Viele Mitarbeiter machten, was sie wollten und wo sie es wollten – das heißt, wenn sie überhaupt etwas machen wollten, was mit ihrer Routinearbeit zu tun hatte.“ Dorsey sei seiner Aufgabe als CEO nicht gerecht geworden. „Jack hatte kein Glück bei dem Versuch, sie zu bändigen“, schrieb Bilton. Statt sich um die schwierige Situation in seiner Firma zu kümmern, sei Dorsey mit extravaganten Auftritten auf Partys aufgefallen.

In einer persönlichen Abschiedsmail an die Belegschaft schrieb der scheidende Twitter-Chef: „Ich möchte, dass Ihr alle wisst, dass dies meine Entscheidung war und ich zu ihr stehe.“ Weiter schrieb er: „Es gibt nicht viele Gründer, die ihr Unternehmen über ihr eigenes Ego stellen. Ich weiß, dass wir beweisen werden, dass dies der richtige Schritt war.“

Auf den neuen CEO Agrawal wartet eine anspruchsvolle Aufgabe. Er wird die aggressiven internen Ziele von Twitter erfüllen müssen. Das Unternehmen sagte Anfang des Jahres, es wolle bis Ende 2023 rund 315 Millionen täglich aktive Nutzer haben und seinen Jahresumsatz in diesem Jahr mindestens verdoppeln.

Neben dem Wechsel an der Unternehmensspitze bekommt Twitter auch einen neuen Chefkontrolleur: Bret Taylor, Präsident und COO des Softwarehauses Salesforce, übernimmt den Posten von Patrick Pichette, der vorerst im Aufsichtsrat bleiben wird.

Twitter hatte zuletzt ein starkes Umsatzwachstum verzeichnet. Die Erlöse stiegen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf 1,28 Milliarden Dollar. Allerdings musste Dorsey für das abgelaufene Quartal einen Verlust von 537 Millionen Dollar ausweisen.

Der Verlust steht einem Gewinn von 29 Millionen Dollar im Vorjahresquartal gegenüber. Hauptgrund für den hohen Verlust war eine Zahlung von 766 Millionen Dollar von Twitter an seine Investoren. Im Jahr 2014 soll der Konzern mit überzogenen Prognosen seine Anleger getäuscht haben. Die Zahlung sei kein Schuldeingeständnis, betonte der Kurzmitteilungsdienst.

Mehr: Der Square-Chef plant einen weiteren Angriff auf die Bankenwelt

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