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Lufthansa, RWE, Linde & Co. Kontrolleure verzweifelt gesucht

Investoren kritisieren die Ämterhäufung mancher Aufsichtsräte. Nicht nur Nicola Leibinger-Kammüller könnte deshalb das Gremium der Lufthansa verlassen. Doch Ersatz ist schwer zu finden. Warum eigentlich?
11.02.2016 - 11:21 Uhr
Verlässt die Trumpf-Chefin den Aufsichtsrat der Lufthansa – wegen zu vieler Kontrollmandate? Quelle: Pressebild Trumpf/Moro
Nicola Leibinger-Kammüller

Verlässt die Trumpf-Chefin den Aufsichtsrat der Lufthansa – wegen zu vieler Kontrollmandate?

(Foto: Pressebild Trumpf/Moro)

Düsseldorf/Frankfurt Die Deutschland AG lebt. Zwar sind die Unternehmen nicht mehr aneinander beteiligt wie früher. Aber in den Aufsichtsräten der großen Konzerne hat das alte Bündnis durchaus Bestand: Die immer gleichen Köpfe tauchen in etlichen Kontrollgremien auf.
Ihr Erkennungsmerkmal: Sie sind männlich, meist im Rentenalter und blicken auf eine lange Erfahrung als Topmanager zurück. Das alles muss nicht schlecht sein. Zugleich zeigt es aber auch: Corporate Deutschland hat es versäumt, rechtzeitig für geeigneten Nachwuchs zu sorgen.

Das wird allmählich zum Problem, denn Investoren kritisieren immer lauter die Mandatshäufung einzelner Aufsichtsräte: „Es geht um die Frage, ob Aufsichtsratsmitglieder für ihr Mandat in den einzelnen Unternehmen ausreichend Zeit haben. Das ist gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen sehr wichtig“, mahnt etwa Thomas von Oehsen von der Beratungsfirma ISS.

Die Lufthansa muss deshalb nach Informationen des Handelsblatts bereits um den Verbleib zweier wichtiger Mitglieder bangen: Nicola Leibinger-Kammüller und Werner Brandt. „Es wird mindestens einen Rücktritt geben“, heißt es im Umfeld des Aufsichtsrats. Besonders Leibinger-Kammüller wäre schwierig zu ersetzen, denn 30 Prozent der Aufsichtsratsmitglieder müssen weiblich sein, und Kandidatinnen sind rar.

Brandt, der zum Zeitpunkt der Lufthansa-Hauptversammlung insgesamt fünf Kontrollmandate halten dürfte, davon zwei Vorsitze, wollte sich auf Nachfrage des Handelsblatts nicht äußern. Leibinger-Kammüller, die neben dem Vorstandsvorsitz im eigenen Familienunternehmen Trumpf vier Aufsichtsratsmandate innehat, sagte nur, der Vorsitzende des jeweiligen Kontrollgremiums werde „der Erste sein“, den sie über einen geplanten Abschied informieren werde.

Das Gesetz lässt zwar zehn Mandate zu. Aber der Fall Lufthansa zeigt das Dilemma: „Es sind immer die gleichen Kandidaten, die in die Aufsichtsräte berufen werden. Sie sind Teil eines Netzwerkes“, sagt Ingo Speich, Portfoliomanager bei Union Investment. „Die Deutschland AG ist de jure Vergangenheit, de facto existiert sie nach wie vor.“

Manfred Schneider zum Beispiel, scheidender Doyen der deutschen Aufsichtsratsszene, hat nie einen Zweifel daran gelassen, warum er Kandidaten weitgehend in seinen eigenen Kreisen sucht. Ein guter Kontrolleur „sollte ein großes Unternehmen oder einen großen Bereich eigenverantwortlich geführt haben, am besten als Vorstand“, sagte die Noch-Aufsichtsratsspitze von RWE und Linde mal.

Schneiders Nachfolger sind entsprechend handverlesen: Ex-SAP-Finanzchef Brandt übernimmt bei RWE, Wolfgang Reitzle kehrt gerade zu Linde zurück. Beide sind Multi-Kontrolleure geworden. Die Deutschland AG bewegt sich – wenn auch nur im Kreis.

Gesetzesänderung hat neue Probleme gebracht
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