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Mark Langer Hugo-Boss-Chef kündigt Abschied im September an

Mark Langer hat den Modekonzern seit 2016 geleitet. Nun will der Manager im September aus dem Vorstand von Hugo Boss ausscheiden.
23.03.2020 - 14:50 Uhr Kommentieren
Der Manager scheidet zum 30. September aus dem Vorstand von Hugo Boss aus. Quelle: dpa
Mark Langer

Der Manager scheidet zum 30. September aus dem Vorstand von Hugo Boss aus.

(Foto: dpa)

Frankfurt Der Bekleidungshersteller Hugo Boss verliert seinen Chef zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der Vorstandsvorsitzende Mark Langer scheidet Ende September aus, teilte Boss am Montag mit. „Der Aufsichtsrat wird sich unverzüglich der Suche nach einem Nachfolger widmen“, hieß es weiter. Daraus lässt sich schließen, dass zumindest der Zeitpunkt für den Aufsichtsrat überraschend kam. „Der Schritt ging von Langer aus“, heißt es in Branchenkreisen.

Den ehemaligen Finanzchef des Unternehmens haben die Attacken auch aus Investorenkreisen auf seine Person offensichtlich zermürbt. Der Aktienkurs des im MDax notierten Unternehmens hatte sich in den vergangenen vier Wochen auf gut 20 Euro fast halbiert. Als der 51-Jährige vor vier Jahren das Amt übernahm, notierte das Papier noch bei rund 60 Euro.

Großaktionär Marzotto nutzte vor einigen Wochen sogar die niedrigen Kurse, um seine Beteiligung auf mehr als 15 Prozent zu erhöhen. Zum Abgang des CEO hielt sich Marzotto bedeckt. Langer musste seit der Gewinnwarnung im Herbst seine Ziele nach unten schrauben.

Vor vier Jahren stieg Mark Langer vom Finanzchef zum Vorstandschef auf. Er sollte das Unternehmen nach der überzogenen Expansion seines Vorgängers Claus-Dietrich Lahrs wieder auf Kurs bringen. „Mark Langer hat als Vorstandsvorsitzender das Unternehmen überaus erfolgreich restrukturiert und neu ausgerichtet“, fand Aufsichtsratschef Michel Perraudin lobende Worte zum Abgang.

Die Restrukturierung dauerte aber auch für Langer länger als erwartet, dazu hat die Corona-Pandemie den Konzern vor große Herausforderungen gestellt: Erst der Einbruch im wichtigen chinesischen Wachstumsmarkt, nun sind alle Geschäfte in Europa geschlossen. Der Verkauf über eigene Geschäfte erweist sich für den Modekonzern in Krisenzeiten als schwierig, durch hohe Kosten bei weiter laufenden Mietverträgen in meist sehr teuren Lagen.

Anfang März hatte Langer noch gehofft, den Umsatz in diesem Jahr leicht steigern können. Langer rechnete in den ersten drei Monaten mit Ergebnisbelastungen „im niedrigen zweistelligen Millionenbereich“. Für das Gesamtjahr ging er von einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen zwischen 320 und 350 Millionen Euro aus. Trotz der großen Unsicherheiten rechnete er mit einer Normalisierung des Geschäfts bis Jahresmitte.

Keine zwei Wochen später musste Langer die Prognose vergangenen Mittwoch wegen Corona wieder kassieren. „Vielleicht hat er zuletzt immer etwas zu optimistisch angekündigt“, sagt ein Boss-Insider. Ein weiterer Vorwurf war in den vergangenen Monaten immer wieder, dass die Marke unter Langer an Glanz verloren habe. Für die Führung der Marke ist aber der extra geholte Markenchef Ingo Wilts in erster Linie zuständig.

Ziele wie höhere Flächenrentabilität, besseres Onlinegeschäft und Fortschritte bei der Digitalisierung hat Langer geliefert. Das Unternehmen geht nahezu schuldenfrei in den Härtetest der nächsten Wochen. Die Investoren hatte Langer mit einer im dritten Jahr in Folge erhöhten Dividende von 2,75 Euro je Aktie – fünf Cent mehr als im Vorjahr – noch zu beruhigen versucht. Das wären immerhin 93 Prozent des Gewinns.

Die Hauptversammlung, die der Ausschüttung zustimmen muss, ist allerdings inzwischen verschoben. Auf ihr sollte mit Ex-Philipp-Morris-Finanzchef Hermann Waldemer, 62, ein neuer Aufsichtsratschef das Amt von Michel Perraudin übernehmen. Die Suche nach einem Nachfolger wird spannend – und in der weltwirtschaftlichen Situation schwierig.

Langer bleibt bis Ende September im Amt, es sei denn es gelingt eine schnelle neue Verpflichtung. Der Vorstandsvorsitzende, der wegen seiner unaufgeregt sachlichen Art bei der Belegschaft beliebt ist, blieb auch in der Mitteilung seinem Optimismus treu: „Ich bin überzeugt, dass Hugo Boss durch die Leidenschaft und das Engagement der weltweit fast 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestärkt aus der aktuell schwierigen Situation herauskommen und sich erfolgreich weiterentwickeln wird.“

Sollte er diesmal Recht behalten, wird ein anderer die möglichen Erfolge verkünden können.

Mehr: Hugo Boss leidet unter den Folgen des Coronavirus

  • rtr
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