Metro-Führungsdebatte Koch hält seinem Mentor Cordes die Treue

Eckhard Cordes (rechts) kann auf die Treue seines Finanzvorstands Olaf Koch zählen.
Düsseldorf Er spricht schnell, leise und präzise, spielt E-Gitarre in einer Rockband - und bis vor kurzem waren seine Aussichten gut, dass er zum jüngsten Vorstandschef im Dax 30 aufsteigen könnte: Olaf Koch, 41 Jahre jung und seit zwei Jahren Finanzchef beim Düsseldorfer Handelskonzern Metro. In ihm sahen viele im Konzern den Kronprinzen von Vorstandschef Eckhard Cordes.
Doch nun dürfte alles anders kommen als bisher erwartet. Nachfolger von Cordes will Koch nicht werden, wenn dessen Vertrag nicht noch einmal vom Aufsichtsrat verlängert werden sollte. Mehr noch: Falls Cordes gehen muss, plant auch sein Finanzchef, den Konzern zu verlassen. Das erfuhr das Handelsblatt aus dem Führungsgremium. Ein Haniel-Sprecher wollte dazu nicht Stellung nehmen.
Ermöglicht wird ihm die Drohung durch die aktuellen Verhandlungen über seine eigene berufliche Zukunft. Derzeit pokert Koch, der bei der Metro bis zum 13. September 2012 bestellt ist, mit dem Aufsichtsrat über eine Verlängerung seines Vertrags. Nach seinem Willen soll ihm dabei künftig eine Klausel gestatten, Metro vorzeitig zu verlassen, sobald das Management wechselt.
Auch wenn der Name „Cordes“ im Vertragstext nicht ausdrücklich vorkommt, verbinde Koch damit seine Zukunft mit der des Vorstandsvorsitzenden, heißt es im Umfeld des Finanzchefs.
Eine Entscheidung über den Chefwechsel fällt womöglich bereits in den nächsten Tagen - spätestens aber am 2. November auf der Aufsichtsratssitzung des Düsseldorfer Konzerns. Einige Kontrolleure stoßen sich an Cordes' raubauzigem Führungsstil. So hatte sein Streit mit den Gründern von Media-Saturn auch negative Auswirkungen auf den Aktienkurs von Metro.
Dass Koch seinem Vorstandschef dennoch die Treue hält, hat einen triftigen Grund: Seinem langjährigen Mentor will der Jungmanager nicht am Ende als Königsmörder gegenüberstehen. Denn der Diplom-Betriebswirt aus Bad Soden im Taunus und Vater dreier Kinder diente bereits unter Cordes, als dieser noch Chef bei Mercedes in Stuttgart war. Als dessen Zögling begleitete er die Fusion zwischen Daimler und Chrysler.