Nach über 30 Jahren Bei Starbucks endet eine Ära – Howard Schultz verlässt die Kaffeekette
New York „Mr. Starbucks“ geht von Bord. Der heute 64-jährige Howard Schultz hat in über dreißig Jahren aus einem verschlafenen Kaffee, Tee- und Gewürzladen im Hafen von Seattle ein weltweites Kaffee-Imperium geschmiedet. Nun legt er sein Amt als Verwaltungsratsvorsitzender zum 26. Juni nieder, bleibt nur Ehrenvorsitzender. Als CEO hatte er sich schon Ende 2016 verabschiedet. Er selbst feuert Spekulationen an, er könne in die Politik gehen.
Inspiriert wurde er einst auf einer Reise in Italien. Dort genoss der junge Schultz die Kultur der Espresso-Bars, traf die Illy-Familie und wollte ein Stück davon ins verregnete Seattle im US-Bundesstaat Washington bringen.
Er verkaufte Kaffee, der auf Espresso basierte, und stellte gemütliche Sessel in die Läden, die zum Bleiben einluden. Es war ein Erfolg. Von Seattle aus trat die Kette mit der Meerjungfrau im Logo den weltweiten Siegeszug an. Heute hat Starbucks 28.000 Filialen weltweit und bald auch das erste Lokal im Espresso-Land Italien.
Schultz, der seit 1982 für die Café-Kette tätig ist, geht also auf der Höhe seines Erfolgs. Sein Vermögen wird auf mehr als drei Milliarden Dollar geschätzt – auch dank seines eigenen Comebacks.
Bereits im Jahr 2000 hatte Schultz sich einmal aus dem Starbucks-Management zurückgezogen und war in den Verwaltungsrat gewechselt. Doch 2008 kehrte er zurück und führte das Unternehmen aus einem zwischenzeitlichen Absatztal, bis er später wieder in den Verwaltungsrat wechselte.
„Ich denke über eine Reihe an Optionen nach, von der Philanthropie bis zu einem öffentlichen Amt. Aber ich bin noch weit davon entfernt zu wissen, was die Zukunft bereithält“, schrieb Schultz jetzt in einem Memo an seine Mitarbeiter. Damit gibt er den Gerüchten über eine mögliche Karriere in der Politik neue Nahrung.
Schultz, der sich mit Starbucks stets für fairen Handel mit Kaffeeproduzenten und soziale Projekte eingesetzt hat, ist ein bekennender Demokrat und Vertrauter von Ex-Präsident Barack Obama. Im jüngsten Wahlkampf hat er Hillary Clinton gegen Donald Trump unterstützt.
Mit öffentlichen Aussagen zu Themen wie Homo-Ehe, Waffengesetzen oder Rassismus hat Schultz Starbucks ein liberales Profil verpasst. Die Unternehmenskultur gilt als diskussionsfreudig und auf Konsens bedacht.
Als Starbucks zuletzt in die Kritik geriet, weil zwei Schwarze mit Hilfe der Polizei aus einem Lokal geworfen wurden, weil sie nichts konsumierten, reagierte Starbucks prompt. Schultz meldete sich persönlich zu Wort. 8000 Filialen blieben einen ganzen Nachmittag geschlossen, um 175.000 Mitarbeiter in den USA so zu schulen, dass solche rassistischen Vorfälle nicht mehr vorkommen.
„Seit einiger Zeit bin ich besorgt über unserer Land – die steigende Kluft zuhause und unserer Ansehen in der Welt“, sagte er der New York Times. Er wolle herausfinden, „ob es eine Rolle für mich gibt, in der ich zurückgeben kann.“
Es gilt als ausgemacht, dass Schultz ein Amt bei den Demokraten anstrebt – wenn er es denn überhaupt macht. Mit drei Milliarden Dollar Vermögen könnte er einen Wahlkampf jedenfalls finanzieren.
Auf Twitter sind sich überzeugte Schultz-Fans bereits sicher. Der Twitterer „JWInfo“ schreibt dort: „Natürlich wird #Howardschultz 2020 als Präsident kandidieren. Darauf käme sogar ein Koffeinfrei-Trinker.“
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