Neue Shell-Finanzchefin Jessica Uhl: Hüterin des Schuldenbergs
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Neue Shell-Finanzchefin Jessica UhlHüterin des Schuldenbergs
Wie alle Ölkonzerne steht Shell wegen sinkender Preise unter Druck. In der Krise beruft der Ölmulti eine weithin unbekannte Managerin zur Finanzchefin: Jessica Uhl soll drohende Bonitätsabstufungen abwenden.
Die Amerikanerin hat Wirtschaftspolitik in Berkeley studiert. Künftig übernimmt sie das Finanzressort bei Shell.
(Foto: Pressefoto)
London, Düsseldorf Der Ölriese Royal Dutch Shell hat einen der wichtigsten Managementposten mit einer Frau besetzt. Ab kommenden April wird Jessica Uhl Finanzvorstand bei dem britisch-niederländischen Unternehmen. Die Amerikanerin mit einem Abschluss in Wirtschaftspolitik von der kalifornischen Berkeley-Universität hat ein anspruchsvolles Amt übernommen: Durch die Halbierung des Ölpreises seit 2014 stehen derzeit alle Produzenten unter Druck. Dabei hat Shell einen Vorteil: ein starkes Gas-Geschäft.
Durch die Übernahme der britischen BG Group ist der Konzern weniger abhängig vom Ölpreis als viele Konkurrenten.
Dennoch: Das Einzige, was bei Shell kontinuierlich wächst, sind die Schulden. Binnen drei Jahren haben sich die Verbindlichkeiten mehr als verdoppelt – auf inzwischen 78 Milliarden Dollar. Deswegen hat die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit von Shell im Frühjahr gesenkt. Der Ausblick ist negativ. Weitere Herabstufungen drohen.
Die größten Öl- und Gaskonzerne der Welt
Petrobras, Brasilien
Jahresumsatz 2017: 88,83 Milliarden US-Dollar
Gazprom, Russland
Jahresumsatz: 99,73 Milliarden Dollar
Chevron (USA)
Jahresumsatz: 134,67 Milliarden Dollar
Total (Frankreich)
Jahresumsatz: 171,49 Milliarden Dollar
Exxon Mobil (USA)
Jahresumsatz: 237,16 Milliarden Dollar
BP (Großbritannien)
Jahresumsatz: 240,21 Milliarden Dollar
Royal Dutch Shell (Großbritannien)
Jahresumsatz: 305,18 Milliarden Dollar
PetroChina (China)
Umsatz 2017: 309,79 Milliarden Dollar
Sinopec (China)
Jahresumsatz: 362,7 Milliarden Dollar
Unternehmensangaben/Statista
Uhl soll das verhindern, etwa indem sie Firmenanteile im Wert von 30 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2018 verkauft. Ihr Problem dabei: Kaum jemand kennt sie. „Ich glaube nicht, dass Frau Uhl eine bekannte Größe für viele in der Finanzmarkt-Community ist“, schrieb Alex Brooks, Analyst bei der Investmentbank Canaccord Genuity, der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Uhl übernimmt das Amt von Simon Henry, der zuletzt für Shell die Übernahme der BG-Group abwickelte.
Die Amerikanerin arbeitet bereits seit zwölf Jahren bei Shell. Zuletzt war sie für die Finanzen der Sparte Integrated Gas verantwortlich. Davor hat sie bei dem Skandalkonzern Enron und der Citibank gearbeitet.
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