Neuer RWE-Chef Peter Terium ist der Gegen-Großmann

Jürgen Großmann (l.) und Peter Terium.
Essen Das Wort „Inhalt“ hat zwei Bedeutungen. Es umschreibt ein thematisches Spektrum. Es steht aber auch für eine physikalische Volumenangabe. Wenn der designierte RWE-Chef Peter Terium sich gegenüber seinem Vorgänger Jürgen Großmann abgrenzen soll, macht er sich diese Doppeldeutigkeit geschickt zunutze: „Inhaltlich unterscheiden mich von Herrn Großmann 23 Zentimeter und 70 Kilogramm“, sagt der 48-Jährige, der selbst nicht gerade schlank ist, über den massigen Zwei-Meter-Mann.
Terium will dem Vergleich mit Großmann ausweichen. Denn im Grunde ist er in vielerlei Hinsicht eine Art Gegen-Großmann – nur gehört es sich für einen Chef in Wartestellung eben nicht, das herauszustellen. Terium tritt die Nachfolge Großmanns erst im Juli an, stellt sich aber schon Journalisten vor.
Nach dem hemdsärmligen Selfmade-Milliardär, der den Dax-Konzern wie einen Mittelständler führte, Politiker und Umweltschützer provozierte, lieber ein Wort zu viel als zu wenig sagte, rückt ein analytischer, zurückhaltender Manager moderner Prägung an die RWE-Spitze. „Ich bin ein anderer Typ“, stellt Terium nüchtern fest. „Großmann ist ein Unikat, was aber nicht heißen soll, dass ich ein Durchschnittscharakter bin.“
Klar ist, die beiden sind völlig verschieden sozialisiert. Großmann, der in den 90-Jahren den Stahlhersteller Georgsmarienhütte gekauft und saniert hat, sei durch „seine unternehmerische Karriere“ stark geprägt, sagt Terium. Er selbst sei „in internationalen Unternehmen groß geworden“. Großmann sei Bergbauingenieur, er Kaufmann. Großmann sei einer, der gerne vorneweg gehe, „das Unternehmen und die Leute ins Schlepptau nimmt“. Er, Terium, lasse stärker das Unternehmen für sich arbeiten, sei „mehr Teamworker“. Ein „Ruhrbaron“ wolle er nicht werden, auch wenn RWE seine Wurzeln und seine Heimat im Ruhrgebiet hat.
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