Nico Nusmeier Die Schörghuber Unternehmensgruppe führt künftig ein Niederländer

Der Manager kennt das Unternehmen in- und auswendig.
An ein norddeutsches „Moin“ zur Begrüßung haben sich die Mitarbeiter der Schörghuber Unternehmensgruppe in den vergangenen Jahren gewöhnt. Seine Hamburger Herkunft hatte Vorstandschef Klaus Naeve in der Zentrale in München nie verborgen.
Auch künftig wird es wohl nichts werden mit einem zünftigen bayerischen „Grüß Gott“ in dem Familienunternehmen. Denn der neue Chef ist Holländer. Am 1. Juli werde Nico Nusmeier, 58, die Führung übernehmen. Das teilte die Schörghuber-Gruppe am Dienstag mit.
Der Manager kennt das verzweigte Firmenreich in- und auswendig. Jahrelang vertrat er den Bierkonzern Heineken in der Gesellschafterversammlung des gemeinsamen Unternehmens Brau Holding International. Seit fünf Jahren sitzt er bereits im Stiftungsrat, einer Art Aufsichtsgremium, der weit diversifizierten Gruppe.
Eigentümerin Alexandra Schörghuber, 60, hat damit erneut einen langjährigen Vertrauten an die Spitze berufen. So hielt sie es bereits vor gut zehn Jahren nach dem überraschenden Tod ihres Mannes Stefan. Damals sprang Jurist Naeve ein, der bereits zuvor einmal im Vorstand gewesen war und als Steuerberater der Familie detailliert mit dem Konzern vertraut war.
Alexandra Schörghuber sprach am Dienstag von „unerschütterlicher Loyalität“ des Managers und würdigte „seine herausragenden Leistungen“. Naeve, Jahrgang 1950, hat die Gruppe in den vergangenen zehn Jahren in enger Abstimmung mit Alexandra Schörghuber geführt, die einen Sitz im dreiköpfigen Vorstand innehat.
Das Unternehmen ist hochkomplex und auf vier völlig unterschiedlichen Feldern tätig: Neben der Lachszucht in Südamerika und dem Immobiliengeschäft mit der Bayerischen Hausbau betreibt es zahlreiche Hotels und besitzt Brauereien wie Paulaner, Fürstenberg, Kulmbacher und Hoepfner. Die 1954 gegründete Firma zählt eigenen Angaben zufolge 5.200 Mitarbeiter.
Profitable Lachse
Naeve und Schörghuber ist es in den vergangenen Jahren gelungen, das lange defizitäre Fischgeschäft in die schwarzen Zahlen zu führen. Gleichzeitig errichtete das Duo für 300 Millionen Euro eine neue Brauerei am Stammsitz in München, damit Paulaner mit seinem berühmten Weißbier weltweit neue Kunden gewinnen kann. Das frei werdende Gelände in begehrter Innenstadtlage der bayerischen Metropole vermarktet nun die hauseigene Immobiliensparte.
Das Luftfahrtgeschäft hingegen, ein Steckenpferd des Unternehmensgründers Josef Schörghuber, ihres Schwiegervaters, stellten sie gemeinsam kurzerhand ein, zu klein erschien ihnen die Sparte im weltweiten Wettbewerb.
Die Zahlen für das vergangene Jahr hat Schörghuber bislang noch nicht veröffentlicht. 2017 wurde der Gewinn jedoch auf 152 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Der Umsatz sank leicht auf 762 Millionen Euro.
Nico Nusmeier stand seit Mitte der 1980er-Jahre in Diensten von Heineken. Zuletzt war er für das gesamte Geschäft in Zentral- und Osteuropa zuständig. Später wechselte er zu einem Abfüller von Coca-Cola nach Dubai. Seit 2016 führt der fünffache Vater den Verpackungshersteller Can-Pack im polnischen Krakau.
Der Wirtschaftswissenschaftler mit einem Abschluss der London Business School spricht sechs Sprachen, darunter fließend Deutsch. Sein Vorgänger Klaus Naeve hinterlasse „große Fußstapfen“, unterstrich Alexandra Schörghuber am Dienstag. Sie habe aber keinen Zweifel, dass „wir unseren Erfolgsweg des vergangenen Jahrzehnts weitergehen werden“.
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