Der Medienunternehmer wurde am 21. Oktober 1926 in Würzburg geboren und ist jetzt im Alter von 84 Jahren gestorben. Sein Vater Robert war ein fränkischer Spengler und Nebenerwerbswinzer. Leo Kirch hat einen Bruder (Robert) und wuchs im Dorf Fahr bei Volkach auf.
Leo Kirch studierte Betriebswirtschaft und Mathematik in seiner Geburtsstadt und in München, wo er später auch als Assistent arbeitete. Promoviert wurde er 1952 mit einer empirischen Untersuchung über den "Einfluss des Raumes auf die Reichweite des Verkehrs".
Mitte der 1950er-Jahre heiratete Leo Kirch. Seine Frau brachte 1957 Sohn Thomas zur Welt. Der einzige Sohn des Milliardärs war an der Kirch-Gruppe beteiligt, galt aber nie als potenzieller Nachfolger seines Vaters an der Spitze des Medienkonzerns.
1955 legte Leo Kirch den Grundstein für sein späteres Medienimperium: Er gründete die Sirius-Film GmbH und kaufte Rechte an Kinofilmen mit dem Ziel, diese im Fernsehen auszustrahlen. Die vier Jahre später ins Leben gerufene Firma Beta-Film entwickelte sich zu einem Herzstück der späteren Kirch-Gruppe. Mit seiner Vertriebsfirma Taurus-Film wurde der Unternehmer innerhalb weniger Jahre zu einem unverzichtbaren Geschäftspartner der Sender ARD und ZDF.
Kirch spielte als Gesellschafter der Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenfernsehen (PKS) eine maßgebliche Rolle bei der ersten Ausstrahlung eines deutschen Privatfernsehprogramms am 1. Januar 1984. Aus der PKS entwickelte sich Sat 1 und später ProSieben, Kabel 1, N 24 sowie das Deutsche Sportfernsehen (DSF), K-toon/Junior und Neun Live. Bei sämtlichen Sendern hatte Kirch großen Einfluss.
Zum einen strebte Kirch nach einer Monopolisierung, zeitweise stammte jeder zweite im deutschen Fernsehen ausgestrahlte Film aus seinem Archiv; Ende der 1990er Jahre beherrschten zwei Senderblöcke den deutschen Privatfernsehmarkt: Kirchs Gruppe und die vom Bertelsmann-Konzern kontrollierte RTL-Group. Zum anderen wurde der Unternehmer bald auch in der Filmproduktion aktiv. So kontrollierte er die gesamte Verwertungskette von Medieninhalten - von der Herstellung über den Vertrieb, Senderechte, Synchronisation, Verleih, Video, Merchandising bis hin zur Ausstrahlung.
Beim Börsengang des Axel-Springer-Verlags 1985 sicherte sich Leo Kirch einen Zehn-Prozent-Anteil. Als der Unternehmer diesen erhöhen wollte, kam es zum Streit mit Springer. Letztendlich hielt Kirchs Gruppe 40 Prozent an dem Verlag und zog Mitte 1993 in dessen Aufsichtsrat ein.
Leo Kirch stellte die Öffentlichkeit vor zahlreiche Rätsel. Unklar war etwa, ob der „Medienmogul“ in Folge einer starken Diabetes eine Sehschwäche hatte oder fast komplett blind war. Einblick in das Privatleben des Unternehmers war fast unmöglich. Die Geschäftspraxis seiner Unternehmen kam nur durch einige Gerichtsprotokolle ans Licht.
Von 1989 setzte Kirch auf Bezahlfernsehen, in Kooperation mit Bertelsmann und dem französischen Canal Plus hob er den analogen Bezahlsender Premiere aus der Taufe. Probleme bei der Digitalisierung machte der von einem Kirch-Unternehmen entwickelte Decoder, die sogenannte D-Box, weil sie als störanfällig und kompliziert zu bedienen wahrgenommen wurde. Als sich Bertelsmann und Canal Plus bei Premiere zurückzogen, übernahm Kirch den Sender komplett und machte ihn zusammen mit seinem digitalen Bezahlkanal DF1 zu Premiere World. Abonnenten wollte er vor allem durch Vermarktungsrechte für Fußball und Formel 1 gewinnen. Letztlich kostete ihn das Bezahlfernsehen die Herrschaft über sein Unternehmen.
Leo Kirch ist gläubiger Katholik. In einem Interview kommentierte er das drohende Aus für sein Unternehmen Anfang 2002 mit den Worten Hiobs: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen.“
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
einer der letzten großen unternehmer ist von uns gegangen. einer der unternehmer war aus leib und seele. einer der seine persönlichen bedürfnisse in den hintergrund stellte und bis zuletzt sehr bescheiden lebte. einer der auch gerade wegen seiner menschlichen seite sehr geschätzt wurde. einer der selbst sein werk errichtete und der den eigenen mitarbeitern nicht fremd war, sondern einer für den seine mitarbeiter gerne arbeiteten. selbst als er mit seinem unternehmen scheiterte, konnte es sich der loyalität seiner mitarbeiter und freunde sicher sein.
ruhe in frieden leo kirch.
wir sehen uns in der ewigkeit.