Noch zu Jahresbeginn hatten die Experten ein schnelles Anziehen der Konjunktur erwartet. Diese Hoffnung hat Dämpfer erlitten. Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich spürbar eingetrübt, und die Krisenländer stecken weiter tief in der Rezession. Große Euroländer wie Spanien oder Frankreich leiden etwa unter einer historisch hohen Arbeitslosigkeit. Selbst in Deutschland stottert der Konjunkturmotor. Wegen der enttäuschenden Konjunkturdaten erwarten Experten am Donnerstag, spätestens aber im Juni eine Lockerung der Geldpolitik.
Trotz der weit geöffneten Geldschleusen ebbt der Preisdruck in der Eurozone ab. Im April sank die Inflationsrate auf 1,2 Prozent - und damit klar unter die EZB-Zielmarke von knapp 2,0 Prozent. Die EZB hat also Spielraum - im Moment. Nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das Dilemma der EZB erkannt: Laut Merkel sind die Zinsen für Deutschland schon zu niedrig, während die EZB für andere Länder eigentlich noch mehr tun müsse, damit Unternehmen dort wieder günstig an Kredite kommen. Das kann den Preisauftrieb hierzulande anheizen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnt: „Die für Deutschland zu expansive Geldpolitik lässt befürchten, dass die Inflationsraten in den kommenden Jahren dauerhaft über 2 Prozent steigen.“
Deutschland kam bisher vergleichsweise gut durch die Krise. Der Arbeitsmarkt ist extrem robust. Die Lohnstückkosten seien deutlich stärker gestiegen als in anderen Euroländern, betont Krämer: „Spätestens wenn die Nachfrage wieder anzieht, werden die Unternehmen die Preise stärker anheben, um die Gewinnmargen wieder auszuweiten.“
Eine hohe Inflationsrate bei niedrigen Zinsen frisst die Ersparnisse auf. Deshalb warnte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, die EZB vor einer weiteren Zinssenkung: „Noch mehr und noch billigeres Geld vermindert den Anreiz zum Sparen. „Anleger würden mit zu niedrigen Zinsen immer stärker zu ungefragten Solidarmaßnahmen zur Entschuldung von Euro-Staaten herangezogen. „Wenn die EZB zulasten der Gläubiger und zugunsten der Schuldner Partei ergreift, wird der Geldwertstabilität zu wenig Gewicht beigemessen.“
Die Meinungen darüber gehen auseinander. Der deutsche Vertreter im EZB-Direktorium, Jörg Asmussen, dämpft die Erwartungen: „Geldpolitik ist keine Allzweckwaffe gegen jede Art ökonomischer Krankheit.“ Gerade in den Krisenländern, wo sie am meisten gebraucht werde, wirke eine Zinssenkung kaum. Im Gegenteil: Asmussen sieht die Gefahr, dass das billige Geld die Reformbereitschaft von Regierungen schmälert. Hingegen empfiehlt Ökonom Julian Callow von Barclays Capital unter anderem eine Zinssenkung - und zwar gleich um 0,5 Punkte auf 0,25 Prozent: „Die Wirtschaftsleistung im Euroraum steht vor dem Kollaps, das ist eine Zombie-Ökonomie.“ Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit sei ein riesiges Problem, die EZB müsse handeln.
In der Krise kommen die niedrigen Zinsen nicht überall bei Unternehmen und Privaten an. Mangelnder Zugang zu frischem Notenbankgeld sei aber nicht die Ursache für die erschwerten Finanzierungsbedingungen in den Krisenländern, heißt es beim Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR). Ausschlaggebend seien die höheren Risiken, die Banken bei der Kreditvergabe zögern ließen. In Ländern wie Portugal, Spanien oder Griechenland müssten Unternehmen bis zu fünf Prozentpunkte mehr für Kredite bezahlen als in Deutschland. Fahrenschon ist überzeugt: Ein Zinssatz noch näher Null werde die Kreditbedingungen für Unternehmen in Südeuropa nicht verbessern, sondern neue Stabilitätsgefahren herbeiführen. Es sei zu befürchten, dass schwache Banken die zu günstigen Zentralbankkredite eher zum Kauf von höherverzinslichen Staatsanleihen von Krisenstaaten nutzen würden - anstatt für Unternehmenskredite.
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"Konzerne sparen Milliarden durch Niedrig-Zinsen"
Das ist doch nur die PORTO-KASSE !
Die STEUEROASEN sind es !
Die kriminellen WERKVERTRÄGE sind es !
Die Verleih-SKLAVEN sind es !
Die billigen Praktikanten sind es !
Die Beschäftigung von Scheinselbständigen sind es !
Damit wird die Stammbelegschaft u.a. mit Lohnzurückhaltung erpresst !
Damit wird GELD verdient, nicht mit niedrigen Zinsen !
Besser hätte WAHRHEIT AUCH NICHT VERKAUFENB KÖNNEN .
aber LEIDER WERDEN NOCH MEHR WERKE , IN CHINA , MIT NUN FREIEN GELD bauen , UM NOCH MEHR GELDSELBSTZWECKGELD ZU VERDIEHEN und NICHT KAUFKRAFT DRAUS MACHEN .
ACH NEIN , nun JA USA , in der FREIHANDELSZONE JA AM BILLIGSTE ENERGIEKOSTEN BIETEN , zwar GEGEN UMWELT aber doch EGAL .
UND DORT GILT JA BIS DAHIN :
http://www.taz.de/Transantlantisches-Handelsabkommen/!119525/
Neue Rechte für Konzerne geplant
Frank Frädrich
Frank Frädrich
Ist ja wunderbar. Da könnte man ja den Arbeitnehmern, vor allem den Zeitarbeitern, mal was gutes tun.
Haha, kleiner Scherz.