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Vergütungsstudie Linde, SAP, VW: Das sind die Bestverdiener unter den Dax-Chefs

Die Managergehälter sind im Corona-Krisenjahr um drei Prozent gesunken. Experten loben deshalb die Vergütungssysteme der Firmen. Scharf kritisiert werden aber die hohen Pensionszusagen.
13.07.2021 - 15:52 Uhr Kommentieren
Der Linde-, der SAP- und der VW-CEO sind die Topverdiener im Dax.
Steve Angel, Christian Klein, Herbert Diess (v.l.)

Der Linde-, der SAP- und der VW-CEO sind die Topverdiener im Dax.

Düsseldorf Die Corona-Pandemie hat sich im vergangenen Jahr auch auf die Bezahlung von Deutschlands Topmanagern ausgewirkt. Die Vergütungen der Vorstandsmitglieder im Dax 30 sind 2020 um 3,3 Prozent gesunken. Sie haben sich damit schwächer entwickelt als die Bruttogehälter in Deutschland insgesamt, die im vorigen Jahr stagnierten. Die Vorstandsvergütungen sanken nun schon das dritte Jahr in Folge.

Das zeigt eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der TU München. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die schwächere Gewinnentwicklung bei den Konzernen im Pandemiejahr zurückzuführen. Dies hatte zur Folge, dass die daran gekoppelten Bonuszahlungen um 19 Prozent sanken.

Mehrere Unternehmen haben sogar komplett auf die Auszahlung von Boni verzichtet, darunter Adidas, MTU und Munich Re. Das Festgehalt der Dax-30-Vorstände ist dagegen leicht gestiegen, ebenso die an langfristige Ziele und an den Aktienkurs gebundene variable Vergütung, ergab die DSW-Studie. 2020 war trotz Wirtschaftskrise am Ende ein erfolgreiches Jahr an der Börse.

Trotz des leichten Rückgangs ist der Unterschied zwischen den Gehältern von Spitzenmanagern und der Bezahlung von durchschnittlichen Beschäftigten anhaltend hoch. Nach Berechnungen der Studienautoren verdienen Vorstände mit im Schnitt 3,4 Millionen Euro das 48-Fache ihrer Mitarbeiter. Zwei Jahre zuvor war es noch das 52-Fache.

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Spitzenverdiener unter den Dax-CEOs ist der Chef des Gaseherstellers Linde, Steve Angel. Er bekam für das vergangene Jahr 14 Millionen Euro überwiesen. Das verwundert nicht, denn das Gasegeschäft lief auch während der Pandemie gut, zudem ist Linde seit der Fusion mit Praxair ein stark amerikanisch geprägtes Unternehmen – auch was die Höhe der Vergütung des amerikanischen CEOs angeht.

Varta-Chef liegt im MDax-Ranking vorn

Christian Klein von SAP erreichte mit 8,4 Millionen Euro den zweiten Platz. Dritter wurde Herbert Diess von Volkswagen, der im Jahr zuvor den Spitzenplatz belegt hatte. Seine Vergütung lag bei 7,9 Millionen Euro. Auf Platz vier lag der CEO des Pharma- und Chemiekonzerns Merck, Stefan Oschmann, mit 7,7 Millionen Euro. Dahinter folgen Timotheus Höttges (Deutsche Telekom) und Christian Sewing (Deutsche Bank) mit je 7,4 Millionen Euro.

Schaut man sich die Durchschnittswerte für den Gesamtvorstand eines jeden Konzerns an, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Danach bezahlt SAP am besten: Dort bekamen Vorstände im Schnitt 7,4 Millionen Euro und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Auf Platz zwei und drei liegen Merck mit 6,3 Millionen Euro und Linde mit 5,9 Millionen Euro.

Auch im MDax haben die CEOs 2020 teils hohe Vergütungen erzielt. Topverdiener ist in diesem Segment der Chef des Batteriespezialisten Varta, Herbert Schein, der auf rund 7,9 Millionen Euro kam. Platz zwei entfiel auf Thierry Bernard, Chef des Biotechausrüsters Qiagen, mit etwas mehr als 7,7 Millionen Euro, gefolgt von Frank Gotthardt, dem CEO des Medizinsoftware-Spezialisten Compu Group, mit rund 5,6 Millionen Euro.

Der viel zitierte Gendergap bei der Bezahlung von Führungskräften zeigt sich zumindest an der Spitze der Dax-Unternehmen kaum. Der Anteil weiblicher Vorstände ist zwar mit 18 Prozent noch immer sehr niedrig. Doch es zeigte sich, dass auf dieser Ebene Frauen nicht schlechter bezahlt werden – im Gegenteil: Männliche Vorstände – Vorstandsvorsitzende nicht eingerechnet – verdienen sogar mit durchschnittlich 2,9 Millionen Euro deutlich weniger als ihre Kolleginnen, die auf 3,4 Millionen Euro kommen. Auf den unteren Ebenen dürfte diese Relation aber wieder ganz anders aussehen.

„Die Vergütung hat mit all ihrer Komplexität die richtigen Anreize gesetzt, um die Unternehmen durch diese Krise zu navigieren“, sagte Studienautor Gunther Friedl, Professor an der TU München. Die Wirtschaftskrise 2020 mit den schwächeren Gewinnen hat sich direkt ausgewirkt und bei mehr als der Hälfte der 30 Dax-Unternehmen zu einem Rückgang der kurzfristigen variablen Vergütung geführt.

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Nachhaltigkeitsziele spielen eine noch nicht so große Rolle

Weniger stark hingegen ist die Bezahlung an Nachhaltigkeitserfolge gekoppelt. Viele Unternehmen haben mit dem Umbau ihrer Vergütungssysteme auf die sogenannten ESG-Ziele begonnen, wozu etwa Klimaschutz zählt. So fließt etwa bei Bayer das Erreichen der konzernweiten quantitativen Nachhaltigkeitsziele zu 20 Prozent in die langfristige variable Vergütung (LTI) ein.

Insgesamt sehen die Studienautoren noch viel Nachholbedarf bei der Ausrichtung auf ESG. Der Umbau zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Gesellschaft sei eine Jahrhundertaufgabe und müsse sich noch wesentlich stärker in der Vergütungsstruktur niederschlagen, sagte Friedl.

Als noch immer weitgehend intransparent kritisieren die Aktionärsvertreter der DSW die Pensionszahlungen an die Vorstände der Dax-Unternehmen. Dass die Konzerne dafür Millionenbeträge aufwenden, sie nicht gerechtfertigt. „Pensionszusagen und -ansprüche gehören in die Mottenkiste“, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler. „Vorstände mit einem Millionengehalt können und sollten sich selbst um ihre Altersvorsorge kümmern.“

Bei der Altersvorsorge liegt Bayer-Vorstandschef Werner Baumann unter den Dax-Chefs vorn. Er bekommt eine jährliche Pensionszusage von 1,3 Millionen Euro. Auf ihn folgen der inzwischen ausgeschiedene Elmar Degenhart von Continental mit 1,1 Millionen Euro und Frank Appel von der Deutschen Post mit 1,0 Millionen Euro.

Im internationalen Vergleich schneiden die deutschen CEOs bei der Bezahlung nicht schlecht ab – zumindest mit Blick auf Europa. Die höchste durchschnittliche Vergütung bekommen die Schweizer Topmanager mit gut sechs Millionen Euro. Dann aber folgen schon die deutschen Vorstandschefs mit 5,9 Millionen Euro, weit vor den Franzosen mit 4,5 Millionen Euro.

Die höchste Gesamtvergütung in Europa mit rund 20,5 Millionen Euro erhielt der Vorstandsvorsitzende des französischen Softwareunternehmens Dassault Systèmes, Bernard Charlès. Selbst das ist aber noch weit entfernt von amerikanischen Verhältnissen. Die insgesamt höchste Vergütung im US-Aktienindex Dow Jones erhielt mit rund 46,8 Millionen Euro John Donahoe von Nike.

Der CEO des Softwareunternehmens Palantir, Alex Karp, bekam im vorigen Jahr mit 1,1 Milliarden Dollar weit mehr als das hundertfache Gehalt seiner deutschen Dax-Kollegen.

Mehr: Weniger Boni für Frauen: Auch bei der variablen Vergütung klafft eine Gehaltslücke

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