Vijay Mallya Indien will seinen flüchtigen Milliardär nicht davonkommen lassen

Der 63-Jährige ist der erste Inder, der von einem Gericht in seiner Heimat zu einem „flüchtigen Wirtschaftsstraftäter“ erklärt wurde.
Bangkok In seinem Leben war Vijay Mallya oft der Erste: Seine Fluggesellschaft Kingfisher Airlines war der erste indische Carrier, der ausschließlich mit neu bestellten Flugzeugen flog. Mit seinem früheren Rennstall „Force India“ brachte er das erste indische Formel-1-Team an den Start.
Jetzt erlebt Mallya wieder eine Premiere – allerdings eine traurige. Der 63-Jährige ist der erste Inder, der von einem Gericht in seiner Heimat zu einem „flüchtigen Wirtschaftsstraftäter“ erklärt wurde. Der neue Status erleichtert es dem indischen Staat, auf das Vermögen Mallyas zuzugreifen, der sich derzeit in London aufhält.
Das Urteil fiel auf der Grundlage eines jungen Gesetzes, das Indien extra für Geschäftsleute wie Mallya verabschiedet hatte. Denn in den vergangenen Jahren hatten sich zahlreiche vermögende indische Unternehmer ins Ausland abgesetzt, nachdem sie in Indien hohe Schulden angehäuft hatten.
Einige von ihnen hatten wohl nie ernsthaft vor, das Geld zurückzuzahlen. Das wird auch Mallya vorgeworfen, der allerdings jede Schuld von sich weist. Insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar wollen seine Gläubiger nun von ihm zurück. Mallyas Vermögen schätzen indische Strafverfolger auf 1,56 Milliarden US-Dollar.
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Der Unternehmer hatte zum Beginn seiner Karriere bereits gute Startbedingungen: Der Vater baute einst die indische Niederlassung des deutschen Chemiekonzerns Hoechst auf und führte außerdem den Mischkonzern United Breweries, der vor allem für seine Biermarke Kingfisher bekannt ist.
Sohn Vijay übernahm schließlich die Leitung des Konzerns und wurde mit Airline, Bierfirma und Formel-1-Rennstall eine der schillerndsten Figuren der indischen Wirtschaft. Seine Expansion in die Luftfahrtbranche mit der Fluggesellschaft Kingfisher Airlines ging allerdings schief.
Das Urteil dürfte auch Mallyas Chance für sein Verfahren in Großbritannien verschlechtern. Dort ist der Bierkönig genannte Milliardär vor den Obersten Gerichtshof gezogen, um seine Auslieferung nach Indien zu stoppen. Sollte er scheitern, haben die Inder bald nicht nur Mallyas Vermögen – sondern auch ihn selbst.
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