Vorstand muss gehen Paukenschlag bei Vossloh

Vossloh-Aufsichtsratschef Heinz Hermann Thiele. Im Frühjahr 2001 stieg er bei dem Bahntechnikkonzern ein – mittlerweile hat er seine Anteile auf knapp 30 Prozent aufgestockt.
Düsseldorf Aufsichtsratschef und Großaktionär Heinz Hermann Thiele wechselt den Vorstand des Bahntechnikkonzerns Vossloh aus. Konzernchef Werner Andree und sein Vorstandskollege Norbert Schiedeck hätten sich mit dem Kontrollgremium auf ein „einvernehmliches Ausscheiden“ zum 31. März 2014 verständigt, teilte der Konzern am Montag mit. Neuer Vorstandschef werde der ehemalige Siemens-Manager Hans Schabert, der als Eisenbahnexperte gilt.
Mit Volker Schenk, zuletzt beim Industriekonzern Thales für Transportsysteme zuständig, und Oliver Schuster, früher Finanzvorstand bei SKW Metallurgie, würden zwei weitere Vorstandsmitglieder bestellt, hieß es weiter. Schuster werde das Finanzressort übernehmen, das Andree bisher in Personalunion geführt hatte. Schenk trete ab Mai die Nachfolge von Schiedeck an.
Thiele hatte sich im vergangenen Jahr einen Machtkampf mit der Vossloh-Gründerfamilie um den Aufsichtsratsvorsitz geliefert. Er wurde letztendlich zum neuen Vorsitzenden des sechsköpfigen Kontrollgremiums gewählt. Zugleich wurde der Milliardär und Eigner von Knorr-Bremse auch Vorsitzender des Personalausschusses, womit ihm bei der Auswahl eines neuen Vorstandschefs die Schlüsselrolle zukam. Der Vertrag von Konzernchef Andree lief ursprünglich bis Ende August diesen Jahres, der von Schiedeck bis Ende März 2015.
Thiele war im Frühjahr 2011 bei Vossloh eingestiegen und hatte seine Anteile nach und nach auf knapp 30 Prozent aufgestockt. Erklärungen über seine Ziele verweigerte er bislang. Nach Angaben auf der Internetseite des Konzerns strebe er mit seiner Beteiligung „eine Einflussnahme auf die Besetzung von Verwaltungs-, Leitungs- und/oder Aufsichtsorganen der Gesellschaft“ an.
Übernahmespekulationen erteilte er aber eine Absage. Er wolle Vossloh auch nicht mit seinem Unternehmen Knorr-Bremse verschmelzen, hatte er Ende 2013 betont. Die Gründerfamilie hatte da indes schon aufgegeben und sich vom größten Teil ihres 30-prozentigen Aktienpakets an dem Bahntechnikkonzern getrennt. Rund 22 Prozent ihrer Anteile platzierten sie für insgesamt knapp 200 Millionen Euro bei institutionellen Investoren.
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