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Zehntausende Stellen gefährdet Das Streichkonzert der europäischen Konzerne

Commerzbank, Siemens, Ericsson, ING: Die Liste der Konzerne, die Stellen abbauen, ist lang. Stürzt der Arbeitsmarkt in eine Krise? Für Deutschland geben Volkswirte Entwarnung – und auch für Südeuropa gibt es Hoffnung.
08.11.2012 - 17:39 Uhr 10 Kommentare
Mehrere zehntausend Stellen stehen bei europäischen Konzernen derzeit auf den Streichlisten.

Mehrere zehntausend Stellen stehen bei europäischen Konzernen derzeit auf den Streichlisten.

Düsseldorf Wohlklingende Slogans wie „Fit for Leadership“ (Daimler), „Fox 2013“ (Heidelberg Cement) und „Turbine 2013“ (Air Berlin) können nicht kaschieren, dass die Unternehmen in Deutschland und Europa kräftig sparen. Die Ankündigungen der letzten Tage zeigen: Freie Stellen werden nicht nachbesetzt, ältere Kollegen in den Vorruhestand geschickt oder Mitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt. Schlimmer noch: Etliche Konzerne schrecken auch vor Entlassungen nicht zurück.

Die zahlreichen Meldungen über Stellenabbau führt Rolf Schneider, Volkswirt beim Versicherungskonzern Allianz, auf mehrere Ursachen zurück. Zum einen seien große Konzerne auch in den europäischen Ländern mit Konjunkturproblemen aktiv. „Dort gibt es gravierenden Stellenabbau“, so Schneider. Allerdings seien einige Branchen auch jenseits der Konjunkturschwankungen in Bedrängnis. Dazu zähle etwa die Finanzindustrie.

Richtig rosig sieht es für die Konjunktur in Deutschland mit einem Wachstum von vermutlich knapp unter einem Prozent im kommenden Jahr nicht aus. Aber in anderen Ländern der Eurozone ist die Lage deutlich schlechter. Die Aussichten für das kommende halbe Jahr in der Euro-Zone sind deutlich negativer geworden, teilte das ifo-Institut am Donnerstag mit. Neben der ungelösten Schuldenkrise drückten vor die hohe Arbeitslosigkeit in vielen Euroländern und die damit wegbrechende Nachfrage die Wirtschaft.

„Dem Arbeitsmarkt in Deutschland geht die Luft aus. Weil die Auftragsbücher nicht mehr so gut gefüllt sind, sind die Unternehmen bei den Einstellungen vorsichtig, vor allem die Industrie“, sagt Steffen Henzel vom Ifo-Institut in München. Die Zahl der erst später zu besetzenden Stellen ist in Deutschland ist im September auf rund 179.000 Jobs geschrumpft - rund ein Fünftel weniger als noch vor drei Monaten. Der Rückgang spiegele „die unsicheren Erwartungen der Unternehmen über die weitere Entwicklung der Eurokrise und der Absatzmärkte“ wider, erklärte IAB-Arbeitsmarktforscherin Anja Kettner. Da die Löhne in den letzten Jahren angezogen haben, liegen auch die Kosten höher.

IW-Chef: "Bei den Kosten müssen wir vernünftig bleiben"

Auch die Nachfrage sei etwas schlapp, so Ifo-Experte Henzel: Südeuropa kämpfe mit der Eurokrise, China wachse langsamer, die Entwicklung der USA sei unklar. „Wegen der Unsicherheit werden die Erweiterungsvorhaben zurückgestellt“, erklärt der Arbeitsmarktexperte. Das Ifo-Institut erwarte, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland wieder steige – „aber nicht so stark wie in der Vergangenheit“, betont Henzel.

Die Reformen der vergangenen Jahre zeigen immer noch ihre Wirkung. Die verhalten optimistische Prognose gelte allerdings nur, solange sich die Eurokrise nicht wesentlich verschärfe oder es gar zum „Big Bang“ komme.

Die konjunkturellen Dämpfer zeigen sich etwa in der Exportstatistik. So sind die deutschen Ausfuhren im September erheblich ins Stottern geraten. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sank der Gesamtwert der exportierten Waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 3,4 Prozent und damit so stark wie seit November 2009 nicht.

Zugleich ging der Umsatz der deutschen Industrie deutlich zurück. Er sank gegenüber dem Vormonat um 3,0 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang seit Februar des Krisenjahres 2009.

Handelsblatt Online gibt einen Überblick, mit welchen Problemen europäische Autobauer, Stahlkocher, Banker und Vertreter anderer Branchen zu kämpfen haben.

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10 Kommentare zu "Zehntausende Stellen gefährdet: Das Streichkonzert der europäischen Konzerne"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Euro ist es nicht. Die Politik hat geschlafen die letzten 50 Jahre, das ist es! Man hätte längst schon einen Steuerbonus einführen können für die Unternehmen, die viele Leute beschäftigen und entsprechend eine Steuererhöhung, wenn ohne Mitarbeiter viel Gewinn erwirtschaftet wird. Dieser Zug ist fast weg (mit den Unternehmen) und es bleibt dann nur noch die Importfirmen dergestalt zu besteuern (nicht zu verwechseln mit Zoll).

  • Irrtum. Auf die Füße fallen wird sie nur den Arbeitnehmern, wie letztens bei Endress&Hauser. Loyalität und soziale Verantwortung war Gestern. Heute ist Altersdiskriminierung und Entlassungen bei gleichzeitigem Jammern nach Fachkräften die Devise. Und das funktioniert immer weiter, solange die Exporte stabil bleiben.

  • Seltsame Blüten, die die Geldgeilheit treibt. Nach dem Absturz kamen hohe Wachstumsraten. Die Gewinne gingen z. T. dramatisch nach oben. Jetzt, wo sich die Lage eigentlich nur wieder normalisiert, werden - trotz Gewinne - Arbeitsplätze abgebaut, damit die Boni der oberen Herren gesichert bleiben. Soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern? Offensichtlich unbekannt. Die entlassenen Mitarbeiter von heute ist die zurückgehende Kaufkraft von morgen. Physikalisch gesehen hat alles seine Grenzen. Das gilt auch für Wachstum. Die grenzenlose Geilheit nach mehr-mehr-mehr wird uns irgendwann auf die Füße fallen.

  • um mich rum knirschts und nicht nur im automobilbereich.

    allein die tatsache,daß die volkswirte entwarnung geben, beweist das gegenteil.

    der konjunkturabsturz hat keine ohren...

  • Was hat man eigentlich anderes erwartet?
    Kleine Ursache - große Wirkung. Griechenland darf auf
    keinen Fall vor der Bundestagswahl aus dem Eurokorsett,
    sonst kämen Milliardenbelastungen auf den Haushalt der
    BRD zu, der Angela der Großen den Wahlsieg kosten könnten.
    So wird weiter mit einer Zeitstreckung durch ESM und
    EZB versucht die Probleme von Spanien und Italien unter
    den Teppich zu kehren, was letztendlich durch seine
    Kurzsichtigkeit zu den in diesem Artikel geschilderten
    Selbststrangulierungen durch das Eurokorsett führen
    wird, denn selbst die Exportorgien der Großindustrie
    auf Kosten eines TargetII durch die Bundesbank sind auf
    die Dauer nicht durchzuhalten, wenn diese nicht regel-
    mäßig, wie in den U.S.A., ausgeglichen werden!

  • Ja auch ich höre hier und da ein paar schlechte Nachrichten aber absolut nichts Dramatisches. Die Normalität kehrt wieder ein und die nennt sich "Business Cylce". Und Deutschland wächst sogar noch ein klein wenig weiter. Alles Peanuts im Vergleich zum Wahnsinn seit 2008

  • Eine nachhaltige konjunkturelle Erholung setzt ziemlich große Investitionen der Nationalstaaten voraus.Anders funktioniert das System nämlich nicht.Die Investitionen sind weit und breit nicht zu sehen. Die Länder sind geschlossen pleite und bleiben es auch. Wir stehen am Beginn der Krise, nicht am Ende. Die Arbeitslosigkeit kann sich nur durch Auswanderung der jeweiligen Bevölkerung reduzieren. Aber wohin?

  • die schlechten Zeiten heute, sind die guten von Morgen

  • Mit dem eisernen Vorhang und der DM ginge es uns am Besten.

    Das war die besten Zeiten und die kommen nie wieder. Was die Zukunft betrifft, möchte ich lieber schweigen.

  • Ohne Euro ginge es uns viel schlechter.


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