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Buchhandelskette Hugendubel „Wir sind nicht so gefährdet wie andere Händler“

Harte Konkurrenz durch Amazon und jetzt die Pleite des Partners Weltbild – Buchhändlerin Nina Hugendubel steuert ihr Unternehmen schon elf turbulente Jahre lang. Trotz Ungewissheit bereut sie den Schritt bis heute nicht.
14.01.2014 - 06:33 Uhr 4 Kommentare
Nina Hugendubel, Geschäftsführerin der Buchhandelskette Hugendubel: Auf keinen Fall will sie mal mit George Clooney essen gehen. Quelle: Thomas Einberger für Handelsblatt

Nina Hugendubel, Geschäftsführerin der Buchhandelskette Hugendubel: Auf keinen Fall will sie mal mit George Clooney essen gehen.

(Foto: Thomas Einberger für Handelsblatt)

München Eigentlich ist Hugendubel ein Hoffnungsfall im deutschen Buchhandel: Das Weihnachtsgeschäft lief gut, das Onlinegeschäft legt weiter zu und auch der E-Book-Reader Tolino verkauft sich prächtig. Das Problem ist nur: Hugendubel hat sich mit dem falschen Partner eingelassen. Die Verlagsgruppe Weltbild musste am Freitag Insolvenz anmelden – und könnte nun auch das Münchner Familienunternehmen in Schwierigkeiten bringen.

Seit 2007 sind Hugendubel und Weltbild an der Holding Deutsche Buch Handelsgesellschaft (DBH) beteiligt, beide Seiten halten jeweils 50 Prozent. Wird Hugendubel nun einen Teil des Weltbild-Verlags kaufen? Wird es die DBH künftig überhaupt noch geben?

„Wir sind bereits in intensiven Gesprächen mit unseren Geschäfts- und Finanzierungspartnern“, sagt die geschäftsführende Gesellschafterin Nina Hugendubel im Gespräch mit Handelsblatt Online (vollständiges Interview zum Download). Für eine endgültige Aussage sei es zu diesem Zeitpunkt aber noch viel zu früh. Zumindest auf den Geschäftsbetrieb soll die Insolvenz keine unmittelbaren Auswirkungen haben.

Es sind keine einfachen Zeiten, durch die die Geschwister Hugendubel den altehrwürdigen Buchhändler gerade navigieren müssen. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2005 übernahmen Nina und Maximilian Hugendubel die Geschicke des Unternehmens, bereits seit 2003 sitzen sie in der Geschäftsführung. Vater Heinrich revolutionierte den Buchmarkt 1979 noch mit vergleichsweise einfachen Mitteln: Er eröffnete am Münchner Marienplatz eine Filiale mit vier Stockwerken, Rolltreppen, Leseinseln und freiem Zugang zu den Büchern – damals ein Novum im Handel. Zuvor glich ein Einkauf im Buchladen eher dem Gang zur Apotheke.

Heute ist das Geschäft schwieriger geworden, nicht zuletzt dank Amazon. Für Nina Hugendubel sei der große Konkurrent „einfach ein guter Internetshop mit einem richtig guten Service“ – das müsse man neidlos anerkennen. Trotzdem sieht sie für Hugendubel riesige Chancen. „In den Filialen ist der persönliche Kontakt zu den Kunden unser Vorteil“, erklärt sie. Die Menschen würden auch heute noch gern in die Geschäfte kommen und sich beraten lassen.

Auch in anderen Branchen gebe es diese Beratung, die Preise im Internet seien dann aber meist viel niedriger. Die Kunden würden die kostenlose Beratung mitnehmen – und dann bei Amazon kaufen. Zumindest dieses Problem hätten die deutschen Buchhändler nicht: das Zauberwort heißt Preisbindung. Ein neues Buch bei Amazon kostet genau so viel wie ein Buch im Laden. „Dadurch sind wir nicht so sehr gefährdet wie andere Händler“, sagt Nina Hugendubel.

Kopf-an-Kopf-Rennen mit Amazon
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4 Kommentare zu "Buchhandelskette Hugendubel: „Wir sind nicht so gefährdet wie andere Händler“"

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  • @Freidenker

    Als Bankkaufmann kenne ich die Gehälter von vielen ungelernten Amazonbeschäftigten. Lohnsklaverei sieht für mich anders aus.
    Da verdienen viele gelernte Fachkräfte bei deutschen Einzelhändlern weniger.
    Bei der Steuerthematik stimme ich Ihnen aber zu.
    Wer in Deutschland ein Geschäft betreibt, sollte hier auch Steuern zahlen. Dies gilt aber für viele Großkonzerne und das Problem kann aber nur europaweit gelöst werden, damit das Geschäft nicht in ein anderes Land verlagert wird. Ansonsten würde eine Arbeitslosigkeit entstehen, weitere Steuern wegbrechen (Lohnsteuern, Mehrwertsteuern…) und die Sozialausgaben ansteigen.

  • @statesman

    Na wie schön....Ihre Bequemlichkeit bezahlen dann die prekär zutiefst ausgebeuteten Lohnsklaven!!

    Es lebe die Bequemlichkeit und der Egoismus im Kapitalismus. Wenn solche Konzerne wie Amazon wachsen, dann werden hier sehr viele Menschen zutiefst verarmen. Macht ja nüschte wa....Hauptsache ich bin geil...

    Das das Internet viele Vorteile auf dem Gebiet hat, ist unumstritten. Das Menschen aber dabei auf der strecke bleiben, steht auch ausser Frage! Uns geht die Arbeit aus bzw. will sie keiner mehr gerecht und menschenwürdig bezahlen! Mir tun schon jetzt die Kinder von Morgen leid. Die sich die Schädel wegen dem Kampf um die Arbeit gegenseitig einhauen werden.

    Wer bei amazon einkauft ist für mich ein totaler Egoist! Da der Konzern dank Politik KAUM STEUERN IN D BEZAHLT! Wie heißt es so schön...als Deutscher steht es mir zu von einem Deutschen ausgebeutet zu werden...

  • Also dem Schreiber "statesman" stimme ich zu 100 % zu - der hat es erfasst !
    Schon 1998 habe ich gelesen, daß in Zukunft kein Ladengeschäft alle Artikel auf Lager hABEN könne, anders als Online.
    Nun sind viele Jahre vergangen - und die Rechnung geht immer weiter auf.
    Ich selber - kauf seit langem alles auf eBay und Amazon, auch Kleidung.

  • Gegen Amazon ist kein Kraut gewachsen. Das spüren nicht nur Buchhändler, sondern der klassische Einzelhandel in teuren Innenstadtlagen generell.- Und nicht nur die, sondern alle, die mit irgendetwas handeln. Für Leute wie mich, die auf dem Land sitzen, kann Amazon fast als Vollversorger dienen.
    Meine letzten Online-Aufträge bei Amazon:
    Trocken-Hülsenfrüchte (gibts bei keinem Discounter mehr), Niederegger-Marzipan, Schrumpfschläuche und Lötzinn, Kopfrolle fürs Bett (ein Bettenhaus hat sowas nicht am Lager), 1 Minibeamer (20% billiger als bei Media-Schreihals: ich bin doch blöd..., Bluray-DVDs, 2 Hörbücher, 1 Sachbuch, Coffeepress-Kanne von WMF, Lavazzo-Kaffee etc, etc.
    Die meisten bestellten Produkte erhalte ich als Prime-Kunde (Jahresgebühr) frachtfrei innerhalb 1-2 Tagen.
    Reklamierte Artikel oder bei Nichtgefallen zurück mit kostenlosem Rücksende-Etikett.
    Bei Amazon werden Produkte innerhalb der Garantiezeit nicht zur Reparatur irgendwohin geschickt, sondern sofort gutgeschrieben.
    Bis die deutschen Luschen kapiert haben, dass da einer mit unbegrenztem Sortiment fast alles blitzartig und auch noch preiswerter liefert, mit perfektem und kulanten After Sales-Service ausgestattet, also kundenorientiert vorgeht, wird man noch viele Insolvenzen erleben.
    Daran ändern auch nichts die künstlich ins Leben gerufenen Kampagnen gegen Amazon wg. schlechter Mitarbeiter-Behandlung und angeblichen Hungerlöhnen.
    Dieser Laden wird die deutschen Luschen mit ihrem Wegduck-Personal im klassischen Kaufhaus in Grund und Boden stampfen.

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