Bymi-Gründerin Andra Gallhöfer Der Trick mit den Knöpfen

Blusen-Fertigung in Europa statt in Asien.
Düsseldorf Andra Gallhöfer ist groß, schlank und blond. Sie ist also eigentlich das, wovon viele Frauen träumen. Doch sie hatte ein Problem. „Bei den Blusen waren die Ärmel oft zu kurz oder sie rutschten aus der Hose“, erzählt die 30-Jährige am Rande der Modemesse CPD in Düsseldorf.
Da es ihrer Schwester Isabelle Stremme ähnlich ging, hatten sie zusammen mit ihrem Drillings-Bruder Ferdinand Gallhöfer die Idee, aus der Marktlücke eine Geschäftsidee zu machen. Sie tüftelten ein Jahr lang an der perfekt sitzenden Bluse, verkürzten zum Beispiel die Knopfabstände, damit die Blusen nicht beim Sitzen unerwünschte Einblicke gewähren. Dann testeten sie die Prototypen bei Freunden.
Heute verkauft ihr 2011 in Hamburg gegründetes Unternehmen die Blusenmarke Bymi – was so viel wie für mich bedeutet – bei mehr als 100 Handelspartnern wie Ludwig Beck in München und in europäischen Nachbarländern. Bald will Gallhöfer mit ihrem modernisierten Onlineshop starten, mit integriertem Warenwirtschaftssystem und mit Zugängen für Händler und Kunden.
„Wir verkaufen neuerdings auch Kleider, Blazer und Etuikleider“, umreißt Gallhöfer ihre Expansionspläne. Und wer entwirft die vielen Blusen und Kleider? „Ich kann nicht nähen“, sagt die gebürtige Kölnerin auf ihre offene, direkte Art. „Aber ich kann zeichnen und lass mir jede Saison etwas Neues einfallen.“ Sie legt Wert darauf, dass die Blusen in der Preislage von 129 bis etwa 199 Euro nicht in Fernost, sondern in Europa genäht werden.
Nicht zu viel auf einmal
Gallhöfer hat noch weitere Ideen, zum Beispiel auch mal Hemden in die Kollektion aufzunehmen und eigene Läden zu eröffnen. „Aber wir wollen nicht zu viel auf einmal in Angriff nehmen“, sagt die Betriebswirtin, die an der ISM in Dortmund und der Uni Hamburg studierte und früher bei Danone arbeitete.
Sie bleibt lieber bodenständig und setzt auf Wachstum aus eigener Kraft: „Wir hatten im vergangenen Jahr Gespräche mit namhaften Investoren, aber wir haben uns gegen den Einstieg eines größeren externen Gesellschafters entschieden.“
Stattdessen haben die drei Geschwister Christoph Beck als Geschäftsführer zu Bymi geholt. Der 34-Jährige, der beim Taschenhersteller Fond of Bags sowie beim Hotel-Portal HRS arbeitete, soll den Vertrieb und das Marketing ausbauen. Dafür haben sich gerade zwei der drei Geschwister aus dem operativen Geschäft zurückgezogen.
Klar ist, dass sich das Start-up weiter im Markt gegen internationale Marken wie Van Laack durchsetzen muss. Es will mit Qualität und Details punkten wie mit einer umschlagbaren Doppelmanschette.
Den Umsatz, den Bymi mit neun Leuten einschließlich Praktikanten erzielt, will Gallhöfer nicht nennen. Aber er liege „zwischen einer und drei Millionen Euro“. Ziel ist es, ihn in den nächsten drei Jahren auf fünf Millionen Euro zu steigern. Zum Gewinn sagt sie nichts. Aber die Gründer hätten sich von Anfang an ein Gehalt gezahlt. Dafür berät sie ihre Kundinnen gerne mal selbst am Telefon. Diesen Service dürfte sie aber kaum beibehalten, wenn Bymi weiter wächst.
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