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Die neuen Gründer – Findbox Wegweiser im Produkt-Dschungel

Wer kennt es nicht: Man steht vor den Regalreihen im Baumarkt und weiß nicht, wo man anfangen soll zu suchen. Ein Start-up aus der Provinz will die Orientierung im Laden erleichtern – ganz ohne Kredite und Investoren.
05.07.2016 - 20:00 Uhr Kommentieren
Thomas Schwarz - Michael Unmüßig, Findbox Quelle: PR
Thomas Schwarz und Michael Unmüßig (v.l.)

Die Gründer haben weder Investoren noch Kredite.

(Foto: PR)

Köln Letztlich hatte Michael Unmüßig auch Glück. Als er 2012 sein damaliges Unternehmen K + U Printware verkaufte, interessierte sich der Käufer, die amerikanische Clover-Gruppe, nur für das Recycling von Druckerpatronen. Das technologische Herzstück der Firma, eine dreidimensionale Produkterkennung, durfte der Gründer behalten. Und legte damit den Grundstein für die nächste Erfolgsgeschichte. Unmüßig und sein Partner Thomas Schwarz erkannten, welches Potenzial in der Technologie steckte, vor allem für den Handel. Das erste Produkt war simpel, aber wirkungsvoll: Der Kunde legt eine kaputte Glühbirne oder eine leere Druckerpatrone unter einen Scanner. Über einen Touchscreen gibt er ein paar Infos ein. Und schon zeigt eine blinkende LED, an welcher Stelle im Regal er das gewünschte Produkt findet.

Einer der ersten Kunden war die Metro, die nach einer Testphase nun bundesweit alle Großmärkte mit der Technik ausstattet. Gerade wurde das bei Metro installierte System mit dem Reta-Award des EHI Retail Institut ausgezeichnet.

Für Eva Stüber, Leiterin Research und Consulting beim Institut für Handelsforschung in Köln, schafft Findbox die perfekte Verbindung zwischen Onlinehandel und Offlinefilialen. „Konsumenten sind die Onlineproduktauswahl zunehmend gewohnt: Um das passende Produkt zu finden, werden Suchanfragen zum gewünschten Produkt gestellt und wird die Auswahl über Filter begrenzt“, so Stüber. Findbox reduziere die Überforderung im Laden.

Mittlerweile hat Findbox 350 Systeme installiert, mehr als 25 große Handelsketten gehören zu den Kunden, darunter Media-Markt, Knauber oder Kaufland. Jetzt treibt das Unternehmen die Internationalisierung voran, in Großbritannien und Frankreich ist es bereits präsent, nun werden erste Systeme in Osteuropa installiert.

„Wir verhandeln auch über einen Markteinstieg in den USA“, sagt Unmüßig. Eins der Erfolgsgeheimnisse des Start-ups: Es bietet nicht nur eine Standardlösung, sondern entwirft mit den Kunden individuelle Anwendungen. So hat der Dübelhersteller Fischer zusammen mit Findbox ein Regal entwickelt, in dem Kunden über einen Touchscreen den passenden Dübel für Gewicht und Baustoff finden. Auch hier weist eine LED den Weg zum richtigen Regalfach.

Volker Amann, Bereichsgeschäftsführer Internationales Marketing, Marktforschung und E-Commerce bei Fischer, zeigt sich von der Zusammenarbeit begeistert. Findbox habe sich als „flexibler, schneller und zuverlässiger Partner“ gezeigt. „Dies sind wichtige, aber nicht selbstverständliche Eigenschaften eines Start-up-Unternehmens“, bemerkt Amann. Auch das Feedback der Fischer-Kunden sei positiv.

Aktuell liegt der Fokus der technologischen Entwicklung auf dem elektronischen Preisschild. So bietet Findbox bereits jetzt ein digitales Preisschild für Modehändler an, das den Preis abhängig von der Nachfrage und den Angeboten der Konkurrenz anpassen kann. Zudem schickt es dem Kunden Infos über den Artikel aufs Handy und teilt mit, ob seine Größe verfügbar ist. Und natürlich blinkt es genau dort im Regal, wo das Teil liegt.

Produktsuche im Supermarkt. Quelle: picture alliance/dpa
Findbox-Gerät

Produktsuche im Supermarkt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Auch die Einsatzgebiete der Bilderkennung sollen erweitert werden. So könnte der Scanner der Findbox künftig entscheiden, wie lange Obst und Gemüse noch haltbar sind – und danach den Preis berechnen. Mit einem großen französischen Konzern entwickelt das Unternehmen zurzeit einen Nagellackfinder: Einfach den lackierten Finger aufs Gerät legen – und die Findbox zeigt, wo das passende Fläschchen steht. Und es gibt auch schon eine App, die die Produktsuche im Internet mit dem Angebot in der Filiale verknüpft und den Kunden per Smartphone bis zum Regal führt.

Trotz allen Erfolgs ist Michael Unmüßig vorsichtig geblieben. Der Badener hat bisher elf Unternehmen gegründet, darunter einen Weinhandel und einen Entsorger für Büroabfälle. Seine erste Firma begann er mit 400 DM Startkapital und Unterstützung von der Sparkasse.

Unmüßig ist ein bodenständiger Unternehmer, anders als viele Gründer hat er nicht studiert, sondern eine Ausbildung als Industriekaufmann absolviert. Auch zieht es ihn nicht in eine Start-up-Hochburg wie Berlin, er bleibt in seiner Geburtsstadt Ettenheim am Rande des Schwarzwalds. In diesem Jahr will er mit Findbox schwarze Zahlen schreiben. Mit 22 Mitarbeitern erwirtschaftet er aktuell einen Umsatz von rund sechs Millionen Euro. Sein Vorteil ist, dass er die Expansion bislang noch aus dem Verkauf seiner Firma K+U Printware finanzieren kann. Er hat weder Investoren noch Kredite. „Viele Start-ups brüsten sich damit, wie viel Geld sie eingeworben haben. Das hat mich nie interessiert“, so Unmüßig. Es sei doch so: „Wenn man das eigene Geld verbrennt, dreht man jeden Euro zweimal um.“

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