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Elektroschrott-Spezialist RLG Reibach mit Retouren

Ob Spielekonsole, Telefon oder Akkubohrer: Der Elektroschrott-Spezialist RLG aus Bayern macht Retouren an Onlinehändler zu Geld. Das Geschäft boomt. Bereits seit den 80ern tüftelt die Firma an einer „Rückwärtslogistik“.
19.07.2016 - 11:20 Uhr Kommentieren
Immer mehr Menschen kaufen online ein. Quelle: Imago
Retourenscheine

Immer mehr Menschen kaufen online ein.

(Foto: Imago)

Düsseldorf Das Wort „Abfall“ kommt Patrick Wiedemann, 45, erst gar nicht über die Lippen. „Eine Reparatur oder Aufbereitung von Elektrogeräten lohnt sich oft sogar noch“, sagt der Chef des bayerischen Mittelständlers RLG, „wenn das Gerät später im Laden nur 40 bis 50 Euro bringt.“

Schon Ende der 1980er-Jahre, lange bevor Onlinebestellungen den Handel eroberten, tüftelte Wiedemanns Vorvorgänger Achim Winter, heute 58 Jahre alt, an Ideen für die „Rückwärtslogistik“. So nannte sich Retouren-Management damals. Heraus kam die Transportfirma CCR, die der Münchener im Jahr 1999 zeitweise an die Börse führte und später der Holding Reverse Logistics Group (RLG) unterstellte.

Der Boom im Onlinehandel beschert der Firmengruppe aus dem bayerischen Dornach in diesen Tagen, mehr als 20 Jahre nach dem Start, ein ungeahntes Wachstum. Seit 2012 schnellten die Erlöse von 80 auf 130 Millionen Euro nach oben, allein 2015 um mehr als zwölf Prozent.

„Eine Reparatur lohnt sich oft sogar noch, wenn das Gerät später im Laden nur 40 Euro bringt.“ Quelle: PR
RLG-Geschäftsführer Patrick Wiedemann

„Eine Reparatur lohnt sich oft sogar noch, wenn das Gerät später im Laden nur 40 Euro bringt.“

(Foto: PR)

Einer der Haupttreiber, der das 500 Mitarbeiter zählende Unternehmen auf Wachstumskurs hält: RLG sorgt dafür, dass an Internethändler zurückgeschickte Elektroartikel ein zweites Mal in den Verkauf gehen. Selbst dann, wenn die Spielekonsolen, Telefone oder Staubsauger innerhalb der zwei- bis vierwöchigen Rückgabefrist beschädigt beim ursprünglichen Absender landen. Selbst zurückgegebene Segways überholt die Firma inzwischen.

„Für manche Firmenkunden vermarkten wir die retournierten Elektroartikel selbst“, sagt Wiedemann, seit vier Jahren alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens. Ein Netz von rund 100 Wiederverkäufern habe er dazu aufgebaut – mit Läden in Polen, der Ukraine, Großbritannien, aber auch in Deutschland.

Eine Million Gebrauchtgeräte ließ die RLG so im vergangenen Jahr ein zweites Mal über den Ladentisch gehen. Den Verkaufserlös – abzüglich der Reparaturkosten – teilt sie sich üblicherweise mit dem Erstverkäufer.

Den Finanzinvestor Monitor Clipper, der bei RLG inzwischen die Mehrheit übernommen hat, überzeugte Wiedemann jetzt zu mehreren Zukäufen. In Großbritannien übernahm er den Wiederaufbereiter Britcom mit Standorten in Birmingham und Bukarest für umgerechnet 1,3 Millionen Euro. Vor wenigen Wochen kam ein Betrieb im tschechischen Pilsen hinzu.

Dort lässt Wiedemann im Auftrag seiner Kunden – darunter eine Tochter des Metro-Konzerns und ein weltweit operierendes Internetkaufhaus – zurückgesandte Elektrogeräte aufbereiten und reparieren. In Pilsen sorgen IT-Techniker außerdem dafür, dass elektronische Daten von Festplatten oder Kamerachips verschwinden.

Traditionelle Einzelhändler beobachten solche Zweitmärkte mit gemischten Gefühlen. „Aus Umweltgründen ist es zu begrüßen, wenn funktionsfähige Geräte nicht vernichtet werden“, sagt Joachim Dünkelmann vom Handelsverband Technik (BVT). „Der Konsument sollte sich beim Kauf aber im Klaren sein, dass er für sein Geld keine fabrikneue Ware mehr erhält.“

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