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Checkpoint-Gründer Gil Shwed So wurde ein Israeli mit Cybersicherheit zum Milliardär

Mit Checkpoint gründete Gil Shwed einen der führenden Anbieter für IT-Sicherheit. Der Milliardär übt sich privat aber lieber in Bescheidenheit.
14.12.2018 - 04:28 Uhr Kommentieren
Er hat ein System entwickelt, das erkennt, ob jemand eine Schadsoftware in sein Haus mitbringt. Quelle: Danny Ghitis [M]
Gil Shwed

Er hat ein System entwickelt, das erkennt, ob jemand eine Schadsoftware in sein Haus mitbringt.

(Foto: Danny Ghitis [M])

Tel Aviv Sprössling eines Sicherheitsunternehmers zu sein ist nicht immer leicht: Betreten Schulfreunde von Gil Shweds Kindern das Heim der Familie, werden sie erst einmal gecheckt. „Ich habe ein System entwickelt, das erkennt, wenn Handys mit Schadsoftware ins Haus kommen“, sagt der vierfache Familienvater.

Manchmal tauche auch eine Warnung auf, wenn eines seiner Kinder abends im Bett eine neue App installiere und sich dadurch die sogenannte Ransomware auf das Smartphone lade, erzählt er: „Dann gehe ich ihnen natürlich auf die Nerven und gebe Bescheid.“ Er grinst vorsichtig.

Für diese Zurückhaltung ist Shwed in Israel bekannt: Jeder in der Tech-Branche kennt ihn, preist ihn fast überschwänglich für seine Leistungen in Israel und seine Zurückhaltung, die fast schüchtern wirkt, wenn man mit ihm spricht. Dabei könnte der untersetzte 50-Jährige durchaus anders auftreten: Shwed ist Mitgründer und Chef des 1993 ins Leben gerufenen IT-Sicherheitsunternehmens Checkpoint, er gilt vielen als Erfinder der Firewall.

Seit 1996 ist das Unternehmen an der US-amerikanischen Technologiebörse Nasdaq gelistet. Zu den Kunden gehören laut eigenen Angaben viele Fortune-100- und Dax-Konzerne. Laut Medienberichten hält er heute knapp 18 Prozent der Unternehmensanteile. Die Entwicklung zum milliardenschweren Unternehmer und preisgekrönten Landessohn Israels beginnt allerdings an ungeahnter Stelle.

Das Beispiel mit den infizierten Smartphones seiner Kinder verwendet der Familienvater gern, um seine Mission zu erklären: „Meine Idee war es, dass Menschen die Vorteile des Internets nutzen können, ohne Angst vor seinen dunklen Seiten haben zu müssen.

Die Geräte, mit denen sie dies täten, hätten sich zwar verändert, seine Idee sei aber dieselbe geblieben. Shwed diente in der Cyber-Eliteeinheit 8200 der israelischen Streitkräfte und gründete im Anschluss zusammen mit drei Co-Gründern Checkpoint. Eine fast prototypische Karriere für das kleine Land am Mittelmeer, das eine der höchsten Start-up-Dichten weltweit aufweist.

Meine Idee war es, dass Menschen die Vorteile des Internets nutzen können, ohne Angst vor seinen dunklen Seiten haben zu müssen. Gil Shwed, Gründer und Vorstandschef von Checkpoint

Shwed selbst will ganz bescheiden nicht als Vorbild dienen, sondern verweist auf die israelische Mentalität: „Die Geschichte des Landes besteht maßgeblich aus Unternehmertum – als viele hier ankamen, gab es meist nur Wüste, die Ankommenden waren Akademiker oder Tora-Gelehrte und mussten auf einmal Händler oder Landwirte werden. Das hat das israelische Verständnis von Unternehmertum geprägt“, meint er.

Vertriebsvertrag gewonnen

Auch wenn die Gründer von heute diese Verbindung oft nicht sähen, meint der studierte Computerwissenschaftler: „Heute ist Technologie das neue Terrain, das es zu entdecken gibt.“

Auch Shwed selbst ging 1994 ins Unbekannte: Nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor gegründet worden war, schickten ihn seine Partner in die USA, um das Produkt dort populär zu machen: „‚Geh los und verkauf das, und komm nicht ohne eine Million US-Dollar nach Hause‘, haben sie mir gesagt“, erinnert sich Shwed, der damals 25 Jahre alt war.

Auf einer Handelsmesse für Cybersicherheit in Las Vegas machte er bei einem Wettbewerb mit, beim dem es einen Vertriebsvertrag zu gewinnen galt – und tatsächlich, Shwed gewann den „Best of Show Award“ für Checkpoint: „Das war wirklich einer der größten Momente in meinem Leben und der Beginn unseres Erfolgs – auch wenn ich noch zwei Monate brauchte, um die Million nach Hause zu bringen.“ Der goldene Award von damals steht noch immer in seinem Büro in Tel Aviv.

Es sollte nicht der letzte bleiben: Zuletzt erhielt er in diesem Jahr den Israel-Preis, den „Nobelpreis“ des Landes – als erster Tech-Unternehmer. Darüber spricht er nicht gern, schickte zur Preisverleihung lieber seinen Bruder auf die Bühne, der seine Dankesrede überbrachte. Shwed steht nicht gern im Rampenlicht.

Eyal Valdman, Gründer und Vorstandschef von Mellanox, kennt ihn seit Jahren: Er sei in seiner Rolle als CEO immer bescheiden und zugänglich geblieben – mit seiner Vision habe er eine der größten Unternehmungen in Israel aufgebaut, die viele Start-ups hervorgebracht habe und für vielfältige philanthropische Projekte spende.

Auch Amit Keren, Chef der Deutschen Telekom in Israel, meint: „Die Tatsache, dass er immer noch die Motivation hat, nach mehr als zwanzig Jahren sein Unternehmen nach vorn zu bringen, ist eindrucksvoll.“ Shwed selbst würde bei diesen Aussagen wahrscheinlich verlegen lächeln.

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