Discounter Emil Huber ist der große Strippenzieher bei Aldi Nord

Der Jurist gilt als wichtigster Vertrauter von Theo Albrecht junior.
Düsseldorf Das wichtigste Geschenk, das er zu seinem 75. Geburtstag am Dienstag bekommen konnte, wurde Emil Huber schon vor einigen Wochen vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gemacht: Die Richter zogen da endgültig einen Schlussstrich unter einen jahrelangen erbitterten Streit um die Macht bei Aldi Nord.
Zwar gehört der Essener Konzern der Familie Albrecht. Huber wurde aber schon 1974 ein enger Vertrauter des Firmengründers Theo Albrecht, beriet nach dessen Tod in wechselnden Positionen die Söhne Berthold und Theo Albrecht junior. Und er ist mittlerweile so etwas wie „die gute Seele“ und der große Strippenzieher des Discount-Imperiums in Personalunion, raunen sie intern.
Ohne Huber geht und ging nichts – auch nicht nach Bertholds Tod 2012, als dessen Witwe Babette sich anschickte, mit ihren fünf Kindern das Unternehmen kontrollieren zu wollen – gegen den Willen ihres Mannes, der das kurz vor seinem Tod noch selbst verhindern wollte. Der Krach beschäftigte jahrelang die Gerichte und auch Huber, der sein Büro in der Essener Firmenzentrale direkt neben dem von Theo junior hat.
Ausgerechnet der sonst so scheue Albrecht-Clan musste lautstark um Macht und Geld streiten. Da ging es auch um Babettes luxuriösen Lebensstil, der nicht zuletzt Hubers Naturell widerspricht. Der Jurist repräsentiert wie kaum ein anderer heute die Aldi-Werte und gilt als ebenso sparsam wie bescheiden.
Partys feiert Huber nicht. Zum Nachdenken, etwa über die nun laufende Modernisierung des Konzerns oder die Annäherung an Aldi Süd, fährt er allenfalls mal am Wochenende in sein Haus auf Sylt.
„Mille“, wie ihn die Albrecht-Brüder liebevoll tauften, war immer mehr als ein juristischer Berater. Huber „gehört zum Inventar“ des Aldi-Systems, bescheinigte Theo junior ihm in einem Gruß zum 70. Geburtstag scherzhaft. Und auch ohne operative Ämter wird der Jurist da noch einiges steuern müssen in den nächsten Jahren. Für einen ruhigen Lebensabend auf Sylt scheint es jedenfalls noch viel zu früh.
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