Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Elektrisches Fliegen Norbert Werle: Mit dem E-Flugzeug zum Geschäftstermin

Der Gründer des Dienstleisters Air2E bestellt elektrische Flugzeuge und bestätigt einen Trend: Die Privatfliegerei wird als Erstes elektrisch.
06.10.2021 - 04:22 Uhr 2 Kommentare
Air2E verspricht Tarife, die nicht weit von denen einer normalen Taxifahrt entfernt sein sollen. Bei der Strecke von Nürnberg nach Emden kommt man dennoch auf einen Flugpreis von 4080 Euro hin und zurück. Quelle: Air2E
Elektrischer Privatjet

Air2E verspricht Tarife, die nicht weit von denen einer normalen Taxifahrt entfernt sein sollen. Bei der Strecke von Nürnberg nach Emden kommt man dennoch auf einen Flugpreis von 4080 Euro hin und zurück.

(Foto: Air2E)

Frankfurt Schon als Norbert Werle seinen Anbieter von Geschäftsflugzeugen 2017 gründete, stand fest: Auf Dauer sollen seine Kunden elektrisch fliegen. Deshalb gab er seinem Unternehmen den Namen Air2E. Bisher konnte der Flug-Enthusiast sein Vorhaben allerdings nicht umsetzen – mangels Gerät. Die 20 Privatflugzeuge, die Air2E betreibt, brauchen allesamt herkömmliches Flugbenzin.

Doch das soll sich bald ändern. Werle will beim US-Unternehmen Bye Aerospace Elektroflugzeuge bestellen. Am Mittwochnachmittag wird der 44-Jährige den Deal gemeinsam mit Bye-Gründer und -Chef George E. Bye in einer Konferenz auf der Business-Plattform LinkedIn offiziell machen. „Die Mission von Air2E ist es, zukünftig saubere und nachhaltige Luftfahrt einer möglichst großen Bevölkerungsgruppe zu bieten“, sagte Werle dem Handelsblatt.

Air2E gehört damit zu den Unternehmen, die die Elektrifizierung bei kleineren Flugzeugen mit Macht vorantreiben. Während bei größeren Verkehrsflugzeugen vorerst synthetischer Kraftstoff als Alternative gesehen wird, um klimaneutral zu fliegen, kristallisiert sich bei kleinerem Gerät immer stärker der batteriegespeiste Antrieb heraus. Hier gewinnt die technologische Entwicklung derzeit mächtig an Tempo.

Erst kürzlich hatte die Deutsche Post/DHL beim US-Unternehmen Eviation zwölf Elektroflugzeuge des Typs Alice bestellt. Sie sollen als kleine Frachtflieger eingesetzt werden. Auch Bye Aerospace – der Lieferant der Flugzeuge für Air2E – hat bereits einen deutschen Kunden. Die Rheinland Air Service GmbH (RAS) orderte im Sommer fünf Elektroflugzeuge in den USA. RAS ist allerdings ein Spezialist für Flugzeugwartung, Reparatur und Überholung. Die Firma soll der Wartungspartner für Bye Aerospace werden und deren Flugzeuge zudem vertreiben.

Die KLM Flight Academy, eine Tochter der niederländischen Airline KLM, hat ebenfalls 14 E-Flugzeuge bei Bye bestellt. Sie sollen bei der Pilotenausbildung genutzt werden. KLM will dazu allerdings die Zwei- und Viersitzer der US-Firma nutzen. Werle will für seine Air2E den geplanten Achtsitzer haben.

Noch ist unklar, wie viele E-Flugzeuge Air2E kauft

Dieses Flugzeug, der sogenannte eFlyer 800, will Bye nach derzeitigen Plänen ab 2025 in Serie fertigen. Das Flugzeug mit zwei elektrisch angetriebenen Propellern soll knapp 600 Stundenkilometer schnell und einmal komplett geladen gut 900 Kilometer weit fliegen können.

Eine konkrete Zahl, wie viele E-Flugzeuge er abnehmen will, nennt Werle nicht, auch keinen konkreten Zeitplan. Dahinter steht wohl auch das Wissen des Luftfahrtexperten, dass die neuen Geräte erst mal ihre Zulassung bekommen müssen, kein einfaches Unterfangen.

Werle spricht von einem „initialen Volumen von mehreren Flugzeugen“. Er wolle die Flotte möglichst schnell in Betrieb nehmen, die Rückmeldungen der Kunden seien sehr positiv. „Jede Innovation ist immer bedarfsabhängig, daher gilt: Je mehr Geschäftskunden bereits heute mit uns fliegen, desto schneller können wir eine signifikante Flotte und damit ein wirkliches innerdeutsches oder innereuropäisches Netzwerk darstellen.“

Mit seinen technischen Daten passt das neue E-Flugzeug ideal zum Geschäftsmodell von Air2E, ist Werle überzeugt. Die Fähigkeiten des Flugzeugs würden für rund 90 Prozent der Anforderungen an Geschäftsreisen innerhalb Europas ausreichen.

Der Unternehmer verbrachte bereits als Kind zusammen mit seinem Vater viel Zeit auf Flugschauen. Quelle: Air2E
Gründer Norbert Werle

Der Unternehmer verbrachte bereits als Kind zusammen mit seinem Vater viel Zeit auf Flugschauen.

(Foto: Air2E)

„Unternehmen sind bereit, in elektrische Flugzeuge zu investieren“

Werle, der in Berlin lebt, könnte mit seinem Vorhaben tatsächlich den Nerv vieler Unternehmer und Manager treffen. „Die Unternehmen sind bereit, in elektrische Flugzeuge zu investieren“, sagt Andreas Mundsinger, der Geschäftsführer der German Business Aviation Association. Das Image von Privatjets sei nach wie vor nicht gut. „Die Elektrifizierung der Luftfahrt ist für uns deshalb eine große Chance.“

Werle kam früh mit der Fliegerei in Berührung. Der ledige Vater einer sechsjährigen Tochter verbrachte als Kind zusammen mit seinem Vater viel Zeit auf Flugschauen. Mit neun Jahren startete er mit dem Hobby Modellfliegen, als er 18 Jahre alt wurde, machte er seine Segelflugausbildung.

Richtig los ging es mit der Fliegerei dann in den USA. Dort machte der 21-Jährige seinen Flugschein. 2005 startete er seine Karriere im Segelkunstflug, 2006 dann im Motorkunstflug. Regelmäßig nahm der junge Pilot an internationalen Wettbewerben teil und erkämpfte sich dabei vordere Plätze.

Das Thema nachhaltige Energie kam wiederum über Werles Beruf dazu. 18 Jahre lang war der Unternehmer im Vertrieb von Windenergieanlagen tätig, unter anderem bei verschiedenen Firmen als Vertriebsleiter in Osteuropa. 2017 habe er dann Air2E gegründet, um beides zu verbinden, erzählt Werle.

Tarife wie bei einer Taxifahrt

Dabei sollen unter anderem attraktive Preise helfen. So verspricht Air2E Tarife, die nicht weit von denen einer normalen Taxifahrt entfernt sein sollen: vier Euro je geflogenen Kilometer. Von Nürnberg nach Emden wären es 510 Kilometer, rechnet Werle vor. Hin und zurück mache das 1010 Kilometer, das ergebe einen Flugpreis von 4080 Euro. Verglichen mit anderen Privatjet-Anbietern, die sich in der Regel nach Stunden bezahlen lassen, ein eher günstiger Preis. „Fliegen zwei Personen mit, reduziert sich der Tarif auf sogar zwei Euro je Kilometer je Gast.“

US-Hersteller Bye Aerospace hat versprochen, dass die neuen E-Flugzeuge nur ein Fünftel der Betriebskosten konventioneller zweimotoriger Turboprop-Flugzeuge haben werden. „Das ermöglicht in Zukunft niedrigere Tarife“, verspricht Werle.

Doch Experten wie Gerald Wissel vom Beratungsunternehmen Airborne Consulting sehen solche Versprechen kritisch: „Es stimmt, E-Motoren sind billiger, deren Wartung ist es auch. Dafür müssen aber die Batterien gewartet werden.“ Darüber hinaus sei es ein normales Flugzeug mit Fixkosten etwa bei der Crew oder den Gebühren.

Das hält Werle jedoch nicht davon ab, die „Taxi-Tarife“ schon jetzt anzubieten, auch für die herkömmliche Flotte. „Dieses Angebot ist bereits heute aktiv und gilt etwa für Flüge mit unserer viersitzigen Diamond DA42, die wir schon seit Jahren kommerziell einsetzen. Diese Propellerflugzeuge sind sehr effizient, daher die niedrigen Kosten.“

Trotz der niedrigen Preise sei das Geschäft profitabel, sagt Werle: „Jeder Flug generiert zusätzliche Mittel für den weiteren Flottenausbau in Richtung emissionsfreier, nachhaltiger Flüge, sobald die eFlyer800 verfügbar sind.“

Mehr: Mit Strom gen Himmel: So weit ist die Entwicklung von Elektroflugzeugen

Startseite
2 Kommentare zu "Elektrisches Fliegen: Norbert Werle: Mit dem E-Flugzeug zum Geschäftstermin"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Auch für Kleinflugzeuge eine machbare Elektrifizierung nachdem erste Prototypen von Kleinfahrzeugen in 2-3 Jahren auf den Markt kommen könnten...

  • Solange der Strom in den Ladestationen für die Elektromobilität aus der Kohleverbrennung kommt, ist diese nicht ehrlich und sauber. Die günstigste und sauberste Alternative zur Energienutzung heisst Neutrino-Technologie und wird uns unendliche Ressourcen bieten und ist weltweit an jedem Ort nutzbar. Der einstige BundesVerkehrsminister a.D., Prof. KRAUSE veröffentlichte dazu kürzlich: "Das ewige Licht - Der Beginn eines neuen Zeitalters"  Er begründet eindringlich, die günstigste und sauberste Variante der Energienutzung basiert auf Neutrino Technologie. Eine mobile und dezentrale Energienutzung über die Neutrinovoltaic kann jetzt möglich werden, denn sie wird die Photovoltaik ergänzen und ablösen, denn sie kann auch in vollkommener Dunkelheit Energie wandeln. Die Patente der Berliner Neutrino Energy Group sind bereit. Die Einführung der Neutrinovoltaik zur Gewinnung von elektrischem Strom unter dem Einfluss verschiedener elektromagnetischer Strahlung, einschließlich hochenergetischer kosmischer Neutrinos basiert auf neueste Forschungsergebnisse. Die auf Neutrinovoltaik-Technologie basierenden DC-Neutrinoquellen sind sehr kompakt und wetterunabhängig, erzeugen in einem Grundmodus 24h x 365 Tage Strom und können in Gerätegehäuse oder sogar in Elektroautos eingebaut werden. Mobile, dezentrale Haushaltsenergie und unendliche Reichweite für die Elektromobilität. Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hatte bereits im Januar 2021 in einer  von Daimler Benz beauftragten Studie die Effizienz der Technologie und  die im Patent deklarierten Eigenschaften der "Neutrino-Voltaik" bestätigt. Internationale Investionen sind notwendig für eine goldene Zukunft der unendlichen und  sauberen Energienutzung. Indien und Russland gehen voran.

     

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%