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Felix Müller Plattform für Überführungen von Autos: Onlogist sucht Investor für Expansion

Onlogist-Mitgründer Felix Müller will sein Geschäftsmodell in weitere Länder bringen. Dafür sucht er einen strategischen Investor für sein Start-up für Überführungsfahrten.
17.02.2020 - 12:51 Uhr Kommentieren
Für die Expansion nach Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien sucht der Onlogist-Mitgründer nun Partner. Quelle: Onlogist
Felix Müller

Für die Expansion nach Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien sucht der Onlogist-Mitgründer nun Partner.

(Foto: Onlogist)

Hamburg Nicht immer fahren Autos, um Menschen oder Güter zu transportieren. Manchmal muss schlichtweg das Auto selbst von A nach B. Solche Überführungsfahrten fallen etwa bei Autovermietungen, Firmenflotten und Leasingfirmen häufig an.

Für Felix Müller sind solche Leerfahrten Kern seines Geschäftsmodells: Das junge Hamburger Unternehmen Onlogist hat eine deutsche Vermittlungsbörse für Fahrer aufgebaut – und sucht nun Investoren für die Expansion in Europa.

Onlogist funktioniert ein wenig wie der Taxi-Konkurrent Uber: Unternehmen wie etwa Autovermietungen können online angeben, welche Strecken zu fahren sind. Anschließend bewerben sich Fahrer auf die Touren. Das können Einzelpersonen mit Gewerbeschein vom Studenten bis zum Rentner sein – oder größere Dienstleister, die schon lange solche Überführungsfahrten organisieren.

Im Unterschied zu Uber gibt Onlogist den Preis nicht vor, Fahrer geben Angebote ab. Das soll einerseits den Preis für die Auftraggeber senken, andererseits durch mehr Effizienz und weniger Mittelsmänner auch den Fahrern zugutekommen.

Zu den Kunden gehört Europcar. Der Autovermieter profitieren von den Mechanismen des Marktplatzes, sagt Deutschlandchef Stefan Vorndran: „Dank der guten Zusammenarbeit sind unsere Prozesse heute umweltfreundlicher, effizienter und kostengünstiger.“

In Deutschland läuft das System also. Onlogist ist hier bereits seit 2014 aktiv. Inzwischen arbeiten 14 Leute in der Zentrale in Hamburg-Hammerbrook und vermitteln 400.000 Fahrten pro Jahr. Angaben zum Umsatz macht Müller nicht.

Den Aufbau finanzierten die beiden Geschäftsführer Müller und Moritz Pagendarm zum größten Teil aus den Gewinnen der Digitalagentur Superdigital, die ihnen ebenfalls gehört. Dazu kamen Fördermittel der Hamburgischen Förderbank IFB. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren trotz des Wachstums immer eine schwarze Null erreicht“, sagt Müller.

Dabei hätten die beiden Gründer auch aus ihrem inzwischen eingestellten früheren Unternehmen Freiminuten.de gelernt. Das Treueprogramm, das Nutzer mit Telefonfreiminuten belohnte, konnte sich letztlich nicht dauerhaft durchsetzen.

Das Geschäftsmodell birgt Risiken

Für die Expansion nach Italien, Frankreich, Spanien und Großbritannien sucht Müller nun Partner. Der 36-Jährige wünscht sich einen strategischen Investor, der weder Auftraggeber noch Auftragnehmer auf seiner Plattform ist, sondern eher ein Dienstleister aus dem Mobilitätsbereich. Kofinanziert werden könnte ein solcher Deal nach seiner Vorstellung von einem Risikokapitalgeber.

Insgesamt hofft Müller auf 3,5 bis vier Millionen Euro Finanzierung. Bis zum Sommer will er einen Partner gefunden haben, um im kommenden Jahr die Internationalisierung beginnen zu können.

Investoren verspricht er, innerhalb eines halben bis dreiviertel Jahres das etablierte Modell in einem neuen Land aufrollen zu können. Dazu will er einige Mitarbeiter in Coworking-Büros vor Ort setzen. Starten will er ähnlich wie vor einigen Jahren in Deutschland mit jeweils zwei bis drei Auftraggebern auf der einen und Dienstleistern auf der anderen Seite, Einzelfahrer sollen sukzessive dazukommen.

Näher angeschaut hat sich das Unternehmen offenbar bereits der Autodienstleister Kroschke. Zu Details wollen sich die Ahrensburger allerdings nicht äußern.

Fest steht: Risiken birgt das Geschäftsmodell an zwei Stellen. So sind viele Anbieter, die mit Gig-Ökonomie-Angeboten gestartet sind, inzwischen auf feste Arbeitsverträge umgestiegen. Mit der Übernahme des Deutschlandgeschäfts von Delivery Hero durch Takeaway hat sich das Prinzip beispielsweise bei Essenslieferungen durchgesetzt. Uber ist durch die Regulierer gezwungen, mit bei Partnern angestellten Fahrern zu arbeiten.

Müller argumentiert, dass Onlogist anders als etwa Uber die Preise nicht festlegt. Das erspare Ärger mit Regulierern. Zudem biete er ein Mischmodell aus Fahrern, die bei Dienstleistern angestellt sind, und solchen, die auf eigene Rechnung arbeiten. Falls in einem Land die Gig-Ökonomie zu stark beschränkt werde, könnte das Modell daher darauf verzichten.

Kein Fahrermangel spürbar

Damit verbunden ist die Frage, ob sich genug Fahrer finden. In älteren Foreneinträgen bemängeln Fahrer Dumpingkonkurrenz bei Onlogist etwa durch Rentner, die einen günstigen Ausflug im Auto machen wollten. Müller hält dagegen, das Unternehmen habe reagiert und mache jetzt beispielsweise die Gebote nicht mehr öffentlich, um einen Unterbietungswettbewerb zu verhindern.

Zudem sei die vielfach kritisierte Selbstbeteiligung bei Unfällen auf 500 Euro halbiert worden. Fahrermangel spüre Onlogist jedenfalls nicht.

Fraglich ist auch die langfristige Zukunftssicherheit. Sollten sich selbstfahrende Autos durchsetzen, bräuchte es keine Fahrer mehr für Überführungsfahrten. Onlogist ist eine Wette darauf, dass sich diese Technik zumindest nicht rasch durchsetzt. „Alle neuen Mobilitätskonzepte wie Carsharing brauchen Anbieter wie Onlogist“, hält Müller dagegen.

Zudem will er mittelfristig das Angebot auf Services rund ums Auto erweitern. In einem Testlauf hat Onlogist bereits einen Vor-Ort-Scheibenwischerwechsel angeboten. Denkbar sind etwa Autowäscheservice und Kleinstreparaturen vor Ort. Für solch eine Ausweitung wäre sogar noch eine weitere Finanzierungsrunde denkbar.

Mehr: Der Hype um Marken-Start-ups scheint verflogen. Vielen Gründern gelingt kein lukrativer Ausstieg, potenzielle Investoren für eine Expansion sind skeptisch.

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