Firmengruppe Willi und Isolde Liebherr – Diversifiziert und mit Weitblick durch die Krise

Der Unternehmer leitet gemeinsam mit seiner Schwester Isolde den Verwaltungsrat des Unternehmens.
Stuttgart Die Familie Liebherr könnte öffentlich kaum zurückhaltender sein. Doch einmal im Jahr äußert sie sich per Interview im Geschäftsbericht der Unternehmensgruppe. Hier kommen neben den Geschwistern Willi und Isolde Liebherr als Co-Chefs des Verwaltungsrats inzwischen auch Willis Sohn Jan Liebherr, 43, und Isolde Liebherrs Tochter Stéfanie Wohlfahrt, 40, aus der dritten Generation zu Wort.
Das Schlusswort mit Ausblick obliegt aber nach wie vor Willi Liebherr, 72: „Vor dem Auftreten des Coronavirus sind wir von stabilen Umsätzen für das Geschäftsjahr 2020 ausgegangen. Mittlerweile müssen wir damit rechnen, dass es infolge der Pandemie zu Umsatzrückgängen kommen wird.“
Zu den Stärken der Firmengruppe zähle ihre finanzielle Unabhängigkeit, die dezentrale Unternehmensstruktur und die breite Diversifikation nach Ländern und Märkten. „Gerade für Herausforderungen, wie sie die Zeit während und nach der gegenwärtigen Pandemie bereithalten wird, ist unsere Firmengruppe dadurch gut vorbereitet“, betont der Präsident des Verwaltungsrats und Sohn der Unternehmerlegende Hans Liebherr.
Die Familie steuert das Firmenimperium aus der Schweiz. Hauptsitz der Produktion der Baumaschinensparte ist aber nach wie vor Biberach in Oberschwaben.
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Liebherr stellt Baumaschinen, Flugzeugteile und Hausgeräte her und erzielte damit im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 11,4 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Die Firmengruppe erzielte 2019 ein Jahresergebnis von 429 Millionen Euro und liegt damit über Vorjahresniveau. Das Betriebsergebnis ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück.

Die Familienunternehmerin leitet gemeinsam mit ihrem Bruder Willi den Verwaltungsrat des Unternehmens.
Der Familienkonzern beschäftigt inzwischen mehr als 48.000 Mitarbeiter weltweit, fast 1900 mehr als im Vorjahr. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 592 Millionen Euro will die Familie weiter hoch halten.
Liebherr ist stark vernetzt mit Forschungseinrichtungen und Universitäten in Deutschland, aber auch in der Schweiz. Schwerpunkt ist die Elektrifizierung in vielen Bereichen wie Baumaschinen, Flugsteuerungen und Fahrwerkssystemen.
„Die Herausforderung wird sein, unsere Aktivitäten auf den unterschiedlichen Gebieten zentral zu koordinieren und noch mehr Synergien als bisher zu heben“, hat sich Jan Liebherr zur Aufgabe gemacht.
Und bei allem Vorwärtsdrang mahnt seine Cousine Stéfanie Wohlfarth, durch die Geschwindigkeit und Volatilität, die die Märkte heute kennzeichneten, neige man dazu, schnelle Entscheidungen treffen zu wollen. „Hier müssen wir den Weitblick und eine ruhige Hand beibehalten. Wir wollen sicherlich kein Wachstum um jeden Preis.“
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